Dienstag, 10. November 2015

Battambang 1/2

Wir, dass sind Paul, Paulina und ich, befinden uns im TukTuk auf dem Weg zum Busbahnhof. Wir sehen mal wieder einen Teil von Siem Reap, den wir noch nicht kannten oder nicht wieder erkennen und wahrscheinlich auch nicht wieder finden würden. Obwohl ich mir nicht einmal sicher bin ob es noch zu Siem Reap (Stadt) dazugehört, oder es sich um ein neues Dorf handelt. Es sieht alles so ländlich aus.
Wir genießen den Fahrtwind und die Morgensonne und reden über nichts erhebliches. Wir hängen alle unseren Gedanken nach. In meinen Gedanken bin ich noch bei der Pagode und zelebriere Pchum Ben. Plötzlich entdecken wir einen Regenbogen am Himmel. Nein! Es sind sogar zwei Regenbögen! Den Rest der Fahrt versuche ich nun diese beiden Regenbögen, mit Paulinas Kamera, einzufangen. Sollte sich aber nicht als so einfach heraus stellen, immer ist irgendein blödes Haus oder Stromkabel im Weg. Außerdem ist der zweite Regenbogen leider schwächer als der erste und daher auf den Fotos nur zu erahnen.

@Paulina



Wir kommen pünktlich um 6:30 Uhr beim Busbahnhof an. Doch unser Bus ist noch nicht da. Wir fragen einen Ticketverkäufer sicherheitshalber noch einmal. Ja, wir sind richtig, aber unser Bus kommt erst in einer Stunde. Ärgerlich, diese Stunde hätten wir auch noch mit Phary verbringen können. Naja was soll's. Ich vertreibe mir die Zeit indem ich nach einer Toilette suche. Insgesamt finde ich drei, jedoch allesamt verschlossen. Paul und Paulina informieren sich während dessen mit Hilfe ihrer Reiseführer über alle Attraktionen in Battambang und wir machen uns einen Plan was wir gerne machen wollen und in welcher Reihenfolge es am sinnvollsten ist.
Nach einer ganzen Weile kommt unser Bus, in ihm ist es natürlich wie immer eisig kalt. Doch inzwischen weiß ich das ja schon und bin ich mit einer Sweatshirtjacke gewappnet. In den Gang, zwischen die Sitze, werden kleine rote Plastikstühle gestellt. Wir witzeln darüber, dass da bestimmt noch weitere Fahrgäste hingesetzt werden, wenn der Bus zu voll wird.
Ich schlafe ein, noch bevor wir überhaupt los fahren und  befinde mich auch die ganze Fahrt über in einem Zustand des halbwach und halbschlafend sein. Nach einer Weile wache ich auf und stelle fest, dass jetzt tatsächlich zwischen Paulina und Paul ein weiterer Passagier auf einen der Stühlchen sitzt. Und er ist nicht der Einzige, vor und hinter ihm sitzen noch ein paar mehr. So wirklich überraschend ist es nicht, ein wenig verdutzt bin ich trotzdem schon. Aber es reicht nicht einmal aus, dass ich wach bleibe. Mir fallen direkt wieder die Augen zu. Der Bus wird halt vollends ausgenutzt, so besonders ist es ja gar nicht. Oder ?
Als ich mich einmal wieder im halbwachen Zustand befinde, stelle ich eine neue Veränderung im Bus fest. Die Klimaanlage ist aus oder kaputt, man weiß es nicht. Aber auch das stellt anscheinend kein Problem für die Kambodschaner dar, stattdessen wird einfach die Tür vorne und die Fenster an der Decke während der Fahrt offen gelassen. So entsteht immerhin ein Durchzug im Bus. Ich persönlich finde es so viel angenehmer, als mit dieser einfrierenden Klimaanlage. Ansonsten passiert nichts spannendes im Bus.
Nach fast 5 Stunden kommen wir dann endlich in Battambang an. Da uns gesagt wurde man braucht zwischen 3 und 4 Stunden und wir somit andere Erwartungen hatten, bestanden die letzten 1,5 Stunden daraus sehnsüchtig aus dem Fenster zu gucken und zu hoffen, dass man jeden Moment anhält und einem verkündet wird, dass man angekommen ist. 

Ich warte im Gang um aus dem Bus aussteigen zu können. Schon jetzt sehe ich die tausend TukTuk-Fahrer die wie immer den Ausweg versperren. Ich kämpfe mich durch sie durch und ignoriere sie mit ihren Versuchen einen zu überzeugen. Endlich schaffe ich es zu meinem Gepäck und ein klein wenig abseits. Ich beauftrage Paulina auf meinen Rucksack aufzupassen und verschwinde, so wie auch Paul, schnell zur Toilette. Als ich wiederkomme quatscht Paulina mit einem der Fahrer. Anscheinend hatte dieser die Situation, dass Paulina ganz alleine war, ausgenutzt und sie vollgelabert.  Da wir ja sowieso ein Tuktuk brauchten ergeben wir uns seinen Überzeugungskünsten. Nachdem wir ihm sagen, dass wir zu dem und dem Guesthouse möchten, erzählt er uns, dass dieses momentan aber geschlossen ist. Trotzdem fährt er uns dahin. Er denkt wohl, dass wir ihm nicht glauben und wir es mit eigenen Augen sehen müssen. Nachdem wir auch noch einmal von der Guesthousebesitzerin gesagt bekommen, dass es zurzeit geschlossen hat, bringt uns der TukTuk-Fahrer zu einem Guesthouse namens "Tomatoguesthouse". Passend zu seinem Namen ist es rot angestrichen.
 Mehr als das Aussehen des 4-Bett-Zimmers, hat uns sein Preis, der Blick auf die Speisekarte und die Voraussicht auf eine Dachterrasse überzeugt. Das Zimmer ist ok, nichts besonders. Es hat jedenfalls alles was man braucht: Betten, Steckdosen und ein Bad und es gibt keinen großen Schmutz oder irgendwelche Tiere die man auf dem ersten Blick sehen kann. Das reicht uns vollkommen. Man sollte keine hohen Ansprüche haben, wenn man so wenig wie möglich ausgeben möchte. 

Der Tuktuk-Fahrer redete auf der Fahrt noch weiter auf uns ein. Denn wenn es nach ihm ginge könne er uns auch den ganzen Tag bzw. die ganze Zeit die wir in Battambang sind herumfahren. Er händigt uns sogar Papiere aus, auf denen Bewertungen voriger Touristen stehen. Sogar einige auf deutsch. Angeblich soll er ein sehr netter Herr und ein guter Guide zugleich sein, außerdem kennt er einen Secret Spot, der fabelhaft sein soll und sonst keiner kennt. Wir ergeben uns und besprechen mit ihm den jetzigen und den folgenden Tag.

Nachdem wir unsere Sachen auf's Zimmer gebracht haben machten wir uns los um die Stadt Battambang zu erkunden. Diese ist durch die französische Kolonialzeit geprägt und hat daher einige Häuser im französischen Stil. Wobei ich, während wir durch sie durch liefen, nicht so viel davon sehe. Vielleicht erkenne ich es auch einfach nicht. Wir spazieren an einem chinesischen Tempel vorbei zum Markt. Dort essen wir zu Mittag, eine Nudelsuppe und einen Fruchtshake. Denn im Gegensatz zu den, um den Markt herumliegenden, Restaurants kann man im Markt selber sehr günstig essen. Denn auch nur dort essen auch die Einheimischen. Nach der Stärkung geht es weiter. Wir folgen einem Plan, der einem verspricht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen, wie zum Beispiel der chinesische Tempel. An der nächsten Sehenswürdigkeit laufen wir aber glatt vorbei, denn wir haben die Entfernung ganz falsch eingeschätzt. In echt ist alles viel kleiner und näher beieinander, als wie man denkt wenn man die Karte betrachtet. Aber so wichtig sind uns diese Sehenswürdigkeiten eigentlich auch nicht. Dabei ist nichts was man unbedingt gesehen haben muss. Wir schlendern viel mehr durch die Gegend. Während wir so herumschlendern fährt Huot, der Tuktuk-Fahrer, zwei mal an uns vorbei. Natürlich nicht ohne uns mal wieder zu sagen, dass er uns auch fahren kann. Hier in Kambodscha ist es nicht so üblich das man herumläuft. Alle sind eigentlich immer mit dem Fahrrad, Moto, Tuktuk oder sonst was unterwegs und wenn man mal  versucht einfach nur ein kurzes Stück zu laufen kommen auch schon drei Tuktuks an und wollen einen mitnehmen.
In diesem Moment nervt mich Huot mit dieser hilfsbereiten aber auch sehr aufdringlichen Art. Wir hatten ihm doch erzählt, dass wir durch die Stadt spazieren wollen. Wieso muss er sich denn jetzt wieder so aufdrängen? 








Es fängt an zu regnen und wir begeben uns auf den Rückweg zum Guesthouse, nach einem kurzen Gang ins Zimmer treffen wir uns, geplanter Weise, mit Huot. Denn er soll uns zu dem "Bambootrain" fahren. Eine der Attraktionen hier in Battambang bzw. Umgebung.
Bei dem "Bambootrain" handelt es sich um einen Zug gefertigt aus Bambus. Obwohl man es eigentlich nicht als Zug bezeichnen kann. Eigentlich ist es nur eine 3,5 mal 2 Meter große Fläche aus Bambusholz die auf einem zweiachsigen Metallgestell gestellt wird und durch einen Benzinmotor angetrieben wird. Dieser Zug war früher die einzige Möglichkeit für diese Strecke Personen und Lasten zu transportieren. 
Inzwsichen ist der Zug aber unter der Kontrolle der "Touristenpolizei" und wird ausschließlich zur Belustigung der Angereisten genutzt, wie auch für uns. 

Da nicht viel Betrieb vorhanden ist, können wir direkt rauf auf den Zug und los fahren. Der Motor brummt so vor sich hin, der Zug klackert beim Befahren der alten Schienen, der Wind bläst einem ins Gesicht und man kann die immer wieder wunderschöne Landschaft Kambodschas betrachten. Ab und zu muss ich Ästen ausweichen, die mir erstaunlich nah' kommen. Wir überqueren einige alte Brücken und fahren vorbei an kleinen Dörfern. Die Fahrt dauert nicht einmal 20 Minuten und wir erreichen das Ende der Strecke. Das Dörfchen in dem wir ankommen ist vollkommen auf die Touristen ausgerichtet. Es gibt zwar sonst nicht wirklich viel, aber drei Shops, die die immer gleichen Shirts und Hosen verkaufen und einem mit "Buy Something (?). Good price for you." anreden. Natürlich kaufen wir nichts. Da wir aber anscheinend erst in 10 Minuten wieder zurück fahren würden schlendern wir durch Dorf und werden dabei von zwei kleinen Kindern verfolgt, die uns Armbänder verkaufen wollen. Generell soll man von Kindern, die was auf der Straße verkaufen, nichts kaufen. Denn die meisten gehen lieber auf die Straße und verkaufen Postkarten, Armbänder oder andere kleine Sachen als zur Schule zu gehen. Meistens verdienen sie recht gut mit dem Verkauf und werden für immer auf der Straße bleiben. Obwohl das Mädchen mich damit beeindruckt, dass ihr englisch gut war und sie sogar ein paar Brocken deutsch konnte und mir sagte, dass sie, wenn nicht Wochenende ist, auch zur Schule geht, kaufe ich lieber nichts.
Nach der kurzen Pause geht es auf dem gleichen "Zug" wieder zurück. Unterwegs halten wir auf einer der Brücken und machen dort eine kleine Pause. Zum Teil diente die Pause, glaube ich, dazu das wir die Landschaft in Ruhe betrachten können, aber auch weil uns zwei Bambuszüge entgegen kommen. Es gibt nämlich nur eine Schiene für beide Richtungen. Der Reiseführer informierte uns schon darüber, angeblich wird der Zug, der weniger beladen ist, abgebaut und auf der anderen Seite, des im Weg stehendem Zugs, wieder zusammengebaut. Doch obwohl uns zwei Züge entgegen kommen und wir nur einen haben, werden doch die anderen beiden von den "Zugfahrern" auseinander gebaut. Und das mit einer Leichtigkeit! Nach wenigen Minuten geht es schon wieder weiter und zurück zum Anfang. Dort wartet Huot natürlich schon auf uns. 

@Paulina

@Paulina


@Paulina

@Paulina
Er fährt uns weiter zu dem bekanntesten Zirkus Kambodschas, dem Phare Ponleu Selpak. Als wir dort ankommen, fängt es wieder an zu Regen. Welch ein Glück, dass es genau in der Zeit, in der wir auf dem Bambuszug waren, es nicht geregnet hat. Zum Glück ist der Zirkus überdacht. Wir müssen ein wenig warten und nutzen die Zeit um uns mit Eiskaffee und Popcorn auszurüsten. Und dann geht es auch schon los. 
Der Dompteur informiert uns zu Beginn über den Zirkus. Denn dieser ist eine NGO der benachteiligten Kindern und jungen Erwachsenen zu Gute kommt. Dabei werden Kunst- und Artistenunterricht und Unterstützung in Sache Bildung und Gesellschaft angeboten. 
Es befindet sich auch auf dem Gelände des Zirkus eine Ausstellung der Werke der Kinder aus dem Kunstunterricht, doch auf Grund des Regens konnten wir uns diese nicht  vor Beginn der Show anschauen. Somit sind die ganzen 14$ Dollar Eintritt für einen guten Zweck.  
Nach der Ansage geht es auch direkt los mit der Show. Diese besteht aus vielen kleinen Geschichten, die von Artisten aufgeführt werden. In diesem Zirkus gibt es keine Tiere, nur Menschen, die aber auch teilweise Tiere darstellen. Ich verstehe nicht immer diese kleinen Geschichten, denn es war alles ohne Text. Aber darum ging aus nicht wirklich, viel mehr darum wie die Geschichten dargestellt wurden. Ich glaube, dass es gar nicht unbedingt gewollt ist, dass man was versteht oder den Sinn immer hinter dem was passiert sucht.
Ich genieße die Show richtig, wie die Artisten jonglieren, tanzen, Diabolo spielen, durch die Lüfte fliegen und Akrobatik machen. Man kann richtig sehen, wie sie alle Spaß daran haben und welch eine tolle Atmosphäre dabei herrscht. Wenn einer einen Fehler macht erntet er keine bösen Blicke der Anderen oder so was. Ganz im Gegenteil, sie ermutigen sich gegenseitig es einfach nochmal zu machen. Erst mitten in der Vorstellung bemerke ich erst, dass die tolle Musik, die die ganze Zeit im Hintergrund vorhanden ist live ist. Damit hatte ich nun auch nicht gerechnet. 
Die Show endet nach ungefähr einer Stunde, doch die Artisten bleiben anschließend in der Mange und bieten an, Fotos mit einem zu machen. Natürlich sagen wir nicht Nein und lassen uns unser ganz privates eigenes Erinnerungsstück machen. 

@Jordis

Nachdem wir auch das erledigen, lassen wir uns von Huot zurück ins Zentrum fahren und zu einem guten Essensladen bringen. Yumyum. Wirklich leckeres essen. Wir essen nur noch und gehen dann zurück zum Guesthouse und setzten uns dort auf die Dachterrasse. Nach ein paar Runden Karten spielen ist dann aber bei uns allen auch die Luft raus. Immerhin war es ein sehr sehr langer Tag mit vielen interessanten Erlebnissen.  

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