West Baray - Regensaison
West Baray - Trockensaison
Im Gegensatz zu in Europa wird das Jahr hier nicht in vier Jahreszeiten eingeteilt. Es gibt in diesem Sinne keinen Frühling, keinen Sommer, keinen Herbst und keinen Winter. In Kambodscha wird in erster Linie nur zwischen Regensaison und Trockensaison unterschieden. Wenn man denn so möchte kann, man diese beiden Jahreszeiten nochmals in heiß und "kalt" unterscheiden.
Der Unterschied in den beiden Jahreszeiten ist enorm. In der einen Hälfte es Jahres regnet es andauernd, aber auch nicht durchgängig. Meistens ist der ganze Vormittag regenfrei, wenn es nicht regnet ist der Himmel entweder bewölkt oder aber, was eigentlich genauso häufig vorkommt, ist der Himmel wunderschön blau und die Sonne knallt hemmungslos auf einen herab. Doch darf man sich davon nicht täuschen lassen, sondern sollte trotzdem seine Regenjacke mit zur Arbeit nehmen. Denn zum Mittag zieht doch eine graue Wolkenmasse auf und meistens pünktlich zum Feierabend schüttet es dann wie aus Eimern. Teilweise steht das Wasser auf der Straße so hoch, dass man beim Fahrrad fahren mit seinen Füßen ins Wasser eintaucht. Zudem sieht man, zu meinem Bedauern, die so vielen Löcher nicht mehr. Auch wenn man inzwischen weiß wo die tiefsten Löcher sind, wird man doch immer wieder überrascht und kann sich jedes mal aufs neue auf eine Achterbahnfahrt freuen.
Doch auch wenn es nicht so schön ist, dass man täglich eine ungewollte eiskalte kostenlose Dusche bekommt, bringt der Regen doch seine Vorteile.
Zum einen ist die Luft sehr viel angenehmer, als wenn es seit ein paar Monaten nicht mehr geregnet hat, es ist nicht so extrem staubig (dafür aber schlammig) und wenn es dann mal nicht regnet ist es noch viel schöner. Während der Trockensaison, jedenfalls zum Ende hin, sammelt sich der ganze Smock und was sonst noch immer am Himmel an, die Hitze der Sonne kommt ohne Probleme durch, doch bekommt man sie nie zu Gesicht. Es ist heiß, aber es herrscht eine eher erdrückende Stimmung.
Was aber noch viel wichtiger ist, ist die Notwendigkeit des Wassers für die Einwohner Kambodschas. Zum einen gibt es keinen Regen, welcher die Pflanzen bewässert und Bewässerung ist für den Anbau und Wachstum von Reis obligatorisch. Zum anderen trockenen Gewässer aus, zum Teil komplett. Somit können Fischer weniger Beute machen und verdienen somit viel weniger. Ein anderer wichtiger Fakt ist auch, dass durch Wassermangel die Menschen und Tiere an weniger Trinkwasser kommen und weniger Wasser für Hygiene haben. Man sprach in diesem Jahr über eine Dürre, die hier das ganze Land ergriff. Auch bei uns Zuhause und bei mir auf der Arbeit passierte es, dass man den Wasserhahn ganz aufdrehte, doch kein Tropfen Wasser dabei heraus kam. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es der Dorfbevölkerung ergeht, die vielleicht gar keine oder eine viel schlechtere Wasserversorgung besitzen als wir, hier in einer größeren Stadt.
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