Freitag, 6. Mai 2016

Zurück in die Zukunft

Nach der Khmer New Year Party ging es für mich schnell nach Hause, denn in ein paar Stunden sollte mein Flug nach Singapur gehen und natürlich hatte ich noch nicht gepackt. Also wurde das direkt in Angriff genommen und noch letzte Fragen durch Pauli geklärt oder auch nicht. Wobei mir die Frage, ob ich denn einen Schlafsack brauche, im Nachhinein ziemlich unnötig erscheint.
Das Packen und die "Anfahrt" nach Singapur erfolgte ohne jeglichen Probleme.
In Singapur wurde uns direkt die Unfreundlichkeiten der Wohlhabenden vorgeführt. Anstatt, dass die Frau am Informationsschalter der Metro uns freundlich die Unterschiede der jeweiligen Metrokarten erklärt, schnauzt sie uns nur an und schickt uns wieder weg.
In der Bahn selber trafen wir nicht unbedingt auf Unfreundlichkeiten, aber auch auf keine Freundlichkeiten und auf dieses Desinteresse an seinen Mitbürgern, welches nur in großen fortgeschrittenen Städten herrscht. Wenn man sich mal in der Bahn umschaut sieht man nur Menschen an ihren doch so modernen Handys, dich sich mit Musik isolieren und Niemanden eines Blickes oder gar eines Lächelns würdig zu sein scheinen. Eigentlich kennen Pauli und ich das auch schon aus Berlin, aber momentan sind wir an ganz anderes gewöhnt. In Kambodscha sind die Menschen offener und herzlicher, auch ohne, dass man sie gut kennt.
Auch die Bahnfahrt verlief ohne Schwierigkeiten, immerhin hatten wir von Angie, einer Bekannten von Paulina, bei der wir für die Zeit in Singapur unterkommen konnten, genaue Anweisungen bekommen, in welche Bahn wir steigen, wo genau und in welche Bahn wir umsteigen und wo wir aussteigen sollen und so weiter. Mit dem Bus fahren hatten wir jedoch ein Problem. Leider brachte uns die Anweisung "2 Stationen fahren" nicht so viel. Da der Bus die Stationen weder angezeigt, noch angesagt hat und auch nur angehalten hat wenn Jemand aussteigen wollte. Da es vortrefflicher Weise draußen auch schon dunkel wurde, konnte man die Haltestellen auch nicht so einfach erkennen. Erst recht nicht, wenn man nicht damit rechnet, dass man das machen sollte. Als wir unser Problem erkannten und einen Mann, der gerade aussteigen wollte, fragten wie denn die Station heißen würde und ob er wisse ob "tulip garden" noch kommen würde, schaute er uns nur verwirrt an und stieg aus. Und das kann in dieser Stadt eigentlich nicht daher kommen, dass dieser Herr kein englisch versteht.
Kurzerhand stiegen wir einfach bei der nächsten Station aus und suchten dort nach dem Wohnkomplex von Angie. Nach einiger Zeit gestanden wir uns dann auch ein, dass wir vermutlich zu weit gefahren sind und gingen zurück zur Bushaltestelle und zum Glück konnten wir so sehen, dass wir anstatt 2 leider 4 Stationen gefahren sind. Anschließend war das Busfahren kein großes Problem mehr, da wir immer ganz wachsam aus dem Fenster gestarrt haben.

Bei Angie angekommen wurden wir herzlich empfangen und konnten anschließend zu Abend essen. Doch viel besser als das, war der Nachtisch, den ich mir genehmigen durfte, Obst mit grichischen Joghurt. Endlich mal wieder Joghurt und dann auch noch den guten grichischen. Welch ein Schmaus!
Anschließend fielen wir nur noch ins Bett. Denn mit der Party am Morgen war es doch ein langer und anstrengender Tag geworden.

Am nächsten Morgen ging es nach einem leckeren Frühstück (Müsli mit dem grichischen Joghurt und Früchten), Kaffee und Beratung von Angie auch schon los in die Stadt. Unser erstes Ziel war Gardens by the Bay, dabei handelt es sich um einen der beiden Botanischen Gärten von Singapur. Eine schöne Parkanlage mit, für uns zu teuren, aber wahrscheinlich ziemlich beeindruckenden, Gewächshäusern. Die meisten Menschen werden jedoch vermutlich von den Supertrees angelockt, diese kosten einem nur etwas wenn man auf sie hoch fahren und das dortige Cafe besuchen möchte. Uns beiden hat jedenfalls der Anblick von unten schon gereicht. Das diese, wie von einem anderem Planeten entführten, Bäume schon fast zu eine Art Symbol von Singapur geworden sind ist verständlich.
In dem Garten passierte etwas merkwürdiges. Eine andere Touristen kam zu uns und gab Paulina ihr Handy, damit diese ein Foto machen kann. Das ist ja nichts besonders, aber die Touristen wollte nicht, dass Pauli eine Foto von ihr und den Blumen oder was auch immer macht, sondern mit mir. Einmal im Leben konnte ich mich nun auch mal wie ein Star fühlen.


@Pauli






Nachdem ein Sturm auf kam, zur Zeit ist dort das Ende der Regensaison, flohen wir in eine Shopping Mall. Auch diese war total modern und beinhaltete nur die teuersten Modegeschäfte sowie einen Fluss, auf dem man wie in Venedig in Gondeln herum schippern konnte und eine Schlittschuhbahn. Nicht ganz unsere Preisklasse, aber wir konnten uns die Zeit im trockenen vertreiben und gönnten uns sogar was, Frozen Joghurt. Doch sobald es nicht mehr regnete konnte uns auch nichts mehr drinnen behalten. Wir genossen die frische feuchte Luft und machten einen weiteren Spaziergang um die Marina Bay herum. Dabei bestaunten wir, wie zwei kleine Kinder, die hohen modernen und stylischen Häuser. Vor allem das Hotel Marina Bay Sands mit ihrer interessanten Form faszinierte uns. Das wirkliche Wahrzeichen Singapurs, der Merlion war aber doch nicht so beeindruckend wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Fusion von Löwe und Meerjungfrau ist zwar ganz süß, aber an sich handelt es sich doch nur um eine Wasser spuckende Statue.

@Pauli









*lecker*

@Pauli

Wir folgten den Fluss und kamen zu einem eher älteren Teil der Stadt, wo es direkt an der Promenade kleine Restaurants und Pubs gab. Da 10 S$ für ein Bier, wohlgemerkt während der Happy Hour, doch ein wenig zu teuer ist kauften wir uns nur was im 7 Eleven und setzten uns direkt an den Fluss.
Zum Abschluss des Tages gingen wir wieder zurück zur Marina Bay um uns die, vom Marina Bay Sands organisierte, Lichtshow anzuschauen.


@Pauli


@Pauli

Dann ging es, ohne das wir uns verfahren mussten und nach einem kurzem Zwischenstopp in einem H&M, nach Hause.

Der nächste Tag bestand eigentlich aus so ziemlich der gleichen Beschäftigung, rumlaufen und glotzen. Nur diesmal halt woanders. Zuerst ging es in den Stadtteil Tiong Bahru. Dort gab es schöne Lädchen und Cafes. Bei einem der Cafes konnte man sich sogar Fahrräder ausleihen. Nachdem wir schon am vorigen Tag die ganze Zeit gelaufen sind und die Füße dementsprechend müde waren klang Fahrrad fahren nach einer ziemlich perfekten Alternative. Doch nachdem wir nach dem Preis gefragt hatten war uns die Lust doch irgendwie verflogen. Ganze 10 S$ für ein Fahrrad und das nicht einmal für den ganzen Tag sondern nur für eine lächerliche Stunde. Da hätte man ja schon zurück gemusst bevor man wirklich was gesehen hätte. Vermutlich sind wir durch die Preise in Kambodscha (1$ pro Tag pro Fahrrad) verwöhnt, aber das ist doch auch für euch "Westler" teuer oder nicht?





Also ging es für uns halt zu Fuß weiter Richtung China Town. Anfangs waren wir nur in den Ausläufern von China Town. Doch da war es echt sehr schön. Kleine Häuschen, teilweise chinesisch angehaucht und wieder nette Cafes, Restaurants und Lädchen. Dort konnten wir auch nicht mehr widerstehen und mussten uns einen Kaffee und ein Gebäck spendieren, dass man danach schon wieder ein Zehner los ist mussten wir in Kauf nehmen. Nach der Stärkung ging es in den touristischen Teil. Dort gab es schöne Lampions und viele kleine Ramschläden, die billiges Touristenzeugs verkauften. So wirklich chinesisch war es nicht, wir haben nicht einmal wirklich Chinesen gesehen. Das hatten wir uns dann doch ein wenig anders vorgestellt.











Als es dann wieder zu regnen begann fuhren wir zur Orchard Road. Eine Straße, die eigentlich nur aus Shopping Malls besteht. Dort verbrachten wir Stunden in einer Mall, die uns mit ihrere Größe und ihrer ungewöhnlichen Form ziemlich verwirrt hat. Da es in öffentlichen Gebäuden und Bahnen so runtergekühlt war, war ich am Ende des Shopping Trips total durchgefroren und erfreute mich an einem heißen Chai Latte. Wobei einem sonst meistens ziemlich warm dabei ist.

Drei mal dürft ihr raten was wir am nächsten Tag gemacht haben!
Richtig! Wir sind heurm gelaufen und haben uns Häuser angeguckt. So ist das nun mal bei einem Städtetrip. Am Ende schmerzen die Füße und man möchte eigentlich nie wieder im Leben sightseeing machen. Aber im Moment selber ist doch sehr schön.
Little India stand auf dem Plan. Und im Gegensatz zu China Town hatte man doch wirklich das Gefühl woanders zu sein. Überall waren auf einmal Inder/innen und es gab indische Geschäfte und Restaurants. Nachdem wir eine Weile Planlos durchs Viertel geirrt sind, wir den billigsten Kaffee vom 7 Eleven getrunken haben und ich mich mit Henna eingedeckt habe setzten wir uns doch auch noch wo rein und aßen richtiges indisches Essen. Das es wieder zu Regnen begonnen hatte war auch so ein kleiner Grund dafür. Anschließend gingen wir in das große Einkaufscenter Mustafa, welches bei den  Leuten aus dem Viertel sehr beliebt ist. Der Laden erinnerte uns stark an Woolworth oder Wertheim, nur auch mit einer großen Lebensmittelabteilung. Da wir aber eigentlich nichts brauchten hielten wir uns dort auch nicht sehr lange auf.



Nach Little India folgte das Viertel um die Arab Street herum. Dort konnte man einen Einblick in die muslimische Bevölkerung Singapures erhaschen. Zum einen befindet sich dort die Sultan Mosche, welche die größte Mosche in Singapur ist und den eigentlichen Kern des Stadtteils darstellt, sowie mal wieder kleine Lädchen und Cafes. Wobei in dieser Gegend einem schon der Geruch der Wasserpfeifen aus so manchen Cafés entgegen weht. Wir entschieden uns jedoch für ein herkömmliches Cafe für unsere Kaffepause.




@Pauli




Anschließend fuhren wir wieder zur Marina Bay, wobei wir das letzte Stück liefen um noch uns das Raffles Hotel anzuschauen, in dem der Singapore Sling erfunden wurde und einfach ein wenig zu spazieren, weil wir in den letzten Tagen ja nicht genug gelaufen sind. Zum Abend hin waren wir mit Angie, ihrer Tochter und einer Freundin von ihr verabredet. Angie wollte uns einen Blick der anderen Art auf die Stadt ermöglichen. Daher lud sie uns in die 1 Altitude Bar ein. Eine Roof-Top-Bar im 62. Stockwerk, von der behauptet wird, die höchste, vollkommen offene Dachteerassenbar der Welt zu sein. Ob es nun die Höchste ist oder nicht war uns egal. Auf den einen oder anderen Meter kommt es auch nicht mehr darauf an wenn die Aussicht so grandios ist. Die ganze Zeit bin ich nicht aus dem Staunen raus gekommen und habe ungefähr 1000 Fotos geschossen. Da die Häuser nicht plötzlich woanders hin laufen oder anfangen Grimassen zu schneiden war das recht unnötig, aber ich konnte einfach nicht anders. Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte konnte ich auch in Ruhe meinen Singapore Sling und die Aussicht genießen. Anschließend gingen wir auch noch Essen. Zum zweiten mal für den Tag aßen wir Indisch, doch das störte Pauli und mich nicht im geringsten. Das Restaurant befand sich im älteren Teil der Stadt, wo wir zwei auch schon am ersten Tag waren bzw. auch nicht waren. Dementsprechend waren auch die Preise. In dem Restaurant wo wir waren musste jede Person min. 36 S$ bezahlen, auch wenn sie nicht in diesem Wert gegessen hatte. Da mussten Pauli und ich erstmal schlucken, doch wir wollten uns den letzten Abend nicht von Geldgedanken zerstören lassen. Das Essen war auch ziemlich gut, ich teilte mir mit Angie zwei verschiedene Gerichte und zum Nachtisch teilten wir uns alle noch 6 Nachtische. Wir hätten so oder so den gleichen Preis gezahlt, also konnte man sich auch mal etwas gönnen. Auch wenn Pauli und ich es wirklich vor gehabt hatten, ließ Angie uns nicht selber bezahlen, sondern lud uns abermals ein. Für diesen tollen letzten Abend und generell ihrer Aufnahme von uns bin ich ihr sehr sehr dankbar.










@Pauli Handy

@Pauli Handy

@Angie Handy





Am nächsten Morgen gingen wir nur noch in das nahe gelegene Hacker-Center und frühstückten Prahta, indische Früchstückseierkuchen, die in Singapur erfunden wurden und tranken dazu eine Art Tee, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe, uns Angie aber sehr empfohlen hatte. Schmeckte auch ziemlich gut. Zum Dank kauften wir dort auf dem Markt noch Blumen.
Nachdem es kurz zurück in die Wohnung ging, ging es auch schon los zum Flughafen. Wie auch auf dem Hinweg machten wir den Fehler beim Bus fahren nicht aufzupassen und fuhren zu weit. Somit war die Gelassenheit verschwunden und die Sorge, den Flug zu verpassen, gewann die Überhand. Ich habe mir vorgenommen nicht noch einmal in meinem Leben einen Flug zu verpasse. Dieses mal sollte ich Glück haben.

In Siem Reap angekommen wurden wir direkt von der trockenen, staubigen aber vertrauten Hitze empfangen. Obwohl wir in Singapur die eher kühle feuchte Luft genossen haben, so viel sehen konnten und so viele Einblicke in ganz verschiedene Kulturen erhalten konnten, war man doch froh wieder zu Hause zu sein.