Montag, 31. August 2015

Phnom Penh 2/2

Unser zweiter Tag in P.P. fing zu unserem Bedauern auch so früh an. 

Unser erster Programmpunkt war die Gedenkstätte "Tuol-Sleng-Genozid-Musuem". Dieses Musem zeigt ein Gefängnis der Roten Khmer, in dem zwischen 1975 und 1979 zwischen 140.000 und 200.000 Khmer inhaftiert und größten Teils gefoltert wurden.
Beim Gelände und den Gebäuden handelt es sich um eine ehemalige Schule. Schon der TukTuk-Fahrer zeigte beim vorbeifahren auf die hohe Mauer mit Stacheldraht, welcher zu Zeiten der Roten Khmer zusätzlich noch unter Strom stand. 
Auf dem Gelände selber waren vier Gebäude, in denen eine Ausstellung zu besichtigen war. Diese berichtete von den schrecklichen Schicksalen einzelner Menschen.
Leider hatten wir nur 40 Minuten Zeit um uns alles anzugucken, somit konnte ich mir nur die ersten beiden Häuser wirklich angucken und einen kurzen Blick ins dritte Haus werfen. In diesem konnte man die "Mini-Zellen" sehen. Um Zellen zu erzeugen wurden einfach Mauern aus Ziegelsteinen durch den Raum gezogen. Etliche Zellen, die maximal 2 Quadratmeter groß sind, sind dort aneinander gereiht. Zelle um Zelle.
Auf dem Gelände waren extra Schilder angebracht die das Essen, Trinken, Fotografieren und Lachen untersagen. Mit Bildern wäre dieser Eintrag vermutlich noch deprimierender.



Anschließend wurden wir zum Central Market gefahren. Dem größten Khmer Markt in Phnom Penh, bei dem man alles kaufen kann. Wirklich alles. Von Obst über Klamotten zu Küchenutensilien. Eigentlich hatte ich vorgehabt mir da allerlei zu besorgen, da die vom DRK einen schon mit all den dort gekauften tollen Sachen neidisch gemacht haben, natürlich nicht mit Absicht. Durch den Besuch in das Museum war einem doch die Laune nach shoppen verloren gegangen. Also sind wir dort da nur herum gelaufen und haben uns alles angeguckt.



Danach wurden wir in ein neues Einkaufscenter gefahren. Dort hatten wir 50 Minuten Zeit uns alles anzugucken. Keiner von uns konnte nachvollziehen wieso wir für das Einkaufscenter, an dem nicht wirklich etwas interessantes war, mehr Zeit als für den Museumsbesuch zur Verfügung hatten bzw. generell so viel Zeit. Ich glaube Niko wollte uns den Kontrast bewusst machen. Wie einige Menschen sehr wenig Geld haben und alles ein wenig heruntergekommen ist und da mitten drin ein riesiges Einkaufscenter steht, in dem die meisten Bürger sich eh nichts leisten können.
Naja, wir haben das beste daraus gemacht. Paul, Henrik, Paulina und ich sind hoch in die Kinderabteilung, in der Spielkonsolen waren und haben ein kleines Match Air-Hockey gespielt. Der eindeutige Sieger bei uns war Henrik.

Nach dem die 50 Minuten vorbei waren sind wir Mittagessen gegangen. Mal wieder typisch kambodschanisch. Was mir dabei aufgefallen ist, ist das man eher schwierig Wasser zum Trinken bekommt, sie haben oftmals nur kalten Tee oder Softdrinks, wie Cola, zur Auswahl.
Danach hatten wir natürlich wieder Mittagspause. Henriette, Fabian, Paul, Henrik, Paulina und ich wollten diese Zeit sinnvoll nutzen um euch Lieben auf den neusten Stand zu bringen und haben uns dau alle in dem Zimmer von H. und F. getroffen. Ich hatte es dann aber doch nicht geschafft, da das Karten spielen mit Paul dann eine doch zu große Versuchung war. Wir haben "Streitpatience" gespielt, doch leider zieht mich Paul jedes mal ab.

Nach der Pause ging es mal wieder ins Metahaus, wo wir Khmers kennen gelernt habe die deutsch lernen und teilweise nach Deutschland zum studieren gehen. Die Leiterin "Sophorn Ban" hat während dessen noch für uns Tigeröl und noch irgendwas anderes gekauft. Angeblich ist beides sehr notwendig. Tigeröl bzw. Tigerbalsam ist sowieso das Allheilmittel der Khmer. Sie schmieren sich das überall hin, egal was ist. Sogar auf großflächige Wunden und ich sage euch das brennt schon teilweise so auf der Haut!
Gegen Ende des Treffens kam dann der Regen. Mein erster Regen in Kambodscha. Ich kam mir so vor als wäre ich wieder ein kleines Kind, welches zum ersten mal in ihrem Leben Regen erlebt hat. Aber ich hatte mich einfach schon so darauf gefreut und war eh schon darüber verwundert warum es denn nicht regnet. Ich meine: Kambodscha in der Regensaison und kein Regen??!!?? In dem Moment hätte ich gerne meine Freunde aus Berlin da gehabt, denn die wären sicherlich mit mir im Regen herum gerannt und getanzt. Aber es war trotzdem sehr schön. Es gab nur eine Sorge die bei mir hochkam. Denn für nach dem Treffen war eine Bootstour geplant und ich hatte natürlich meine Kamera dabei, aber nur die kleine Kameratasche.




Doch das war gar kein Problem. Denn irgendwann ließ der Regen nach und das Boot war sozusagen überdacht und mit Dachterrasse. Wir sind den Tonle Sap River herunter gefahren und dann in den Mekong abgezweigt.Die Fahrt war sehr schön, da man Anfangs direkt am Ufer entlang gefahren ist und die Stadt begutachten konnte. Da hier ja 
die Sonne so früh unter geht und wir diese Uhrzeit natürlich angepeilt haben, konnten wir vom Boot aus den Sonnenuntergang betrachten. Außerdem war, auf Grund des leichten Regens und der doch noch vorhandenen Sonne, ein wunderschöner Regenbogen zu sehen. Auf dem Boot haben wir auch Verpflegung bekommen, das heißt Sandwiches und Bier.






Vom Boot aus sind wir direkt wieder zurück ins Metahaus gefahren, denn da fand die Geburtstagsparty von Nikos Kinder (9 und 4 Jahre alt) statt. Als wir das Haus betraten waren wir dann doch ein wenig überrascht, denn es gab einen DJ, welcher "elektronische Musik" auflegte. Ich als Kind wäre wahrscheinlich über die Musik traurig gewesen, doch anscheinend hat es die nicht gestört. Generell waren vermutlich eh mehr Erwachsene als Kinder dort. Auch hier gab es wieder Essen und Bier, richtig leckerer Flammkuchen. Auf der Dachterrasse, auf der es richtige Kinositze gibt, wurde "Berlin Calling" gezeigt. Also meines Erachtens nach hat der liebe Niko damit seinen Geschmack bewiesen. Anfangs haben wir uns noch den Film angeguckt, aber dann haben wir doch mal wieder Karten gespielt. Dieses mal hatten Henrik, Paul, Fabian und ich Doppelkopf gespielt. Schlussendlich hatte dann Fabian gewonnen - Anfängerglück. Als dann das Bier im Metahaus alle wurde sind wir dann doch ins Hotel zurück gegangen. Nicht ohne unterwegs noch welches zu verkaufen, verständlicher Weise. Paulina und ich luden alle, die Lust hatten, zu uns aufs Zimmer ein und haben dann da noch zu 10 rumgelungert. Nachdem dann irgendwann alle gegangen sind haben Paulina und ich noch schnell unsere Sachen gepackt und sind schnell ins Bett gegangen.
Denn für den nächsten Morgen war um 6 Uhr aufstehen und dann nach Siem Reap fahren angesagt.



Sonntag, 30. August 2015

Phnom Penh 1/2

Wie ist mein erster Eindruck?

Diese Frage habe ich mir die letzten Tage ungefähr tausend mal gestellt. Aber ich habe das Gefühl, dass es hier so unglaublich viel zu sehen, hören, schmecken und riechen gibt, dass ich gar nicht alles richtig fassen kann. Es ist noch gar nicht wirklich real. Überall gibt es was neues. Was aber eindeutig ist, dass es hier ganz anders aussieht und zu geht als in Deutschland, aber das war ja sowieso voraus zu sehen.

In Phnom Penh waren wir nur wegen des Einführungsseminares und sind gestern schon weiter nach Siem Reap gefahren. Die Programmpunkte des Seminars habe ich mir leicht anders vorgestellt. Ich dachte, es wäre eine Einführung in die Arbeitsweisen oder so. Aber es ging viel mehr darum Phnom Penh zu sehen, mehr geschichtlichen Input über die Stadt und das Land zu erhalten und ein wenig die Kultur kennen zu lernen.
Donnerstag ging es früh los. Um 7 Uhr war aufstehen angesagt, für mich als Langschläfer natürlich eine Qual. Doch ist der Grund für das frühe Aufstehen nachvollziehbar. Mittags ist es einfach zu warm um wirklich etwas zu machen und dann könnte man erst nach der Mittagspause los und hat den halben Tag verschenkt. Bei nur drei Tage Phnom Penh bevorzuge ich dann doch lieber das frühe Aufstehen. Zum Glück bin ich anscheinend gegen Jetlags immun.
Nach dem Frühstück sind wir direkt zum Metahaus gegangen, wo schon 19 Cyclos inklusive Fahrer und ein Guide auf uns warteten.
Jeder von uns hatte seinen eigenen Fahrer. Meiner war die 109.
Mit diesen Cyclos wurden wir durch die Stadt gefahren und sind zwischendurch immer ausgestiegen und haben etwas von dem Guide erzählt und gezeigt bekommen. .Ich finde es echt beeindruckend wie es funktioniert, dass einfach jeder drauf los fährt. Am heftigsten sind die Kreuzungen. Aus allen vier Seiten kommen alle möglichen Fahrmobile, ein Teil will abbiegen, ein anderer Teil nicht. Wenn man abbiegen möchte fährt man natürlich nicht einen schönen großen Bogen und lässt den Gegenverkehr zuerst durch, nein, du fährst einfach quer rüber und teilst das den anderen Fahrzeuge durch gehupe oder Handzeichen mit. Wenn man so in seinem Cyclo sitzt und die Straße immer enger und voller wird bekommt man doch die Sorge, dass einfach gleich ein Moto in ein rein fährt. Erst recht da mein Fahrer es anscheinend nicht mochte weiter hinten zu fahren und deswegen auch noch dauernd Überholmanöver durchführen musste. Aber irgendwie hat es auch Spaß gemacht, ein klein wenig wie ein Computerspiel, nur dass man selber nicht spielt.
Unser Guide hat uns verschiedene alte Häuser, die in der Kolonialzeit entstanden sind und als Hotel oder die Post dienten, gezeigt. Diese Häuser wurden nach dem Pol Pot Regime von "normlen" Bürgern bezogen und dienen teilweise noch immer als Wohnhaus. Dieses Schicksal erging aber nicht jedem Haus. Ein anderes, sehr schönes Haus, wurde abgerissen damit da jetzt ein KFC sein kann. Wir haben abgesehen von diesen Häusern aber auch Tempel, Kirchen, Brücken und andere Häuser gezeigt bekommen. Um zu der Kirche zu gelangen mussten wir durch kleine Gassen gehen und konnten so einen Eindruck bekommen wie manche bzw. doch recht viele Leute in Phnom Penh leben.
Zu sehen gab es unterwegs aber auch viele prunkvolle Gebäude und Tempel und viele Märkte. Was sehr auffällig ist, ist das in der ganzen Stadt tausende von Stromkabel, in der Luft, lang geführt werden. Auf solchen Kabeln habe ich auch, mitten in der Stadt, Affen rumlaufen sehen.
- das erste exotische Tier in Kambodscha -
Die Affen habe ich aber auch nur bemerkt, weil die netten Cyclofahrer auf sie aufmerksam gemacht haben. Dafür bin ich ihnen gegenüber sehr dankbar.
Generell sieht man schnell, dass es sich bei Kambodscha noch um ein Entwicklungsland handelt. Zum Beispiel die Sache mit dem Müll. Überall in den Straßen liegt Müll rum, es gibt nicht so richtige Mülleimer und ich vermute auch keine gut ausgebaute Müllabfuhr. Keine Mülltrennung und kein Recycle. Teilweise entsteht dadurch auch ein stechender Geruch, an den man sich wirklich erst einmal gewöhnen muss.
Nach der "Touritour" gab es Mittagessen, eine kurze Besprechung, den Kauf von Simkarten, ich besitze nun eine kambodschanische Nummer und dann Mittagspause. Mittags ist es einfach zu warm. Abends fand im Metahaus eine Ausstellung, zu dem Thema "Kambodschaner in der DDR" , statt. Anschließend gab es Abendessen und es wurde noch ein Film "Bonne Nuit Papa" über das selbe Thema gezeigt.
Danach war "Sleepy sleepy time".







Donnerstag, 27. August 2015

Die Reise

Die Reise ging reibungslos von statten. 

Der erste Flug ging so schnell vorüber, dass es eigentlich gar nicht lohnenswert ist ihn zu erwähnen.
Wir mussten in Wien umsteigen und trafen dort am Flughafen auf die restlichen Freiwilligen vom VFJ, nämlich Freya, Jordis, Carolin, Henrik und Moritz. Die zwei Stunden Wartezeit gingen auch recht schnell vorbei. Bis man erstmal wieder bei seinem richtigen Gate angekommen ist dauert es schon mal ein wenig. Zu dem haben wir noch SET gespielt, so dass die Zeit wie im Fluge verging.

Der Flug von Wien nach Bangkok dauerte 10 Stunden. Das bedeutet man hat genug Zeit sich einen Film anzugucken, mit den anderen zu quatschen, in Ruhe zu Abend zu essen, einen Blogeintrag zu schreiben und ein wenig zu schlafen.
Zu essen gab es vegetarische Cannelloni, einen kleinen Salat und und zum Nachtisch Mousse au Chocolate. Rebecca, Paulina und ich haben uns dazu leckeren Weißwein gegönnt. Man bekommt ja nicht alle Tage die Möglichkeit in solcher Höhe Wein zu trinken. Das Essen war, gegen meine Erwartungen, echt lecker.
Ich hatte mich für den Film "Victoria", da er mir erst vor kurzem empfohlen wurde, entschieden. Zusätzlich auch, weil der Film in Berlin spielt und ich somit noch einmal Heimatsgefühle hätte aufkommen lassen können (eine komische Satzkonstruktion, wie nur ich sie erschaffen kann..). Interessant an dem Film ist, dass er in einem gedreht wurde. Damit meine ich, dass er nicht geschnitten wurde. Außerdem gab es kein festes Drehbuch, sondern nur einen Leitfaden an dem die Schauspieler sich orientieren mussten. Meines Erachtens nach Empfehlenswert !
Nach dem Film wollte ich eigentlich schlafen. Doch, obwohl ich zwei Sitzplätze nur für mich hatte, bin ich nach einer Stunde wieder aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Kurzerhand hatte ich mich entschlossen einen Blogeintrag (Abschied) zu schreiben. Danach konnte ich dann auch noch ein wenig schlafen. Vermutlich habe ich insgesamt so drei Stunden Schlaf bekommen.

Freya ist am Zug. 
In Bangkok angekommen sind wir direkt zu unserem neuem Gate, welcher 950m entfernt war, gegangen und haben uns Sitzplätze gesichert. Kurz darauf sind Paulina und ich losgezogen und haben uns auf die Suche nach Wasser begeben. Dieses und eine riesige Shopping Straße haben wir recht schnell gefunden. Obwohl all die Läden soo verlockend waren konnten wir uns doch vor Chanel und co. retten.
Da wir 4 Stunden Wartezeit hatten konnten wir sogar eine Partie Scrabble spielen. Mit dabei waren Freya, Paul und Paulina. Der Fabi hatte die schwierige und ehrenvolle Aufgabe des "Punkte aufschreibens" übernommen und Henrik war unser aller Joker.

Das Ergebnis ist:
Freya: 128            Paul: 96           Kira: 146           Paulina: 88 

Wie man sehen kann habe ich gewonnen, aber ich bin ja auch eine erfahrene Scrabblespielerin. Sicher ist sowieso, dass in diesem Jahr noch einige Male eine Revanche durchgeführt wird.

Der dritte und letzte Flug ging ähnlich schnell vorüber wie der erste. Auch in diesem Flieger gab es Abendessen, da es zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder 18 Uhr ( Ortszeit) war. Doch leider hatte diesmal das Essen nicht ganz so sehr gemundet. Vielleicht war auch einfach das Problem, dass ich vergessen hatte online anzugeben, dass ich Vegetarierin bin und somit mit Hühnchen klar kommen musste.

Endlich angekommen in Phnom Penh mussten wir vorerst durch die Passkontrolle, aber da wir alle schon ein Visum hatten ging das doch sehr fix. Lina und ich haben dann erst einmal unsere Euros in Riel umgetauscht ( 1€ = 4.598,88 Riel). Dann wurden wir alle von Niko, unserem Ansprechpartner in Phnom Penh, in Taxi und einen Van gesteckt und sind zum Hotel gefahren. Da es leider schon dunkel war, hier geht die Sonne schon immer gegen 18:30 Uhr unter, konnte man nicht so viel von der Stadt sehen. Nur zu gut war jedoch der Verkehr zu sehen. Wie einem gesagt wurde, fahren wirklich alle kreuz und quer, teilweise sogar auf der falschen Straßenseite. Trotz dessen bin ich ohne Probleme im Hotel angekommen. Dort haben wir auf unsere lieben Freunde vom DRK getroffen, mit den 6en ( HenrietteInka, Jako, Gwen, Greta und Anna) waren wir auch schon auf unserer ersten Seminarwoche in Berlin zusammen. Wir sind dann alle schnell in die Zimmer, haben geduscht und sind dann wieder los. Es gab nämlich Abendessen im Metahaus, ein von Niko gegründetes Kulturzentrum. Danach sind noch 10 von uns ein Bierchen trinken gegangen und wir 7 vom VJF wurden von Jako, Henriette und Greta zugetextet. Denn die Leute vom DRK sind schon seit mehr als einer Woche hier und haben somit schon viele Erfahrungen gesammelt. All diese Informationen waren sehr gut und interessant, aber nach dieser langen Reise doch sehr ermüdend.

Abschied


Momentan ist es 05:05 Uhr ( nach deutscher Zeit) und ich befinde mich mit einer Geschwindigkeit von 984 km/h in 11278m Höhe ungefähr über Dehli, Indien. Die anderen Freiwilligen sind um mich herum verteilt und sind größtenteils schon am schlafen. Wenn man die Uhrzeit und die Aufregung des heutigen Tages betrachtet ist das auch sehr verständlich.

Mein Tag habe ich heute eher ruhig angehen lassen. Fertig gepackt hatte ich schon am Tag davor, so musste ich nicht mehr großartig viel machen und konnte den Vormittag einfach entspannen. Gegen Mittag hatte ich mich mit meiner Mutter getroffen um zur Bank zu gehen um ihr eine Vollmacht auszustellen – natürlich auf den letzten Drücker.
Ab da ging dann doch der Stress los. Plötzlich fällt mir nämlich ein, dass ich ja noch dieses und jenes zu erledigen habe. Da ich auch noch die brillante Idee hatte zum Abschied Pizza essen zu gehen hatte ich noch weniger Zeit. Doch mithilfe von meinen Liebsten habe ich doch noch alles erledigen können.
Das Pizza Essen mit meinen Eltern, meinem Bruder und Arthur verlief auch eher im Schnellverfahren und nicht ganz so gemütlich wie ich es mir vorgestellt hatte. Zusätzlich zu der Angst, dass die Pizza nicht schnell genug fertig wird und ich sie auf dem Flughafen essen muss, kam noch der Regen, der uns überraschte. Denn wir saßen natürlich draußen. Dank Markise hat er uns aber dann doch nicht großartig gestört.
Ein Schlurpi geht auf große Reise
Trotz Zeitdruck und Regen fand ich es sehr schön noch einmal gemeinsam mit meiner Familie an einem Tisch zu sitzen und nur dadurch habe ich noch Pizzarand bei mir, welchen ich zwischendurch immer snacken kann.
Wir sind von der Pizzeria direkt ins Auto und zum Flughafen.
Bis ich ins Auto gestiegen bin war ich 0 aufgeregt. Doch je näher wir dem Flughafen kamen, desto schneller schlug mein Herz, desto mehr war ich am zappeln und desto größer war das verlangen sich einfach an einer Hand festzuhalten. Am Flughafen angekommen musste ich meinem Vater erst einmal beweisen, dass ich mein ganzes Gepäck auch selber tragen könnte. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist es mir möglich. Obwohl ich es mir mit weniger Gepäck doch angenehmer vorstellen kann.
Am Gate traf ich auf die anderen Freiwilligen mit denen ich von Berlin aus los geflogen bin, dabei handelt es sich um Lina, Rebecca, Paulina, Fabi, Paul und Shirley. Einchecken und „Koffer“ abgeben war angesagt. Das verlief zum Glück ohne jegliche Probleme. Mit der Zeit trudelten dann auch meine super lieben Freunde ein. Ich war aufgeregt, was bei mir ein aufgedreht sein verursacht hat und bin zwischen Freunden, Familie und den anderen Freiwilligen hin und her gehüpft. Bis dato war noch keine Träne geflossen.
Doch bei der ersten Umarmung, der Abschied unausweichlich und präsent, flossen dann doch die Krokodilstränen. Ich musste zur gleichen Zeit lachen und weinen. Doch das war kein Problem, denn es war niemand da vor dem es mir hätte unangenehm sein müssen. Jedem war bewusst, dass das kommen kann. Zu dem ich immerhin die anderen Freiwilligen schon auf der Seminarwoche vorgewarnt hatte.
Um den Abschied ja nicht zu vergessen und damit ich mich auch an meine Freunde und co. Erinnern kann mussten wir natürlich tausend Fotos noch machen. Einmal mit allen Freunden, dann mit allen Freunden und der Familie, dann nur mit der Familie, dann mit Vika und Arthur, dann mit allen Mädels und dann natürlich auch mit allen Jungs. Mit diesen ganzen Fotos möchte ich euch jetzt aber nicht zu spamen.

Als auch das erledigt war konnte ich dieses hin und her gerissen sein nicht mehr ertragen. Ich habe jeden einzeln noch einmal gedrückt, verständlicher weise in Begleitung von weiteren Tränen und dann bin ich ab zum Security Check. Doch so verrückt wie alle meine Liebsten sind, sind sie nicht einfach gegangen, sondern standen da noch solange bis sie mich nicht mehr sehen konnten und winkten mir durch die Glasscheiben. verrückte, aber sehr sehr tolle Menschen. Ich werde sie alle unglaublich vermissen, doch weiß ich, dass ich sie spätestens in einem Jahr wieder in die Arme schließen kann und mit ihnen über alles reden kann, so als ob ich nie weg gewesen wäre.  

Familie und Freunde

P.S.: Mangels Internets konnte der Eintrag erst jetzt hoch geladen werden.

Sonntag, 23. August 2015

Entwicklungspolitscher Freiwilligendienst

Ich werde in diesem Jahr einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst absolvieren. Aber was bedeutet das genau?

Dieser Freiwilligendienst ist nur durch drei verschiedene Organisationen möglich. In meinem Fall handelt es sich dabei um weltwärts, Vereinigung Junger Freiwilliger (VJF) und Children's Dream.

weltwärts: Dabei handelt es sich um ein Konzept vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und wurde 2008 ins Leben gerufen. Durch die Unterstützung vom BMZ können junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren einen Freiwilligendienst in einem Entwicklungs- oder Schwellenland leisten. Dieser Freiwilligendienst dauert zwischen 6 und 24 Monate und findet bei einer lokalen Partnerorganisation statt. Doch findet die "Arbeit" der Freiwilligen nicht nur am Arbeitsplatz im Partnerland statt, sondern auch dort im Alltag. Denn der kulturelle Austausch spielt eine große Rolle. Auch sobald der Freiwillige zurück im Heimatland ist, besteht seine Aufgabe darin seine Erfahrungen zu teilen, seine Mitmenschen aufmerksamer zu machen und auch wieder für einen kulturellen Austausch zu sorgen.

Vereinigung Junger Freiwilliger: Die VJF ist ein gemeinnütziger Verein und meine Endsenderorganisation. Die VJF bietet Workcamps, die in Deutschland und vielen weiteren Ländern weltweit stattfinden, längere Freiwilligendienste im Ausland sowie Freiwillige Ökologische Jahre  an. Grundsätzlich fokussiert sie sich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
In meinem Fall sind die Mitarbeiter von der VJF meine direkten Ansprechpartner. Sie vermitteln mir die Einsatzstelle im Partnerland und sorgen dafür, dass ich gut vorbereitet bin, mein Taschengeld und somit meine Lebensgrundlage erhalte und bemühen sich um mein Wohlergehen. Das bedeutet, sie kümmern sich um meine Auslandsversicherung und auch um jegliche Probleme die auftreten. Wenn ich ein Problem mit meiner Einsatzstelle hätte würden sie mehr helfen dieses in den Griff zu bekommen bzw. die Einsatzstelle zu wechseln.

Children's Dream: Children's Dream ist ein gemeinnütziger Verein, der 2006 von der Hamburgerin Ange Dries-Behrenbeck gegründet wurde. Ziel dieses Vereins ist es der Bevölkerung Kambodschas zu helfen und somit Kambodschas Entwicklung voranzubringen. Children's Dream besteht aus einem Kindergarten und Schulklassen. Die Kinder kommen mit drei Jahren in den Kindergarten und werden teilweise von kambodschanischen Studenten und teilweise von Freiwilligen unterrichtet und betreut, wobei die Freiwilligen nur auf Englisch reden. Untypisch für uns ist, dass es immer nur eine Kindergartengruppe gibt. Das bedeutet, dass es in dem Jahr in dem die "neuen" Kinder kommen, es keine Gruppen mit 4-Jährigen oder 5-Jährigen gibt. Die neue Gruppe bleibt drei Jahre bestehen und in der Zeit wird keine weitere Gruppe entstehen. Erst wenn die Kinder in die erste Klasse kommen entsteht eine neue Gruppe.
Ich werde in dem Jahr hauptsächlich im Kindergarten arbeiten. Da dieses Jahr die Kinder neu sein werden, sprich  es sich um die drei Jährigen handelt, werde ich in den ersten 1/2 Monaten zusätzlich noch Unterstützung von Kurzzeitfreiwilligen haben. Zusätzlich unterrichte ich täglich eine Schulklasse in Englisch.

Dienstag, 18. August 2015

Bald bin ich weg...

Bis zum Ausreistag sind es nur noch 7 Tage. 

Ich fiebere diesen Tag mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits bin ich traurig, da ich ab diesem Zeitpunkt an die meisten meiner Freunde und Familienmitglieder für ein ganzes Jahr nicht mehr sehen werde und ich nicht genau weiß wie es mir in  Kambodscha ergehen wird. Aber anderseits freue ich mich komplett und kann es kaum erwarten (vor Vorfreude schaue ich mir momentan auch lauter Häuser in Siem Reap an, in die ich und meine Mitbewohner doch ziehen könnten).
Ich war noch nie länger als drei Wochen am Stück von meinem Zuhause getrennt und auch in Asien war ich noch nie. Aber genau dieses ungewisse ist ja auch das Spannende. Zu dem wer sagt denn, dass Siem Reap nicht auch mein Zuhause sein wird? Ich bin sehr zuversichtlich.
Aber bis dahin wird noch ein wenig Zeit verstreichen und ich werde meine letzte Woche, unter eineigem zu organisieren, mit meinen Freunden und meiner Familie genießen.. 

In den nächsten Tagen möchte ich mehr über meine dortige Arbeit, meine Vorbereitungen und die Seminarwoche erzählen.