Samstag, 12. Dezember 2015

3 gute Gründe zum Feiern

Die Zeit rast hier davon. Plötzlich war es schon Ende Oktober.
Und somit gab es auch den ersten Geburtstag in unserer WG, wir hatten schon anfangs öfter darüber, dass Paul als erster von uns und nämlich am 22. Oktober Geburtstag hat, geredet. Doch war der Geburtstag immer in ganz weit entfernter Zukunft, "Dann irgendwann im Oktober". Doch plötzlich war er da.
Das hieß für uns anderen drei natürlich still und heimlich Geschenke planen, kaufen und bearbeiten. Wir entschieden uns ihm was gemeinsam zu schenken und nach kurzer Überlegung war auch klar was. Wir teilten die Besorgungen ein wenig auf, Pauli besorgte alles für den Kuchen, denn natürlich durfte auch kein Kuchen fehlen, ich besorgte die "richtigen" Geschenke und Henrik besorgte das, was wir vergessen hatten oder nicht finden konnten. Unter anderem kauften wir das Spiel "Jenga". Bei uns kann es ja nie genug Spiele geben. Doch wollten wir das Spiel ein wenig aufpeppen und erweiterte Aufgaben auf die Klötze schreiben. Dazu gesellten wir uns in mein Zimmer. Wegen irgendwelcher Besprechungen, forderte Henrik Paul irgendwann dazu auf hoch zu kommen, doch er solle ja anklopfen. Hat er auch getan, nur leider ist er daraufhin ohne zu zögern in mein Zimmer eingetreten. Natürlich hatte er darauf hin das ganze Spiel gesehen und auch kapiert, dass es für ihn ist. Anders kann man es auch nicht deuten, wenn man auf einmal von drei Leuten angeschrien wird, dass man wieder sofort raus gehen soll. Somit war die Überraschung dieses Geschenks geplatzt.

Die Sache mit dem Kuchen:
Wir dachten uns, dass es ja besonderer wäre einen Kuchen zu backen als einen zu kaufen. Da das ja viel mehr Aufwand, irgendwie typisch deutsch und auch einfach leckerer wäre. Ein wenig blöd nur, dass wir keinen Ofen haben. Zum Glück konnte uns da aber der liebe Moritz aushelfen. Denn deren WG hat einen Ofen. Man müsste eigentlich viel eher Öfchen sagen. Denn dieser Ofen ist so groß wie ne kleine bis mittelgroße Mikrowelle, aber dafür auch portable. Trotzdem entschieden wir uns zum backen lieber zu Moritz zu gehen, als den Ofen zu uns zu holen. Paulina holte mich, Mixer, Eier, Mehl, Zucker etc. im Schlepptau, zu meiner Pause ab und wir fuhren gemeinsam zu Moritz. Dort konnten wir uns ausbreiten und in Ruhe unsere Sachertorte zubereiten. Das natürlich nicht ohne Komplikationen. Während des vorbereiten bemerken wir einen komischen unangenehmen Geruch und dann plötzlich fängt der Mixer an zu qualmen. Sicherheitshalber haben wir ihn direkt ausgeschaltet. Zum Glück war das kein großes Problem, da Moritz und co. selber einen Mixer hatten. Nur schade um unseren Mixer, erst konnten wir auf Grund von Gasmangel keine Suppe kochen und jetzt geht er einfach beim backen kaputt. Abgesehen davon und das wir verzweifelt nach einer passenden Steckdose für den Ofen gesucht haben, lief alles richtig gut.
Ich ging wieder zur Arbeit und Pauli mit Kuchen, aber ohne Mixer nach Hause. Unser Plan war, ihn nicht im Kühlschrank, sondern in einem unserer Zimmer zu verstecken. Damit Paul denkt, wir hätten keinen. Doch kurz nach dem ich Schluss hatte, riefen mich Henrik und Paulina an, um mir von ihrem grandiosem Plan zu erzählen. Nämlich, Paul zu sagen, dass er nicht in den Kühlschrank gucken darf, natürlich ohne Begründung, aber das wäre eh egal, da man sich das mit dem Kuchen denken könnte und dann trotzdem den Kuchen im Zimmer lagern. Deren Hintergedanke war nämlich, dass Paul dann trotzdem heimlich guckt, keinen Kuchen sieht und sich dann veräppelt fühlt. Blöd nur, dass er tatsächlich nicht rein gucken wollte.
Nachdem von mir aus, dann aber so Sprüche kamen wie "Mach doch.", hatte er es irgendwann auch gemacht, sich das aber logischer weise damit erklärt, dass ich den Kuchen jetzt woanders hin gebracht habe.
Die letzten ca. zwei Stunden die Paul noch 19. waren haben wir mit auf dem Balkon Karten spielen verbracht. Wir dachten uns, dass wir ja in der Zeit den Kuchen dann wirklich in den Kühlschrank stellen können, damit die Schokolade wieder fest wird und einfach darauf achten, dass Paul dann nicht mehr ran geht. Doch natürlich waren wir so blöd und haben nicht daran gedacht und Paul hat dann tatsächlich den Kuchen vor 12 Uhr gesehen. Eine weitere Überraschung ist geplatzt.

Obwohl es nicht mehr soo viele Überraschungen gab, war es um 12 Uhr doch recht schön und Paul hat sich, glaube ich zumindest, recht gefreut. Um Punkt waren wir noch auf dem Balkon, haben für ihn gesungen, ihn gedrückt und ihn mit solchen "Schaumgirlanden" vollgesprüht. Anschließend sind wir runter in die Küche, in der wir die Geschenke und den Kuchen vorbereitet hatten. Natürlich hatten wir auch an Wunderkerzen gedacht.



Die Geschenke wurden aufgerissen und dann der Kuchen verzehrt. Leider ein wenig trocken, aber das war uns allen egal. Es gab Kuchen! Schokoladenkuchen! Ich habe ihn jedenfalls vollkommen genossen. Sollte ich auch, uns ist im Nachhinein aufgefallen, dass der Kuchen im wert von 20$ ist. Wenn eine Schokoladentafel schon 4$ kostet kommt man ziemlich schnell auf einen hohen Preis.
Anschließend haben wir uns wieder auf den Balkon begeben, aber nicht mehr allzu lang. Da es unter der Woche war und am nächsten Tag die Arbeit rief.

Am nächsten Tag sind wir, zur Feier des Tages, abends noch mit Lina, Freya und Moritz Indisch Essen gegangen. Obwohl wir am nächsten Tag frei hatten, sind wir anschließend direkt nach Hause.

Denn für den nächsten Tag hatten wir großes vor.
Jeder von uns hatte leider den Wecker überhört. Als ich kurz nach 8 Uhr aufstehe und mein Zimmer verlasse, um zu gucken ob die anderen schon wach sind, höre ich schon von oben lauter Stimmen und Geräusche von unten. Ich schmule runter und sehe mindestens 10 Kambodschaner die in unserem Wohnzimmer rumwühlen. Das hat mich aber nicht beunruhigt, denn ich wusste, dass es sich bei ihnen nicht um Einbrecher sondern um die Familie unserer Nachbarn handelt. Unsere Landlady hatte uns nämlich ein paar Tage zuvor gefragt, ob wir erlauben würden, dass ihre Schwester ihre Verlobung in unserem Wohnzimmer feiert. Die Chance, eine Verlobung mit zu erleben, wollten wir natürlich nicht verpassen und da wir sogar zufällig frei hatten, sollte dem nichts im Wege stehen. Doch eigentlich hieß es, dass die Leute erst um 9 Uhr kommen. Daher war es doch ein wenig überraschend schon so früh ein volles Haus zu haben. Schnell weckte ich Paulina und dann war auch schon Henrik wach. Lagebesprechung. Naja, viel könnten wir nicht tun. Wir beschließen einfach alles auf uns zukommen zu lassen. Das führt dazu, dass wir still und heimlich unten an der Treppe stehen und das Treiben beobachten und zu verstehen versuchen. Leider reden sie bei der Zeremonie nur auf Khmer, wieso sollten sie auch auf Englisch reden? Aber dadurch verstehen wir die Worte nicht und können uns nur was zusammen reimen. Jedenfalls konnten wir Braut und Bräutigam und die dazugehörigen Eltern erkennen. Und sie haben sich gegenseitig Gaben übergeben. Außerdem haben sich Braut und Bräutigam gegenseitig die Ringe auf die Finger gezogen, so wie wir es bei der Hochzeit tuen. Das ganze Geschehen wurde von einem Kamerateam festgehalten und auch größtenteils geleitet. Der Fotograf zeigt dem Bräutigam was er tun soll, dann tut er es. Und wenn kein gutes Foto dabei raus gekommen ist, macht der Bräutigam es eben noch mal und noch mal.
@Paulina
Während der Hochzeit fangen wir schon an unmengen an Nudeln und Kartoffeln zu kochen. Nachdem sich die Zeremonie dem Ende neigt und eigentlich nur noch Pärchen und Gruppenfotos gemacht werden fangen Pauli und ich an wie die Weltmeister zu schnippeln. Denn für den heutigen Abend waren alle unsere Kollegen und Freunde eingeladen, zu uns zu kommen und mit uns unser Haus einzuweihen und nochmals auf Paul anzustoßen. Wir wollten Essen und Trinken vorbereiten und was sonst als Kartoffel- und Nudelsalat soll man denn machen? Wir machten zusätzlich noch tausende von Frenchtoasts, schnippelten Obst und Baguette und kauften Frühlingsrollen. Da jeder noch was mitbringen soll, hofften wir dass es reicht. Während Pauli und ich schnippelten, besorgten Henrik und Paul die letzten Notwendigkeiten. Nach dem all Essen fertig war, überall nochmal durchgefegt wurde, machten wir uns auch fertig und warteten ungeduldig auf unsere Gäste. Die Zeit nutzten wir um endlich unser WG-Foto zu machen. Seitdem wir eingezogen sind, hatten wir vor so ein Foto zu machen und endlich schafften wir es dann auch
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Die Feier war auf 5 Uhr gelegt, da wir inzwischen wissen wie die Kambodschaner ticken. Nach und nach trudelten auch die Gäste ein, bzw. wollten von der Hauptstraße abgeholt werden. Die meisten meiner Kollegen hatten leider keine Zeit, waren krank oder verreist. Da aber durch meine Mitbewohner recht viele Leute kamen, war das Haus recht voll. Anders als geplant, fand die Feier aber mehr in unserem Vorgarten als in unserem Haus statt. Was auch gar nicht schlimm war, bis dahin hatten wir uns noch nie wirklich im Vorgarten aufgehalten, also war es eine willkommene Abwechslung. Wegen der Verlobung waren in unserem Wohnzimmer Teppiche ausgelegt und alle Möbel standen vor der Haustür. Eigentlich kein Wunder, dass sich die Gäste dahin gesetzt haben. Wie erhofft wurde noch eine Menge Essen mitgebracht, unter anderem auch Entensalat. Dieser besteht aus Entenfleisch, ein wenig Grünzeugs und als Soße wird das Entenblut benutzt, nichts für mich. Aber Henrik und unseren Gästen hat es wohl geschmeckt. Auch unser, ein wenig deutsches, Essen kam gut an und wir haben des öfteren Komplimente dafür bekommen. Wobei der Nudelsalat wohl für Verwirrung gesorgt hat, einige dachten, dass es sich dabei um Muscheln handeln würde und wollten partout nicht glauben, dass es Nudeln sind.
Insgesamt war die Feier ganz lustig und hat Spaß gemacht. Nur leider musste ich feststellen, dass doch die meiste Zeit Männer und Frauen eher getrennt waren und auch die Männer unter sich eher in ihre bekannten Gruppen aufgeteilt haben. Das ist ja auch verständlich, ist ja in Deutschland nicht anders. Aber es kam mir schon wirklich so vor, dass die Frauen, in diesem Fall, rein und die Männer rausgehörten. Erst mit der Zeit lockerte sich das ein wenig und wir konnten alle gemeinsam in einem großen Kreis sitzen, reden, trinken und lachen.





Auch unser Landlord und unsere Landlady kamen vorbei, mit den beiden ist eigentlich immer Spaß vorhanden.
Doch die Feier hatte ein frühes Ende. Gegen 11 Uhr gingen schon die letzten Gäste. Hier endet die Feier, wenn in Deutschland sie los gehen würde. Doch damit hatten wir ja schon gerechnet und konnten die vorige Zeit genießen.

Freitag, 27. November 2015

Einmal Frosch, bitte!

Die Bootstour endete nicht direkt in Siem Reap, sondern beim Phnom Krom, einem  weiter östlich außen gelegenem Berg. Eigentlich recht praktisch für uns, da wir auf dem Weg in die Stadt bei Phary vorbei fahren müssten und dort noch unsere Fahrräder stehen. Vorerst mussten wir trotzdem mit dem TukTuk fahren, denn zum Laufen wäre es doch zu weit entfernt. Obwohl wir uns das wirklich überlegt hatten, denn die dortigen TukTuk-Fahrer waren nicht so der englischen Sprache fähig und unser Versuch, zu erklären, dass wir nicht in die Stadt wollen sondern vorher noch raus gelassen werden wollen, ging vollkommen in die Hose. Das einzige was er uns sagen konnte war "8$" und "Old Market". Abgesehen davon, dass wir nicht zum Old Market wollen, sind 8$ einfach richtig übertrieben. Also sind wir erstmal los gelaufen und haben Ausschau nach weiteren Fahrern gehalten. Im Endeffekt hat uns einer mitgenommen, der zwar auch nicht so zu 100% verstanden hatte, was wir wollen, aber ganz lieb und offen war. Mit dem ging das dann auch ziemlich gut.

Als wir bei Phary ankamen, waren ihre ganze Familie und einige Freunde da und haben ausgiebig gefeiert. Es war nämlich ein besonderer Tag von Pchum Ben, an dem man sich wieder trifft, in die Pagode geht, aber dann noch anschließend zusammen sitzt, isst und trinkt. Eigentlich wollten wir ja nur unsere Fahrräder abholen, aber ehe wir uns versahen saßen wir und uns wurde ein Bier vor die Nase gestellt. Dann einfach zu gehen wäre unhöflich gewesen. Außerdem sind "Familienfeiern" immer ganz interessant. Da die Feier aber schon viel früher angefangen hatte, waren nicht mehr alle Gäste da und es gab auch kaum noch Essen. Doch wurde uns direkt erzählt, dass ein Gast los gezogen ist um Ratte und Frosch kaufen zu gehen. Dieser war auch schon ne Weile unterwegs und sollte jeden Moment wieder bei Phary ankommen.
Und tatsächlich, nach einer recht kurzen Zeit kam der sehnlich erwartete Herr wirklich an und das mit Frosch und Ratte im Gepäck. Wir wurden natürlich auch dazu gedrängt, dass mal zu probieren. Da sagen wir doch nicht nein. Jedenfalls nicht zum Frosch. Ich konnte mich nicht überwinden Ratte zu essen. Die Vorstellung dieses haarige kleine Ding zu essen, welches sich durch all Müll wuselt, war dann doch zu abschreckend.

Ratte:

 Frosch:


Der Frosch hat mal wieder nach nicht sehr viel geschmeckt. Viel mehr nach dem frittierten, als nach irgendeinem Fleisch. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es nicht die besten Frösche waren. Denn zum Bedauern aller, hatte der Laden mit den besten Fröschen und Ratten keine mehr für uns, da der Laden auf Grund von Pchum Ben so überlaufen war.

Nach dem Frosch sind wir auch recht baldig nach Hause und ich bin nach diesem schönen und aufregendem Wochenende wirklich ins Bett gefallen. 

Dienstag, 24. November 2015

Eine Seefahrt, die ist lustig...

...eine Seefahrt, die ist schön,
ja da kann man manche Leute
an der Reling spucken seh'n.

Wir entschieden uns, dass wir nicht mit dem Bus, sondern mit dem Boot von Battambang zurück nach Siem Reap fahren. Auch dafür mussten wir wieder herzlich früh unsere Betten verlassen, doch um dem Bus zu entgehen, macht man das doch gerne.
Die Fahrt dauerte so 6 Stunden, also nicht einmal viel länger als mit dem Bus und man konnte wieder etwas neues entdecken. Nämlich das Leben auf dem Wasser. In Kambodscha befindet sich der Tonle Sap See, der größte See Südostasiens. Auf dem und auf den herumliegenden, in der Regensession überschwemmten, Gebieten leben viele Khmers.
Die Fahrt führte die meiste Zeit über einen Fluss, aber auch über den Tonle Sap. Um den zu erreichen, musste man ganz kleine Wege befahren, bei denen man immer Acht geben musste, denn anderseits wäre man von einigen Ästen verdrescht wurden.









@Paulina

@Paulina
@Paulina




Freitag, 20. November 2015

Battambang 2/2

Der Wecker klingelt, natürlich mal wieder zu früh. Doch wir haben wieder einiges vor, so dass auf Schlaf keine Rücksicht genommen werden kann. Nach einem überraschend sehr gutem Frühstück ging es auch mit Huot wieder los. Er fährt uns gen Flussaufwärts, denn für den Vormittag haben wir eine Kayaktour auf dem Sangkar eingeplant, die dort starten soll. 
Auf dem Weg dorthin kommen wir an dem alten französischem Gouverneurspalast vorbei. Der Stil des Palastes kommt mir recht vertraut und keines Weges fremd vor. Doch das liegt ausschließlich daran, dass ich aus dem "Westen" komme. Denn für Kambodscha ist es sehr fremd. Sowas erwartet man nicht im geringsten in einem Städtchen hier. Zum ersten mal sehe ich wirklich einen Beweis dafür, dass die Franzosen hier waren. Ich finde es passt so gar nicht in das Bild hinein, zu dem auch noch auf der Brücke, die zum Palast führt, kleine schmiedeeisernde Laternen stehen. Solche sieht man sonst nirgends in Kambodscha, zu mindestens hatte ich bis dato noch keine gesehen.  

Als wir beim Kayakverleih ankommen, treffen wir zwei recht junge Burschen die an diesem Tag dort arbeiten. Da momentan Pchum Ben gefeiert wird, sind recht viele ihrer Kollegen beurlaubt. Die beiden sind recht sympathisch, wirken aber noch recht unerfahren. Sie drücken uns auch anstatt eines Formulares ein einfaches weißes Stück Papier in die Hand, auf dem wir unsere Namen, unser Guesthouse,  unsere Herkunft und unser Alter schreiben sollen. An sich wollen sie auch, dass wir eine Unterschrift drunter setzen. Da mir das aber nicht so lieb wäre, da man alles mögliche noch auf das Blatt schreiben könnte und es dann so aussieht als ob wir das unterschrieben hätte, fragte ob ich es machen muss. Gar kein Problem. So wichtig ist die Unterschrift anscheinend nicht. Da wir die Frage, ob wir schon einmal Kayak gefahren sind, mit "Ja." beantworten bekommen wir auch keinerlei Einweisung und es geht direkt auf den Truck und zum Fluss. Da wir zu dritt sind, haben wir ein 1-Mann-Kayak und  ein 2-Frau-Kayak. Wir bekommen noch schnell die Information, dass wir nach der 6 Brücke auf der rechten Seite von ihnen wieder eingesammelt und werden und schon sind wir auf dem Fluss. 



Glücklicher Weise müssen wir stromabwärts und müssen deswegen nicht wirklich sehr viel machen. Wir paddeln ungefähr genauso viel, wie wir uns treiben lassen. Doch genau so ist es perfekt. Die Sonne scheint, es ist warm und man kann sich einfach mal entspannen. Wir reden über Gott und die Welt und bestaunen mal wieder dieses wunderschöne Land. Doch bekommen wir leider auch die nicht so schöne Seite Kambodschas zu Gesicht. Das Landschaftsbild ist durch Müll geprägt, manche Bäume sehen zum Teil aus wie Christbäume, leider nur verziert mit Müll. Wenn der Wasserstand höher ist bleibt der ganze Müll in den Bäumen hängen, sobald der Wasserstand wieder weniger wird, bleibt der Müll hängen und die Christbäume entstehen. Die Bewohner der am Fluss gelegenen Dörfer werfen ihren Müll hinab in den Fluss oder verbrennen ihn, leider wissen sie es nicht besser.


Trotzdem genieße ich die Tour in vollen Zügen. Obwohl zwischendurch mein Körper mir keinen Spaß bereitet, meine Füße schlafen immer zu ein. Aber es ist nicht wie "normales Füße einschlafen", denn dieses Gefühl zieht sich den ganzen Oberschenkel hoch und schmerzt dabei. Immer wieder muss ich eine "Paddelpause" einlegen und auf dem Kayak gymnastische Übungen machen, ansonsten würde ich es nicht aushalten. Auf die Kambodschaner, die uns in diesen Momenten gesehen haben, muss es ein sehr irritierenden Eindruck gemacht haben.



Nach der 6 Brücke entdecken wir recht schnell unsere Kayakvermieter. Sie helfen uns aus dem Wasser und kümmern sich um die Kayaks. Sie bieten uns sogar an uns noch zu unserem Guesthouse zu fahren. Da wir doch größtenteils durchnässt sindm nehmen wir das Angebot dankend an. So geht's dann auf dem Truck, teilweise auf den Kayaks, zurück zum Guesthouse.


Dort machen wir uns eine entspannte Mittagspause auf der Dachterrasse. Wir ruhen uns einfach aus, essen, spielen Karten und trinken unseren doch so geliebten Eiskaffee. Dann kommen wir auf die grandiose Idee, dass wir doch solchen Kaffee auch selber zuhause machen könnten, wenn wir wüssten wie es geht. Da der Guesthouse-Besitzer und Betreiber des Dachterrassenrestaurants so freundlich auf uns wirkt, fragen wir ihn ob er es uns zeigen könnte. Auch wenn unsere Kommunikation nicht die besten Voraussetzungen hat, zeigt er es uns tatsächlich. Geht viel einfacher als wir gedacht haben. Der liebe Herr wirkt ganz erfreut darüber, dass er uns was beibringen konnte und uns so einfach glücklich machen konnte. 


       

Nach ungefähr 2 Stunden holt uns Huot wieder ab. Wir wollen nämlich zum Phnom Sampeau. Doch bevor wir dorthin fahren sammeln wir noch eine weitere Person ein. Huot hat anscheinend tagsüber noch den lieben Chris ausfindig gemacht und möchte jede Gelegenheit nutzen Geld zu verdienen oder hilfsbereit sein, einen zu fahren und Tourguide zu spielen. Wir haben natürlich kein Problem mit einem neuem Gruppenmitglied.
Wir fahren ne weile mit dem TukTuk, da der Berg (Phnom = Berg) bzw. Kalksteinfelsen etwas weiter weg liegt. Genug Zeit um nette Pläuschchen zu halten und den Fahrtwind zu genießen. 
Schon auf dem ersten Blick sieht man, dass es sich mal wieder um eine Touristenattraktion handelt. Aber das soll uns nicht stören, immerhin sind wir im Moment selber als Tourist unterwegs. 
Die erste Sache die wir begutachten ist ein riesiger in den Stein gemeißelter Buddha-Kopf. Ursprünglich gab es den Plan einen ganzen Buddha in den Felsen zu hauen, aber aus Kostengründen blieb es nur bei dem Kopf. Das finde ich aber gar nicht so schlecht. Denn so kommt man dem Kopf ganz nahe und kann beinahe auf Augenhöhe mit dem Buddha stehen. Würde es den ganzen Buddha geben, könnte man ihn nur von seinen Füßen aus betrachten, wobei das Gesicht doch viel interessanter ist. Zudem hat man von der Höhe des Kopfes eine sehr schöne Aussicht über das Umland, dort könnte man sich ja nicht befinden wenn der ganze Buddha vorhanden wäre, da dann die Aussichtsplattform nicht existieren würde bzw. könnte.  Die Plattform erreicht man durch ein paar Treppen und quasi Leitern. Allein diese haben mich schon zum hecheln gebracht. 

     


Nachdem wir den Kopf und die Aussicht lang genug betrachtet haben, geht es wieder runter. Dort kaufen wir uns ein Ticket, da auf dem Berg einige Tempel stehen muss man 3$ Eintritt zahlen. Im Vergleich zum Zirkus oder dem Kayakfahren ein richtiges Schnäpchen. Den Berg kann man entweder über Treppen oder über eine Straße erklimmen. Wir nutzen auf Rat von Huot die Straße, in meinem Kopf ist die Zahl 714 hängen geblieben. Aber ich bin mir nicht ganz sicher ob es sich wirklich um 714 Stufen handelt. Aber auf jeden Fall wären es ganz viele Stufen um auf den Berg zu kommen. Nach dem mich die anderen, vielleicht 30, Stufen schon zum hecheln gebracht hatten, bin ich doch ganz froh, dass Huot so für uns entschieden hat. Als wir den Weg nach oben antreten, läuft dieser aber nicht mit uns hoch, sondern lässt sich mit einem Moto hoch fahren. Er meint, dass er seine Energie noch benötigt wenn wir oben sind. Da er uns so viel erzählen will.
Auf dem Weg nach oben durchqueren wir ein Tor und oben angekommen begrüßen uns die 12 Tierkreiszeichen. Diese Unterscheiden sich von dem unseren, aber nicht von dem doch recht bekannten chinesischen Tierkreiszeichen. Diese Recht großen Statuen befinden sich um ein Haus, in dem Buddha sitzt, herum verteilt, aber sie wirken dort irgendwie fehl am Platz. Jedenfalls hätte ich nicht im geringsten damit gerechnet. 


Außerdem gibt es dort oben einige Tempel, zu denen uns Huot recht viel erzählt, aber wir trotzdem nie langen halten. Huot hat nämlich einen genauen Zeitplan, an den wir uns genau halten. Wir gelangen an einigen schönen Gebäuden und Statuen vorbei, bis wir die "Killing Caves" erreichen. 



Die Killing Caves haben wir, wie auch die Killing Fields, den Roten Khmer zu "verdanken". Sie nutzten die natürlichen Höhlen und Felsspalten als Massengräber. Sie haben ihre Opfer in die Höhlen runter geschubst, teilweise noch lebendig. Dort häuften sich sich und starben, falls sie nicht direkt beim Aufprall starben, eines qualvollen Todes. Diese Höhlen sind nun der Öffentlichkeit zugänglich. 

Wir stehen noch oberhalb der Höhlen und lassen uns von Huot belehren. Bevor wir runter gehen, sagt er uns auch noch drei mal, dass wir nicht so viel Zeit haben. Wir gehen die steile von Naga verzierte Treppe hinab. Wir kommen in einer halb offenen Höhle an, die eindeutig Besuchern ausgelegt ist. Aber nicht unbedingt nur Touristen, auch einfach denen, die den Opfern gedenken wollen und für sie beten wollen. An der einen Seite der Höhle befindet sich ein großer liegender Buddha, vor diesem sitzen drei alte Gestalten und murmeln leise vor sich hin, in der Luft hängt eine bunte Girlande, an einer der anderen Seite steht ein kleiner Stupa, in dem sich ein Glaskasten mit den gesammelten Knochen befindet, der Geruch von Räucherstäbchen dringt einem in die Nase. Auf der von dem Stupa gegenüber liegenden Seite, kann man durch die Höhle raus in den Himmel schauen. Wenn man das tut, kann man seinen Blick weiter nach rechts runter in die Tiefen der Höhle schweifen lassen. Aber nicht nur das, man kann auch hinunter steigen. Ich hatte schon in der ersten Höhle ein beklommenes Gefühl, doch als wir weiter runter klettern wird es noch intensiver. Obwohl dort sogar Lampen sind und ich weiß, dass ich jederzeit, ohne Probleme wieder hinauf steigen und raus ins Tageslicht und an die Luft gehen könnte, ist dieses Gefühl doch nicht sehr lange auszuhalten. 
Huot hätte sich keine Sorgen machen brauchen, dass wir dort zu lange verweilen. Denn dabei handelt sich wirklich um kein Ort an dem man picknicken würde. 



Wir schreiten weiter den Berg hinauf und kommen zu einem kleinen Platz, an dem eine sehr große goldene Buddha-Statue fünf kleineren, auch goldenen, Mönchsstatuen gegenüber sitzt. Allen sechs Statuen wurde das, für Mönche typische orangene bzw. rote Gewand, umgehangen. Die Statue zeigt wie Buddha den Mönchen die 5 Gebote des Buddhismus' auflistet. 

Dabei handelt es sich um:
1. Lebendiges umzubringen will ich mich enthalten
2. Nicht gegebenes zu nehmen will ich mich enthalten
3. Des falschen Gebrauchs der Sinne will ich mich enthalten
4. Falscher Rede will ich mich enthalten
5. Berauschender Mittel will ich mich enthalten




Anschließend geht es noch weiter den Berg hinauf, dort befinden sich noch weitere Pagoden und es gibt eine grandiose Aussicht. Zu diesen Pagoden erzählt uns Huot jedoch nichts, sondern verschwindet recht schnell zum Fuß des Berges. Und auch wir müssen recht bald wieder den Rückzug antreten. Uns bleibt aber noch genug Zeit einmal rum zu laufen und alles zu betrachten. Zwischendurch kommen zwei kleine Kinder zu Pauli und mir und schenken uns Blüten. Wir behalten sie und verzieren uns mit ihnen.





Aber dann müssen wir auch runter. Diesmal geht es aber all die Stufen und nicht die Straße hinunter. Paul und Pauli preschen voran, dicht gefolgt von Chris. Ich folge ihnen mit einigem Abstand. Doch finde ich es gar nicht so schlecht mal ein wenig alleine zu sein. So kann man sich viel besser in die Vergangenheit zurück versetzen. Ganz allein, mit den verrotteten Stufen und all den wilden Pflanzen fällt es einen recht leicht.
Aber auch wenn ich gewollt hätte, könnte ich gar nicht aufholen. Ich fühle mich ganz komisch wacklig auf den Beinen. Irgendwie zittern sie und ich habe keinen festen Stand, was mir beim Treppen laufen besonders auffällt, da man dabei immer nur das eine Bein belastet. Doch schenke ich dem nicht sehr viel Beachtung. Immerhin gibt es hier viel interessanteres als meine eigenen Beine. 


Unten angekommen wartet Huot schon ungeduldig auf uns, denn es wird Zeit, dass er uns seinen "secret spot" zeigt. Wir steigen in sein TukTuk ein und fahren los. Wir fahren an den ganzen anderen Touristen, die auf der Straße stehen und den Berg erwartungsvoll anstarren, vorbei. Und dann passiert das erwartete und doch erstaunliche. Aus einer Felsspalte strömen tausende Fledermäuse raus. Doch leider kann ich sie nicht gut sehen, da wir uns im TukTuk befinden. Wir fahren um den Berg herum und entfernen uns von den Fledermäusen. Ich kann sie schon gar nicht mehr richtig sehen und ärgere mich ein wenig, dass wir jetzt zu seinem super tollem Geheimplatz fahren, aber dann da bestimmt gar keine Fledermäuse mehr da sind. 
Doch dann halten wir und Huot sagt, dass sie noch nicht einmal los geflogen sind. Welch eine erfreuende Nachricht. Ich steige aus und erschrecke mich über meinen eigenen Körper. Meine beiden Beine zittern so heftig, dass ich das Gefühl habe ich müsse mich irgendwo festhalten um nicht um zufallen. Ich blicke auf meine Beine und stelle fest, dass man das Zittern ohne Probleme sehen kann und das ich es mir nicht nur einbilde. Ich muss ziemlich erschreckt aussehen, denn Paul, der gerade neben mir ausgestiegen ist, fragt mich direkt ob was los sei. Ich mache ihn auf meine Beine aufmerksam und auch er sieht ziemlich überrascht aus. Ich halte mich an ihm fest, wobei an sich, glaube ich, gar keine wirkliche Gefahr besteht das ich umfalle. Doch das Gefühl von diesen wackelnden Beinen ist doch zu komisch. Chris, der natürlich uns auch mit zum "secret spot" begleitet, bekommt mit was los ist und gibt mir sofort die Anweisung ich solle mich sofort wieder ins TukTuk setzten. Er erklärt, dass es wohl daher kommt das meine Muskeln zu wenige Nährstoffe erhalten haben, also keine Energie mehr haben. 
So kommt es, dass ich wieder im TukTuk sitze, Paul mir eine Wasserflasche, mit den Worten "Trink aus.", in die Hand drückt, Chris in seiner Tasche nach einer Packung Erdnüssen kramt, die er noch aus dem Flugzeug hat und die auch recht zügig findet und mir dann auch noch in die andere Hand drückt. 
Nach einem kurzen Augenblick gehe ich trotz wackliger Beine mit den anderen mit. Denn wir befinden uns unterhalb einer weiteren Felsspalte, aus der, wie auch aus der anderen, Fledermäuse hinaus fliegen. Der Unterschied ist aber, dass wir hier, abgesehen von drei anderen Touristen die durch einen Freund von Huot dorthin gefahren wurden, alleine sind und das man abgesehen von den Fledermäusen auch noch den Sonnenuntergang sehen kann. Dafür muss man nur einen kleinen Abhang des Berges hinauf klettern. Und dieses Spektakel will ich mir wirklich nicht entgehen lassen. Da wir schon im Vorhinein von dem kleinen Hang wussten, hatten wir immerhin festes Schuhwerk an. Meiner Meinung hat es sich echt gelohnt dorthin zu fahren, die Unmengen an Fledermäusen die wie ein Strom heraus und in den Sonnenuntergang flogen waren wirklich faszinierend. 





Als wir wieder zurück nach Battambang fuhren, ich das Wasser ausgetrunken und die Erdnüsse aufgegessen hatte, ging es mir schon wieder um einiges besser. 
Nach dem Abendessen machen wir es uns wieder auf der Dachterrasse bequem. Wir spielen wie immer Karten und stoßen auf diesen gelungenen Tag mit einem Bier an.