Freitag, 27. November 2015

Einmal Frosch, bitte!

Die Bootstour endete nicht direkt in Siem Reap, sondern beim Phnom Krom, einem  weiter östlich außen gelegenem Berg. Eigentlich recht praktisch für uns, da wir auf dem Weg in die Stadt bei Phary vorbei fahren müssten und dort noch unsere Fahrräder stehen. Vorerst mussten wir trotzdem mit dem TukTuk fahren, denn zum Laufen wäre es doch zu weit entfernt. Obwohl wir uns das wirklich überlegt hatten, denn die dortigen TukTuk-Fahrer waren nicht so der englischen Sprache fähig und unser Versuch, zu erklären, dass wir nicht in die Stadt wollen sondern vorher noch raus gelassen werden wollen, ging vollkommen in die Hose. Das einzige was er uns sagen konnte war "8$" und "Old Market". Abgesehen davon, dass wir nicht zum Old Market wollen, sind 8$ einfach richtig übertrieben. Also sind wir erstmal los gelaufen und haben Ausschau nach weiteren Fahrern gehalten. Im Endeffekt hat uns einer mitgenommen, der zwar auch nicht so zu 100% verstanden hatte, was wir wollen, aber ganz lieb und offen war. Mit dem ging das dann auch ziemlich gut.

Als wir bei Phary ankamen, waren ihre ganze Familie und einige Freunde da und haben ausgiebig gefeiert. Es war nämlich ein besonderer Tag von Pchum Ben, an dem man sich wieder trifft, in die Pagode geht, aber dann noch anschließend zusammen sitzt, isst und trinkt. Eigentlich wollten wir ja nur unsere Fahrräder abholen, aber ehe wir uns versahen saßen wir und uns wurde ein Bier vor die Nase gestellt. Dann einfach zu gehen wäre unhöflich gewesen. Außerdem sind "Familienfeiern" immer ganz interessant. Da die Feier aber schon viel früher angefangen hatte, waren nicht mehr alle Gäste da und es gab auch kaum noch Essen. Doch wurde uns direkt erzählt, dass ein Gast los gezogen ist um Ratte und Frosch kaufen zu gehen. Dieser war auch schon ne Weile unterwegs und sollte jeden Moment wieder bei Phary ankommen.
Und tatsächlich, nach einer recht kurzen Zeit kam der sehnlich erwartete Herr wirklich an und das mit Frosch und Ratte im Gepäck. Wir wurden natürlich auch dazu gedrängt, dass mal zu probieren. Da sagen wir doch nicht nein. Jedenfalls nicht zum Frosch. Ich konnte mich nicht überwinden Ratte zu essen. Die Vorstellung dieses haarige kleine Ding zu essen, welches sich durch all Müll wuselt, war dann doch zu abschreckend.

Ratte:

 Frosch:


Der Frosch hat mal wieder nach nicht sehr viel geschmeckt. Viel mehr nach dem frittierten, als nach irgendeinem Fleisch. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es nicht die besten Frösche waren. Denn zum Bedauern aller, hatte der Laden mit den besten Fröschen und Ratten keine mehr für uns, da der Laden auf Grund von Pchum Ben so überlaufen war.

Nach dem Frosch sind wir auch recht baldig nach Hause und ich bin nach diesem schönen und aufregendem Wochenende wirklich ins Bett gefallen. 

Dienstag, 24. November 2015

Eine Seefahrt, die ist lustig...

...eine Seefahrt, die ist schön,
ja da kann man manche Leute
an der Reling spucken seh'n.

Wir entschieden uns, dass wir nicht mit dem Bus, sondern mit dem Boot von Battambang zurück nach Siem Reap fahren. Auch dafür mussten wir wieder herzlich früh unsere Betten verlassen, doch um dem Bus zu entgehen, macht man das doch gerne.
Die Fahrt dauerte so 6 Stunden, also nicht einmal viel länger als mit dem Bus und man konnte wieder etwas neues entdecken. Nämlich das Leben auf dem Wasser. In Kambodscha befindet sich der Tonle Sap See, der größte See Südostasiens. Auf dem und auf den herumliegenden, in der Regensession überschwemmten, Gebieten leben viele Khmers.
Die Fahrt führte die meiste Zeit über einen Fluss, aber auch über den Tonle Sap. Um den zu erreichen, musste man ganz kleine Wege befahren, bei denen man immer Acht geben musste, denn anderseits wäre man von einigen Ästen verdrescht wurden.









@Paulina

@Paulina
@Paulina




Freitag, 20. November 2015

Battambang 2/2

Der Wecker klingelt, natürlich mal wieder zu früh. Doch wir haben wieder einiges vor, so dass auf Schlaf keine Rücksicht genommen werden kann. Nach einem überraschend sehr gutem Frühstück ging es auch mit Huot wieder los. Er fährt uns gen Flussaufwärts, denn für den Vormittag haben wir eine Kayaktour auf dem Sangkar eingeplant, die dort starten soll. 
Auf dem Weg dorthin kommen wir an dem alten französischem Gouverneurspalast vorbei. Der Stil des Palastes kommt mir recht vertraut und keines Weges fremd vor. Doch das liegt ausschließlich daran, dass ich aus dem "Westen" komme. Denn für Kambodscha ist es sehr fremd. Sowas erwartet man nicht im geringsten in einem Städtchen hier. Zum ersten mal sehe ich wirklich einen Beweis dafür, dass die Franzosen hier waren. Ich finde es passt so gar nicht in das Bild hinein, zu dem auch noch auf der Brücke, die zum Palast führt, kleine schmiedeeisernde Laternen stehen. Solche sieht man sonst nirgends in Kambodscha, zu mindestens hatte ich bis dato noch keine gesehen.  

Als wir beim Kayakverleih ankommen, treffen wir zwei recht junge Burschen die an diesem Tag dort arbeiten. Da momentan Pchum Ben gefeiert wird, sind recht viele ihrer Kollegen beurlaubt. Die beiden sind recht sympathisch, wirken aber noch recht unerfahren. Sie drücken uns auch anstatt eines Formulares ein einfaches weißes Stück Papier in die Hand, auf dem wir unsere Namen, unser Guesthouse,  unsere Herkunft und unser Alter schreiben sollen. An sich wollen sie auch, dass wir eine Unterschrift drunter setzen. Da mir das aber nicht so lieb wäre, da man alles mögliche noch auf das Blatt schreiben könnte und es dann so aussieht als ob wir das unterschrieben hätte, fragte ob ich es machen muss. Gar kein Problem. So wichtig ist die Unterschrift anscheinend nicht. Da wir die Frage, ob wir schon einmal Kayak gefahren sind, mit "Ja." beantworten bekommen wir auch keinerlei Einweisung und es geht direkt auf den Truck und zum Fluss. Da wir zu dritt sind, haben wir ein 1-Mann-Kayak und  ein 2-Frau-Kayak. Wir bekommen noch schnell die Information, dass wir nach der 6 Brücke auf der rechten Seite von ihnen wieder eingesammelt und werden und schon sind wir auf dem Fluss. 



Glücklicher Weise müssen wir stromabwärts und müssen deswegen nicht wirklich sehr viel machen. Wir paddeln ungefähr genauso viel, wie wir uns treiben lassen. Doch genau so ist es perfekt. Die Sonne scheint, es ist warm und man kann sich einfach mal entspannen. Wir reden über Gott und die Welt und bestaunen mal wieder dieses wunderschöne Land. Doch bekommen wir leider auch die nicht so schöne Seite Kambodschas zu Gesicht. Das Landschaftsbild ist durch Müll geprägt, manche Bäume sehen zum Teil aus wie Christbäume, leider nur verziert mit Müll. Wenn der Wasserstand höher ist bleibt der ganze Müll in den Bäumen hängen, sobald der Wasserstand wieder weniger wird, bleibt der Müll hängen und die Christbäume entstehen. Die Bewohner der am Fluss gelegenen Dörfer werfen ihren Müll hinab in den Fluss oder verbrennen ihn, leider wissen sie es nicht besser.


Trotzdem genieße ich die Tour in vollen Zügen. Obwohl zwischendurch mein Körper mir keinen Spaß bereitet, meine Füße schlafen immer zu ein. Aber es ist nicht wie "normales Füße einschlafen", denn dieses Gefühl zieht sich den ganzen Oberschenkel hoch und schmerzt dabei. Immer wieder muss ich eine "Paddelpause" einlegen und auf dem Kayak gymnastische Übungen machen, ansonsten würde ich es nicht aushalten. Auf die Kambodschaner, die uns in diesen Momenten gesehen haben, muss es ein sehr irritierenden Eindruck gemacht haben.



Nach der 6 Brücke entdecken wir recht schnell unsere Kayakvermieter. Sie helfen uns aus dem Wasser und kümmern sich um die Kayaks. Sie bieten uns sogar an uns noch zu unserem Guesthouse zu fahren. Da wir doch größtenteils durchnässt sindm nehmen wir das Angebot dankend an. So geht's dann auf dem Truck, teilweise auf den Kayaks, zurück zum Guesthouse.


Dort machen wir uns eine entspannte Mittagspause auf der Dachterrasse. Wir ruhen uns einfach aus, essen, spielen Karten und trinken unseren doch so geliebten Eiskaffee. Dann kommen wir auf die grandiose Idee, dass wir doch solchen Kaffee auch selber zuhause machen könnten, wenn wir wüssten wie es geht. Da der Guesthouse-Besitzer und Betreiber des Dachterrassenrestaurants so freundlich auf uns wirkt, fragen wir ihn ob er es uns zeigen könnte. Auch wenn unsere Kommunikation nicht die besten Voraussetzungen hat, zeigt er es uns tatsächlich. Geht viel einfacher als wir gedacht haben. Der liebe Herr wirkt ganz erfreut darüber, dass er uns was beibringen konnte und uns so einfach glücklich machen konnte. 


       

Nach ungefähr 2 Stunden holt uns Huot wieder ab. Wir wollen nämlich zum Phnom Sampeau. Doch bevor wir dorthin fahren sammeln wir noch eine weitere Person ein. Huot hat anscheinend tagsüber noch den lieben Chris ausfindig gemacht und möchte jede Gelegenheit nutzen Geld zu verdienen oder hilfsbereit sein, einen zu fahren und Tourguide zu spielen. Wir haben natürlich kein Problem mit einem neuem Gruppenmitglied.
Wir fahren ne weile mit dem TukTuk, da der Berg (Phnom = Berg) bzw. Kalksteinfelsen etwas weiter weg liegt. Genug Zeit um nette Pläuschchen zu halten und den Fahrtwind zu genießen. 
Schon auf dem ersten Blick sieht man, dass es sich mal wieder um eine Touristenattraktion handelt. Aber das soll uns nicht stören, immerhin sind wir im Moment selber als Tourist unterwegs. 
Die erste Sache die wir begutachten ist ein riesiger in den Stein gemeißelter Buddha-Kopf. Ursprünglich gab es den Plan einen ganzen Buddha in den Felsen zu hauen, aber aus Kostengründen blieb es nur bei dem Kopf. Das finde ich aber gar nicht so schlecht. Denn so kommt man dem Kopf ganz nahe und kann beinahe auf Augenhöhe mit dem Buddha stehen. Würde es den ganzen Buddha geben, könnte man ihn nur von seinen Füßen aus betrachten, wobei das Gesicht doch viel interessanter ist. Zudem hat man von der Höhe des Kopfes eine sehr schöne Aussicht über das Umland, dort könnte man sich ja nicht befinden wenn der ganze Buddha vorhanden wäre, da dann die Aussichtsplattform nicht existieren würde bzw. könnte.  Die Plattform erreicht man durch ein paar Treppen und quasi Leitern. Allein diese haben mich schon zum hecheln gebracht. 

     


Nachdem wir den Kopf und die Aussicht lang genug betrachtet haben, geht es wieder runter. Dort kaufen wir uns ein Ticket, da auf dem Berg einige Tempel stehen muss man 3$ Eintritt zahlen. Im Vergleich zum Zirkus oder dem Kayakfahren ein richtiges Schnäpchen. Den Berg kann man entweder über Treppen oder über eine Straße erklimmen. Wir nutzen auf Rat von Huot die Straße, in meinem Kopf ist die Zahl 714 hängen geblieben. Aber ich bin mir nicht ganz sicher ob es sich wirklich um 714 Stufen handelt. Aber auf jeden Fall wären es ganz viele Stufen um auf den Berg zu kommen. Nach dem mich die anderen, vielleicht 30, Stufen schon zum hecheln gebracht hatten, bin ich doch ganz froh, dass Huot so für uns entschieden hat. Als wir den Weg nach oben antreten, läuft dieser aber nicht mit uns hoch, sondern lässt sich mit einem Moto hoch fahren. Er meint, dass er seine Energie noch benötigt wenn wir oben sind. Da er uns so viel erzählen will.
Auf dem Weg nach oben durchqueren wir ein Tor und oben angekommen begrüßen uns die 12 Tierkreiszeichen. Diese Unterscheiden sich von dem unseren, aber nicht von dem doch recht bekannten chinesischen Tierkreiszeichen. Diese Recht großen Statuen befinden sich um ein Haus, in dem Buddha sitzt, herum verteilt, aber sie wirken dort irgendwie fehl am Platz. Jedenfalls hätte ich nicht im geringsten damit gerechnet. 


Außerdem gibt es dort oben einige Tempel, zu denen uns Huot recht viel erzählt, aber wir trotzdem nie langen halten. Huot hat nämlich einen genauen Zeitplan, an den wir uns genau halten. Wir gelangen an einigen schönen Gebäuden und Statuen vorbei, bis wir die "Killing Caves" erreichen. 



Die Killing Caves haben wir, wie auch die Killing Fields, den Roten Khmer zu "verdanken". Sie nutzten die natürlichen Höhlen und Felsspalten als Massengräber. Sie haben ihre Opfer in die Höhlen runter geschubst, teilweise noch lebendig. Dort häuften sich sich und starben, falls sie nicht direkt beim Aufprall starben, eines qualvollen Todes. Diese Höhlen sind nun der Öffentlichkeit zugänglich. 

Wir stehen noch oberhalb der Höhlen und lassen uns von Huot belehren. Bevor wir runter gehen, sagt er uns auch noch drei mal, dass wir nicht so viel Zeit haben. Wir gehen die steile von Naga verzierte Treppe hinab. Wir kommen in einer halb offenen Höhle an, die eindeutig Besuchern ausgelegt ist. Aber nicht unbedingt nur Touristen, auch einfach denen, die den Opfern gedenken wollen und für sie beten wollen. An der einen Seite der Höhle befindet sich ein großer liegender Buddha, vor diesem sitzen drei alte Gestalten und murmeln leise vor sich hin, in der Luft hängt eine bunte Girlande, an einer der anderen Seite steht ein kleiner Stupa, in dem sich ein Glaskasten mit den gesammelten Knochen befindet, der Geruch von Räucherstäbchen dringt einem in die Nase. Auf der von dem Stupa gegenüber liegenden Seite, kann man durch die Höhle raus in den Himmel schauen. Wenn man das tut, kann man seinen Blick weiter nach rechts runter in die Tiefen der Höhle schweifen lassen. Aber nicht nur das, man kann auch hinunter steigen. Ich hatte schon in der ersten Höhle ein beklommenes Gefühl, doch als wir weiter runter klettern wird es noch intensiver. Obwohl dort sogar Lampen sind und ich weiß, dass ich jederzeit, ohne Probleme wieder hinauf steigen und raus ins Tageslicht und an die Luft gehen könnte, ist dieses Gefühl doch nicht sehr lange auszuhalten. 
Huot hätte sich keine Sorgen machen brauchen, dass wir dort zu lange verweilen. Denn dabei handelt sich wirklich um kein Ort an dem man picknicken würde. 



Wir schreiten weiter den Berg hinauf und kommen zu einem kleinen Platz, an dem eine sehr große goldene Buddha-Statue fünf kleineren, auch goldenen, Mönchsstatuen gegenüber sitzt. Allen sechs Statuen wurde das, für Mönche typische orangene bzw. rote Gewand, umgehangen. Die Statue zeigt wie Buddha den Mönchen die 5 Gebote des Buddhismus' auflistet. 

Dabei handelt es sich um:
1. Lebendiges umzubringen will ich mich enthalten
2. Nicht gegebenes zu nehmen will ich mich enthalten
3. Des falschen Gebrauchs der Sinne will ich mich enthalten
4. Falscher Rede will ich mich enthalten
5. Berauschender Mittel will ich mich enthalten




Anschließend geht es noch weiter den Berg hinauf, dort befinden sich noch weitere Pagoden und es gibt eine grandiose Aussicht. Zu diesen Pagoden erzählt uns Huot jedoch nichts, sondern verschwindet recht schnell zum Fuß des Berges. Und auch wir müssen recht bald wieder den Rückzug antreten. Uns bleibt aber noch genug Zeit einmal rum zu laufen und alles zu betrachten. Zwischendurch kommen zwei kleine Kinder zu Pauli und mir und schenken uns Blüten. Wir behalten sie und verzieren uns mit ihnen.





Aber dann müssen wir auch runter. Diesmal geht es aber all die Stufen und nicht die Straße hinunter. Paul und Pauli preschen voran, dicht gefolgt von Chris. Ich folge ihnen mit einigem Abstand. Doch finde ich es gar nicht so schlecht mal ein wenig alleine zu sein. So kann man sich viel besser in die Vergangenheit zurück versetzen. Ganz allein, mit den verrotteten Stufen und all den wilden Pflanzen fällt es einen recht leicht.
Aber auch wenn ich gewollt hätte, könnte ich gar nicht aufholen. Ich fühle mich ganz komisch wacklig auf den Beinen. Irgendwie zittern sie und ich habe keinen festen Stand, was mir beim Treppen laufen besonders auffällt, da man dabei immer nur das eine Bein belastet. Doch schenke ich dem nicht sehr viel Beachtung. Immerhin gibt es hier viel interessanteres als meine eigenen Beine. 


Unten angekommen wartet Huot schon ungeduldig auf uns, denn es wird Zeit, dass er uns seinen "secret spot" zeigt. Wir steigen in sein TukTuk ein und fahren los. Wir fahren an den ganzen anderen Touristen, die auf der Straße stehen und den Berg erwartungsvoll anstarren, vorbei. Und dann passiert das erwartete und doch erstaunliche. Aus einer Felsspalte strömen tausende Fledermäuse raus. Doch leider kann ich sie nicht gut sehen, da wir uns im TukTuk befinden. Wir fahren um den Berg herum und entfernen uns von den Fledermäusen. Ich kann sie schon gar nicht mehr richtig sehen und ärgere mich ein wenig, dass wir jetzt zu seinem super tollem Geheimplatz fahren, aber dann da bestimmt gar keine Fledermäuse mehr da sind. 
Doch dann halten wir und Huot sagt, dass sie noch nicht einmal los geflogen sind. Welch eine erfreuende Nachricht. Ich steige aus und erschrecke mich über meinen eigenen Körper. Meine beiden Beine zittern so heftig, dass ich das Gefühl habe ich müsse mich irgendwo festhalten um nicht um zufallen. Ich blicke auf meine Beine und stelle fest, dass man das Zittern ohne Probleme sehen kann und das ich es mir nicht nur einbilde. Ich muss ziemlich erschreckt aussehen, denn Paul, der gerade neben mir ausgestiegen ist, fragt mich direkt ob was los sei. Ich mache ihn auf meine Beine aufmerksam und auch er sieht ziemlich überrascht aus. Ich halte mich an ihm fest, wobei an sich, glaube ich, gar keine wirkliche Gefahr besteht das ich umfalle. Doch das Gefühl von diesen wackelnden Beinen ist doch zu komisch. Chris, der natürlich uns auch mit zum "secret spot" begleitet, bekommt mit was los ist und gibt mir sofort die Anweisung ich solle mich sofort wieder ins TukTuk setzten. Er erklärt, dass es wohl daher kommt das meine Muskeln zu wenige Nährstoffe erhalten haben, also keine Energie mehr haben. 
So kommt es, dass ich wieder im TukTuk sitze, Paul mir eine Wasserflasche, mit den Worten "Trink aus.", in die Hand drückt, Chris in seiner Tasche nach einer Packung Erdnüssen kramt, die er noch aus dem Flugzeug hat und die auch recht zügig findet und mir dann auch noch in die andere Hand drückt. 
Nach einem kurzen Augenblick gehe ich trotz wackliger Beine mit den anderen mit. Denn wir befinden uns unterhalb einer weiteren Felsspalte, aus der, wie auch aus der anderen, Fledermäuse hinaus fliegen. Der Unterschied ist aber, dass wir hier, abgesehen von drei anderen Touristen die durch einen Freund von Huot dorthin gefahren wurden, alleine sind und das man abgesehen von den Fledermäusen auch noch den Sonnenuntergang sehen kann. Dafür muss man nur einen kleinen Abhang des Berges hinauf klettern. Und dieses Spektakel will ich mir wirklich nicht entgehen lassen. Da wir schon im Vorhinein von dem kleinen Hang wussten, hatten wir immerhin festes Schuhwerk an. Meiner Meinung hat es sich echt gelohnt dorthin zu fahren, die Unmengen an Fledermäusen die wie ein Strom heraus und in den Sonnenuntergang flogen waren wirklich faszinierend. 





Als wir wieder zurück nach Battambang fuhren, ich das Wasser ausgetrunken und die Erdnüsse aufgegessen hatte, ging es mir schon wieder um einiges besser. 
Nach dem Abendessen machen wir es uns wieder auf der Dachterrasse bequem. Wir spielen wie immer Karten und stoßen auf diesen gelungenen Tag mit einem Bier an.  


Dienstag, 10. November 2015

Battambang 1/2

Wir, dass sind Paul, Paulina und ich, befinden uns im TukTuk auf dem Weg zum Busbahnhof. Wir sehen mal wieder einen Teil von Siem Reap, den wir noch nicht kannten oder nicht wieder erkennen und wahrscheinlich auch nicht wieder finden würden. Obwohl ich mir nicht einmal sicher bin ob es noch zu Siem Reap (Stadt) dazugehört, oder es sich um ein neues Dorf handelt. Es sieht alles so ländlich aus.
Wir genießen den Fahrtwind und die Morgensonne und reden über nichts erhebliches. Wir hängen alle unseren Gedanken nach. In meinen Gedanken bin ich noch bei der Pagode und zelebriere Pchum Ben. Plötzlich entdecken wir einen Regenbogen am Himmel. Nein! Es sind sogar zwei Regenbögen! Den Rest der Fahrt versuche ich nun diese beiden Regenbögen, mit Paulinas Kamera, einzufangen. Sollte sich aber nicht als so einfach heraus stellen, immer ist irgendein blödes Haus oder Stromkabel im Weg. Außerdem ist der zweite Regenbogen leider schwächer als der erste und daher auf den Fotos nur zu erahnen.

@Paulina



Wir kommen pünktlich um 6:30 Uhr beim Busbahnhof an. Doch unser Bus ist noch nicht da. Wir fragen einen Ticketverkäufer sicherheitshalber noch einmal. Ja, wir sind richtig, aber unser Bus kommt erst in einer Stunde. Ärgerlich, diese Stunde hätten wir auch noch mit Phary verbringen können. Naja was soll's. Ich vertreibe mir die Zeit indem ich nach einer Toilette suche. Insgesamt finde ich drei, jedoch allesamt verschlossen. Paul und Paulina informieren sich während dessen mit Hilfe ihrer Reiseführer über alle Attraktionen in Battambang und wir machen uns einen Plan was wir gerne machen wollen und in welcher Reihenfolge es am sinnvollsten ist.
Nach einer ganzen Weile kommt unser Bus, in ihm ist es natürlich wie immer eisig kalt. Doch inzwischen weiß ich das ja schon und bin ich mit einer Sweatshirtjacke gewappnet. In den Gang, zwischen die Sitze, werden kleine rote Plastikstühle gestellt. Wir witzeln darüber, dass da bestimmt noch weitere Fahrgäste hingesetzt werden, wenn der Bus zu voll wird.
Ich schlafe ein, noch bevor wir überhaupt los fahren und  befinde mich auch die ganze Fahrt über in einem Zustand des halbwach und halbschlafend sein. Nach einer Weile wache ich auf und stelle fest, dass jetzt tatsächlich zwischen Paulina und Paul ein weiterer Passagier auf einen der Stühlchen sitzt. Und er ist nicht der Einzige, vor und hinter ihm sitzen noch ein paar mehr. So wirklich überraschend ist es nicht, ein wenig verdutzt bin ich trotzdem schon. Aber es reicht nicht einmal aus, dass ich wach bleibe. Mir fallen direkt wieder die Augen zu. Der Bus wird halt vollends ausgenutzt, so besonders ist es ja gar nicht. Oder ?
Als ich mich einmal wieder im halbwachen Zustand befinde, stelle ich eine neue Veränderung im Bus fest. Die Klimaanlage ist aus oder kaputt, man weiß es nicht. Aber auch das stellt anscheinend kein Problem für die Kambodschaner dar, stattdessen wird einfach die Tür vorne und die Fenster an der Decke während der Fahrt offen gelassen. So entsteht immerhin ein Durchzug im Bus. Ich persönlich finde es so viel angenehmer, als mit dieser einfrierenden Klimaanlage. Ansonsten passiert nichts spannendes im Bus.
Nach fast 5 Stunden kommen wir dann endlich in Battambang an. Da uns gesagt wurde man braucht zwischen 3 und 4 Stunden und wir somit andere Erwartungen hatten, bestanden die letzten 1,5 Stunden daraus sehnsüchtig aus dem Fenster zu gucken und zu hoffen, dass man jeden Moment anhält und einem verkündet wird, dass man angekommen ist. 

Ich warte im Gang um aus dem Bus aussteigen zu können. Schon jetzt sehe ich die tausend TukTuk-Fahrer die wie immer den Ausweg versperren. Ich kämpfe mich durch sie durch und ignoriere sie mit ihren Versuchen einen zu überzeugen. Endlich schaffe ich es zu meinem Gepäck und ein klein wenig abseits. Ich beauftrage Paulina auf meinen Rucksack aufzupassen und verschwinde, so wie auch Paul, schnell zur Toilette. Als ich wiederkomme quatscht Paulina mit einem der Fahrer. Anscheinend hatte dieser die Situation, dass Paulina ganz alleine war, ausgenutzt und sie vollgelabert.  Da wir ja sowieso ein Tuktuk brauchten ergeben wir uns seinen Überzeugungskünsten. Nachdem wir ihm sagen, dass wir zu dem und dem Guesthouse möchten, erzählt er uns, dass dieses momentan aber geschlossen ist. Trotzdem fährt er uns dahin. Er denkt wohl, dass wir ihm nicht glauben und wir es mit eigenen Augen sehen müssen. Nachdem wir auch noch einmal von der Guesthousebesitzerin gesagt bekommen, dass es zurzeit geschlossen hat, bringt uns der TukTuk-Fahrer zu einem Guesthouse namens "Tomatoguesthouse". Passend zu seinem Namen ist es rot angestrichen.
 Mehr als das Aussehen des 4-Bett-Zimmers, hat uns sein Preis, der Blick auf die Speisekarte und die Voraussicht auf eine Dachterrasse überzeugt. Das Zimmer ist ok, nichts besonders. Es hat jedenfalls alles was man braucht: Betten, Steckdosen und ein Bad und es gibt keinen großen Schmutz oder irgendwelche Tiere die man auf dem ersten Blick sehen kann. Das reicht uns vollkommen. Man sollte keine hohen Ansprüche haben, wenn man so wenig wie möglich ausgeben möchte. 

Der Tuktuk-Fahrer redete auf der Fahrt noch weiter auf uns ein. Denn wenn es nach ihm ginge könne er uns auch den ganzen Tag bzw. die ganze Zeit die wir in Battambang sind herumfahren. Er händigt uns sogar Papiere aus, auf denen Bewertungen voriger Touristen stehen. Sogar einige auf deutsch. Angeblich soll er ein sehr netter Herr und ein guter Guide zugleich sein, außerdem kennt er einen Secret Spot, der fabelhaft sein soll und sonst keiner kennt. Wir ergeben uns und besprechen mit ihm den jetzigen und den folgenden Tag.

Nachdem wir unsere Sachen auf's Zimmer gebracht haben machten wir uns los um die Stadt Battambang zu erkunden. Diese ist durch die französische Kolonialzeit geprägt und hat daher einige Häuser im französischen Stil. Wobei ich, während wir durch sie durch liefen, nicht so viel davon sehe. Vielleicht erkenne ich es auch einfach nicht. Wir spazieren an einem chinesischen Tempel vorbei zum Markt. Dort essen wir zu Mittag, eine Nudelsuppe und einen Fruchtshake. Denn im Gegensatz zu den, um den Markt herumliegenden, Restaurants kann man im Markt selber sehr günstig essen. Denn auch nur dort essen auch die Einheimischen. Nach der Stärkung geht es weiter. Wir folgen einem Plan, der einem verspricht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen, wie zum Beispiel der chinesische Tempel. An der nächsten Sehenswürdigkeit laufen wir aber glatt vorbei, denn wir haben die Entfernung ganz falsch eingeschätzt. In echt ist alles viel kleiner und näher beieinander, als wie man denkt wenn man die Karte betrachtet. Aber so wichtig sind uns diese Sehenswürdigkeiten eigentlich auch nicht. Dabei ist nichts was man unbedingt gesehen haben muss. Wir schlendern viel mehr durch die Gegend. Während wir so herumschlendern fährt Huot, der Tuktuk-Fahrer, zwei mal an uns vorbei. Natürlich nicht ohne uns mal wieder zu sagen, dass er uns auch fahren kann. Hier in Kambodscha ist es nicht so üblich das man herumläuft. Alle sind eigentlich immer mit dem Fahrrad, Moto, Tuktuk oder sonst was unterwegs und wenn man mal  versucht einfach nur ein kurzes Stück zu laufen kommen auch schon drei Tuktuks an und wollen einen mitnehmen.
In diesem Moment nervt mich Huot mit dieser hilfsbereiten aber auch sehr aufdringlichen Art. Wir hatten ihm doch erzählt, dass wir durch die Stadt spazieren wollen. Wieso muss er sich denn jetzt wieder so aufdrängen? 








Es fängt an zu regnen und wir begeben uns auf den Rückweg zum Guesthouse, nach einem kurzen Gang ins Zimmer treffen wir uns, geplanter Weise, mit Huot. Denn er soll uns zu dem "Bambootrain" fahren. Eine der Attraktionen hier in Battambang bzw. Umgebung.
Bei dem "Bambootrain" handelt es sich um einen Zug gefertigt aus Bambus. Obwohl man es eigentlich nicht als Zug bezeichnen kann. Eigentlich ist es nur eine 3,5 mal 2 Meter große Fläche aus Bambusholz die auf einem zweiachsigen Metallgestell gestellt wird und durch einen Benzinmotor angetrieben wird. Dieser Zug war früher die einzige Möglichkeit für diese Strecke Personen und Lasten zu transportieren. 
Inzwsichen ist der Zug aber unter der Kontrolle der "Touristenpolizei" und wird ausschließlich zur Belustigung der Angereisten genutzt, wie auch für uns. 

Da nicht viel Betrieb vorhanden ist, können wir direkt rauf auf den Zug und los fahren. Der Motor brummt so vor sich hin, der Zug klackert beim Befahren der alten Schienen, der Wind bläst einem ins Gesicht und man kann die immer wieder wunderschöne Landschaft Kambodschas betrachten. Ab und zu muss ich Ästen ausweichen, die mir erstaunlich nah' kommen. Wir überqueren einige alte Brücken und fahren vorbei an kleinen Dörfern. Die Fahrt dauert nicht einmal 20 Minuten und wir erreichen das Ende der Strecke. Das Dörfchen in dem wir ankommen ist vollkommen auf die Touristen ausgerichtet. Es gibt zwar sonst nicht wirklich viel, aber drei Shops, die die immer gleichen Shirts und Hosen verkaufen und einem mit "Buy Something (?). Good price for you." anreden. Natürlich kaufen wir nichts. Da wir aber anscheinend erst in 10 Minuten wieder zurück fahren würden schlendern wir durch Dorf und werden dabei von zwei kleinen Kindern verfolgt, die uns Armbänder verkaufen wollen. Generell soll man von Kindern, die was auf der Straße verkaufen, nichts kaufen. Denn die meisten gehen lieber auf die Straße und verkaufen Postkarten, Armbänder oder andere kleine Sachen als zur Schule zu gehen. Meistens verdienen sie recht gut mit dem Verkauf und werden für immer auf der Straße bleiben. Obwohl das Mädchen mich damit beeindruckt, dass ihr englisch gut war und sie sogar ein paar Brocken deutsch konnte und mir sagte, dass sie, wenn nicht Wochenende ist, auch zur Schule geht, kaufe ich lieber nichts.
Nach der kurzen Pause geht es auf dem gleichen "Zug" wieder zurück. Unterwegs halten wir auf einer der Brücken und machen dort eine kleine Pause. Zum Teil diente die Pause, glaube ich, dazu das wir die Landschaft in Ruhe betrachten können, aber auch weil uns zwei Bambuszüge entgegen kommen. Es gibt nämlich nur eine Schiene für beide Richtungen. Der Reiseführer informierte uns schon darüber, angeblich wird der Zug, der weniger beladen ist, abgebaut und auf der anderen Seite, des im Weg stehendem Zugs, wieder zusammengebaut. Doch obwohl uns zwei Züge entgegen kommen und wir nur einen haben, werden doch die anderen beiden von den "Zugfahrern" auseinander gebaut. Und das mit einer Leichtigkeit! Nach wenigen Minuten geht es schon wieder weiter und zurück zum Anfang. Dort wartet Huot natürlich schon auf uns. 

@Paulina

@Paulina


@Paulina

@Paulina
Er fährt uns weiter zu dem bekanntesten Zirkus Kambodschas, dem Phare Ponleu Selpak. Als wir dort ankommen, fängt es wieder an zu Regen. Welch ein Glück, dass es genau in der Zeit, in der wir auf dem Bambuszug waren, es nicht geregnet hat. Zum Glück ist der Zirkus überdacht. Wir müssen ein wenig warten und nutzen die Zeit um uns mit Eiskaffee und Popcorn auszurüsten. Und dann geht es auch schon los. 
Der Dompteur informiert uns zu Beginn über den Zirkus. Denn dieser ist eine NGO der benachteiligten Kindern und jungen Erwachsenen zu Gute kommt. Dabei werden Kunst- und Artistenunterricht und Unterstützung in Sache Bildung und Gesellschaft angeboten. 
Es befindet sich auch auf dem Gelände des Zirkus eine Ausstellung der Werke der Kinder aus dem Kunstunterricht, doch auf Grund des Regens konnten wir uns diese nicht  vor Beginn der Show anschauen. Somit sind die ganzen 14$ Dollar Eintritt für einen guten Zweck.  
Nach der Ansage geht es auch direkt los mit der Show. Diese besteht aus vielen kleinen Geschichten, die von Artisten aufgeführt werden. In diesem Zirkus gibt es keine Tiere, nur Menschen, die aber auch teilweise Tiere darstellen. Ich verstehe nicht immer diese kleinen Geschichten, denn es war alles ohne Text. Aber darum ging aus nicht wirklich, viel mehr darum wie die Geschichten dargestellt wurden. Ich glaube, dass es gar nicht unbedingt gewollt ist, dass man was versteht oder den Sinn immer hinter dem was passiert sucht.
Ich genieße die Show richtig, wie die Artisten jonglieren, tanzen, Diabolo spielen, durch die Lüfte fliegen und Akrobatik machen. Man kann richtig sehen, wie sie alle Spaß daran haben und welch eine tolle Atmosphäre dabei herrscht. Wenn einer einen Fehler macht erntet er keine bösen Blicke der Anderen oder so was. Ganz im Gegenteil, sie ermutigen sich gegenseitig es einfach nochmal zu machen. Erst mitten in der Vorstellung bemerke ich erst, dass die tolle Musik, die die ganze Zeit im Hintergrund vorhanden ist live ist. Damit hatte ich nun auch nicht gerechnet. 
Die Show endet nach ungefähr einer Stunde, doch die Artisten bleiben anschließend in der Mange und bieten an, Fotos mit einem zu machen. Natürlich sagen wir nicht Nein und lassen uns unser ganz privates eigenes Erinnerungsstück machen. 

@Jordis

Nachdem wir auch das erledigen, lassen wir uns von Huot zurück ins Zentrum fahren und zu einem guten Essensladen bringen. Yumyum. Wirklich leckeres essen. Wir essen nur noch und gehen dann zurück zum Guesthouse und setzten uns dort auf die Dachterrasse. Nach ein paar Runden Karten spielen ist dann aber bei uns allen auch die Luft raus. Immerhin war es ein sehr sehr langer Tag mit vielen interessanten Erlebnissen.