Auch Children's Dream macht zwei Wochen dicht, dies aber um eine Woche versetzt als die normalen Schulen. Das führt dazu, dass die letzte vor unseren Ferien weniger als die Hälfte der Schüler kommen, da so viele gar nicht mehr in der Stadt sind. An Unterricht ist da nicht zu denken und so hat sich wohl die Tradition durchgesetzt, dass diese Woche lang eigentlich nur gespielt wird. Aber nicht jeder für sich allein mit Puzzle, Lego oder sonstiges. Nein, alle zusammen in Hof und zwar die traditionellen kambodschanischen Neujahresspiele.
Für Sreynith und mich hat es sich ein wenig komplizierter angestellt, da unsere Kinder teilweise zu klein sind um mit den anderen Kindern zu spielen und teilweise auch einfach zu jung um die Spiele zu verstehen. Aber separat etwas anderes, leichteres zu spielen geht ja auch nicht. Das was die anderen machen ist ja immer viel viel interessanter und dann hört einem plötzlich keiner zu, sondern es wir gebannt auf die großen Kinder gestarrt, die anscheinend so viel Spaß haben und so komische Sachen machen. Insgesamt hatten wir und die Kinder eine Menge Spaß.
Zum einen werden so Spiele wie Sackhüpfen oder dieses Wettrennen, beidem zwei Personen zwei Beine aneinander geknotet haben, die es bei uns auch gibt, gespielt. Aber zum anderen auch Spiele die ich zuvor nicht kannte. Ich möchte euch diese Spiele natürlich nicht vorenthalten, sondern davon berichten und so gut es geht die Spielregeln erklären. Daher folgt eine kleine Auswahl der Spiele. Da ich die Namen der Spiele nicht kenne, bzw. sie sowieso ursprünglich in khmer sind nenne ich die einfach irgendwie. Daher sind die Namen vielleicht ein wenig komisch.
Plumssackabwandlung mit Schlagen
Bei diesem Spiel setzten sich alle Beteiligten in einen Kreis. Eine Person rennt mit einem Handtuch, in dem ein anderes Handtuch gewickelt ist, außen herum und lässt dieses irgendwann hinter einer anderen Person fallen. Diese und die in Spielrichtung neben ihr sitzende Person müssen aufstehen und um den Kreis herum rennen. In dieser Zeit darf die Person mit dem Handtuch die andere Person ohne Handtuch mit dem Handtuch schlagen. Entkommen kann die andere Person den Schlägen natürlich nur in dem sie schneller rennt und sich an den Ursprungsort setzt. Die andere Person rennt mit dem Tuch weiter und lässt wieder irgendwann fallen.
Bei diesem Spiel hat zum Beispiel einer meiner Schüler einfach nicht mehr das Handtuch hergegeben und durchgehend weiter geschlagen, wobei auch die Runde schon längst um war.
Kleine Anmerkung: Bei diesem Spiel ist keine Gewalt vorhanden und die Schläge sind nicht doll und tuen daher auch nicht weh.
Plumssackabwandlung mit Pärchen
Bei diesem Spiel müssen alle in einem Kreis stehen und Händchen halten. Diesmal rennt nicht ein Einzelner um die anderen herum, sondern ein Händchen haltendes Pärchen. Diese müssen zu beliebigen Zeitpunkt zwei sich haltende Hände durch schlagen oder berühren oder wie auch immer. Das erste Paar rennt weiter in ihre normale Richtung, das andere Pärchen rennt in die andere Richtung. An der Stelle wo die beiden Paare aufeinander treffen, müssen sie ihren Partner tauschen. Somit entstehen zwei neue Paare bestehend aus jeweils einem Mitglied der beiden vorigen Paare. Diese beiden Paare müssen dann wieder in entgegengesetzter Richtung um den Kreis rennen und das Paar, welches zuerst an der Ursprungsstelle ist, hat gewonnen und darf sich dort wieder eingliedern. Das andere Paar muss sich einen neuen "Herausforderer" suchen.
Bei diesem Spiel wurden meine Schüler teilweise von den Älteren getragen um schneller zu sein. Wenn ein Paar nur aus Schülern von mir bestand haben sie mit riesigem Vorsprung verloren oder sind erst gar nicht los gerannt.
Das Affen Spiel
Es gibt zwei Teams, die sich in zwei Reihen gegenüber stehen. In beiden Teams ist jeder einer bestimmten Zahl zugeordnet, so dass es jede Zahl zweimal gibt. In der Mitte zwischen den beiden Teams steht der Spielleiter mit einem Ast in der Hand. Vor ihm ist auf dem Boden ein Kreis aufgezeichnet.
Der Spielleiter ruft eine Zahl auf und sobald er den Ast in den Kreis auf den Boden geworfen hat, dürfen die zwei Person mit der richtigen Nummer losrennen. Jetzt geht es darum, wer den Ast bekommt. Man muss ihn nicht nur haben, sondern zu seinem Team bringen, ohne dabei von dem anderem gefangen zu werden. Dabei gibt es verschiedene Taktiken. Denn man darf erst den anderen fangen, wenn er den Ast aus dem Kreis entnommen hat. Falls man die andere Person antippt, obwohl sie den Ast nicht genommen hat, hat man verloren. Somit kann ein ewiges Umkreisen des Astes, ein ständiges Vortäuschen den Ast zu nehmen oder ein schnelles greifen und wegrennen entstehen. Wenn das Umkreisen aber zu lange dauert wird eine weitere Nummer aufgerufen, die zur Hilfe eilen soll.
Gewonnen hat das Team mit den meisten Punkten.
Hierbei haben meine Schüler den Ast einfach beide gegriffen und wie beim Tauziehen zur anderen Seite gezerrt und sind, wenn die andere Person schneller war, nicht einmal hinterher gerannt um zu versuchen die andere Person zu fangen.
Früchte ohne Hände essen
Bei diesem Spiel geht es darum eine Frucht, wobei ich der Meinung bin, dass es sich um ein Gemüse handelt, ohne Hände zu essen. Um es noch ein wenig komplizierter zu machen ist diese Frucht an einer Schnur angehängt und schaukelt schön rum.
dieses Video ist ein wenig älter, aber da hatten wir schon einmal das Speil gespielt
Wir spielten die beliebtesten Spiele der Woche und hatten dazu laute Musik. Sogar an Mikrofonen für die Spielleiter sollte es nicht mangeln.
Alles begann mit dem Wasser-Mund-Flaschen-Spiel. Dabei muss man Wasser in den Mund nehmen auf die andere Seite rennen und dort in eine Flasche spucken. Wer als erstes seine Flasche gefüllt hat hat gewonnen. Diesmal gab es sogar Preise für die Spielenden. Der Erste bekommt 4 Schreibhefte, der Zweite 3 Schreibhefte, der Dritte 2 Schreibhefte und der Letzte 1 Schreibheft. Somit sind alle Sieger und keiner muss traurig sein.
Doch bevor es los gehen konnte wurden wir durch eine Show unterbrochen. Viele Organisationen studieren extra für KNY eine Performance ein. Sie laufen durch die Straßen und wenn sie auf eine Gruppe treffen führen sie diese Choreo, bestehend aus Gesang, Tanz und kleinem Schauspiel vor. Dafür erhoffen sie sich eine Spende, die an die Organisation geht. Die Show war eigentlich ziemlich schön, wobei Einige von ihnen ziemlich gelangweilt aussahen und ein paar meiner Kinder ziemliche Angst eingejagt haben.
Als zweites Spiel spielten wir das Wettrennen mit verknoteten Beinen. Auch hierbei erhielten die Schüler Schreibhefte als Preis.
Anschließend gab es eine Pause zum Essen und Trinken. Da etwas zu kochen zu aufwendig gewesen wäre, entschieden wir uns für Obst und Kekse. Dazu gab es Softgetränke aller Art. Natürlich wurde auf dem Boden in kleinen Gruppen gegessen. Auch wenn es nichts aufwendiges war, haben sich dir Kinder sehr mit dem Essen vergnügt.
Bevor weiter gespielt wurde, organisierte ich, dass wir einen Gruppenfoto mit Jedem machen. Da wir so eine Art Balkon haben wurde es mir auch leichter gemacht, dass man jeden sehen kann. Trotzdem war es ziemlich schwierig die ganze Gruppe zu bändigen und so standen groß und klein wahllos durcheinander und ein paar wenige leider auch zu weit Abseits, aber dennoch finde ich das Ergebnis sehr schön. Wobei viele, ich würde glatt meinen ein Drittel oder die Hälfte der Schüler, nicht da waren ist es doch eine echt nette Erinnerung an die ganzen Kinder.
Dann kam das Spiel, worauf ich mich am meisten gefreut habe, "Schlage den Tontopf". So eine Art Piñata, nur nicht ganz so schön, wurde aufgehangen und man musste es mit verbundenen Augen versuchen zu schlagen. Wobei man aber nur drei Versuche hat und man bevor man schlagen darf auch noch schön im Kreis gedreht wurde, sodass man wirklich keinerlei Ahnung hat wo dieser Topf denn eigentlich ist. Die herum stehenden Zuschauer dürfen einem helfen und "Right" oder "Left" oder "Correct" oder andere Befehle zuschreien. Da aber es ein Mob aus Kindern ist, die alle irgendetwas anderes schreien kann man, meiner Meinung nach leider keine genauen Worte heraus hören.
Als erstes zu durfte sich eine Schülerin von Moritz erproben, die laut ihm schon die ganzen zwei letzten Wochen gefragt hat ob sie es machen darf. Und tatsächlich schaffte sie es auch den Topf zu treffen.
Zu meiner Überraschung war tatsächlich ich Diejenige, die es bei dem zweiten Topf versuchen durfte. So tollpatschig wie ich natürlich bin, habe ich einfach dreimal ins Leere gehauen. Aber die anderen beiden Vertreter für Deutschland, Moritz und Lara, welche es nach mir versucht haben, sind genauso gescheitert. Alle drei Vertreter für die Niederlande, Fauve, Ces und Mia konnten jeweils, ohne jeglichen Probleme, einen Topf zerschlagen. Einerseits finde ich es schade, dass wir Erwachsenen den Kindern das Spiel "weggenommen" haben, aber anderseits habe ich mich selber auch ziemlich gefreut, dass ich es selber versuchen darf. Immerhin bin ich zum Teil immer noch ein kleines Kind. Außerdem haben die Schüler lauthals unsere Namen gerufen und uns angefeuert, sodass es so wirkte, als ob sie auch Spaß dabei haben würden. Zudem konnten sie, sobald der Topf zerschlagen wurde, dorthin rennen und die Bonbons und Geldscheine aufsammeln. Zusätzlich befand sich in den Töpfen auch noch Babypuder, dadurch hatte man das Gefühl bekommen, in einen Schneesturm geraten zu sein, sobald so ein Topf kaputt ging.
Nachdem nacheinander alle Kinder gegangen sind, wurde noch ein Mitarbeitergruppenfoto gemacht, aufgeräumt und einem schöne Ferien und ein frohes neues Jahr gewünscht.