Unser erster Programmpunkt war die Gedenkstätte "Tuol-Sleng-Genozid-Musuem". Dieses Musem zeigt ein Gefängnis der Roten Khmer, in dem zwischen 1975 und 1979 zwischen 140.000 und 200.000 Khmer inhaftiert und größten Teils gefoltert wurden.
Beim Gelände und den Gebäuden handelt es sich um eine ehemalige Schule. Schon der TukTuk-Fahrer zeigte beim vorbeifahren auf die hohe Mauer mit Stacheldraht, welcher zu Zeiten der Roten Khmer zusätzlich noch unter Strom stand.
Auf dem Gelände selber waren vier Gebäude, in denen eine Ausstellung zu besichtigen war. Diese berichtete von den schrecklichen Schicksalen einzelner Menschen.
Leider hatten wir nur 40 Minuten Zeit um uns alles anzugucken, somit konnte ich mir nur die ersten beiden Häuser wirklich angucken und einen kurzen Blick ins dritte Haus werfen. In diesem konnte man die "Mini-Zellen" sehen. Um Zellen zu erzeugen wurden einfach Mauern aus Ziegelsteinen durch den Raum gezogen. Etliche Zellen, die maximal 2 Quadratmeter groß sind, sind dort aneinander gereiht. Zelle um Zelle.
Auf dem Gelände waren extra Schilder angebracht die das Essen, Trinken, Fotografieren und Lachen untersagen. Mit Bildern wäre dieser Eintrag vermutlich noch deprimierender.
Anschließend wurden wir zum Central Market gefahren. Dem größten Khmer Markt in Phnom Penh, bei dem man alles kaufen kann. Wirklich alles. Von Obst über Klamotten zu Küchenutensilien. Eigentlich hatte ich vorgehabt mir da allerlei zu besorgen, da die vom DRK einen schon mit all den dort gekauften tollen Sachen neidisch gemacht haben, natürlich nicht mit Absicht. Durch den Besuch in das Museum war einem doch die Laune nach shoppen verloren gegangen. Also sind wir dort da nur herum gelaufen und haben uns alles angeguckt.
Danach wurden wir in ein neues Einkaufscenter gefahren. Dort hatten wir 50 Minuten Zeit uns alles anzugucken. Keiner von uns konnte nachvollziehen wieso wir für das Einkaufscenter, an dem nicht wirklich etwas interessantes war, mehr Zeit als für den Museumsbesuch zur Verfügung hatten bzw. generell so viel Zeit. Ich glaube Niko wollte uns den Kontrast bewusst machen. Wie einige Menschen sehr wenig Geld haben und alles ein wenig heruntergekommen ist und da mitten drin ein riesiges Einkaufscenter steht, in dem die meisten Bürger sich eh nichts leisten können.
Naja, wir haben das beste daraus gemacht. Paul, Henrik, Paulina und ich sind hoch in die Kinderabteilung, in der Spielkonsolen waren und haben ein kleines Match Air-Hockey gespielt. Der eindeutige Sieger bei uns war Henrik.
Nach dem die 50 Minuten vorbei waren sind wir Mittagessen gegangen. Mal wieder typisch kambodschanisch. Was mir dabei aufgefallen ist, ist das man eher schwierig Wasser zum Trinken bekommt, sie haben oftmals nur kalten Tee oder Softdrinks, wie Cola, zur Auswahl.
Danach hatten wir natürlich wieder Mittagspause. Henriette, Fabian, Paul, Henrik, Paulina und ich wollten diese Zeit sinnvoll nutzen um euch Lieben auf den neusten Stand zu bringen und haben uns dau alle in dem Zimmer von H. und F. getroffen. Ich hatte es dann aber doch nicht geschafft, da das Karten spielen mit Paul dann eine doch zu große Versuchung war. Wir haben "Streitpatience" gespielt, doch leider zieht mich Paul jedes mal ab.
Nach der Pause ging es mal wieder ins Metahaus, wo wir Khmers kennen gelernt habe die deutsch lernen und teilweise nach Deutschland zum studieren gehen. Die Leiterin "Sophorn Ban" hat während dessen noch für uns Tigeröl und noch irgendwas anderes gekauft. Angeblich ist beides sehr notwendig. Tigeröl bzw. Tigerbalsam ist sowieso das Allheilmittel der Khmer. Sie schmieren sich das überall hin, egal was ist. Sogar auf großflächige Wunden und ich sage euch das brennt schon teilweise so auf der Haut!
Gegen Ende des Treffens kam dann der Regen. Mein erster Regen in Kambodscha. Ich kam mir so vor als wäre ich wieder ein kleines Kind, welches zum ersten mal in ihrem Leben Regen erlebt hat. Aber ich hatte mich einfach schon so darauf gefreut und war eh schon darüber verwundert warum es denn nicht regnet. Ich meine: Kambodscha in der Regensaison und kein Regen??!!?? In dem Moment hätte ich gerne meine Freunde aus Berlin da gehabt, denn die wären sicherlich mit mir im Regen herum gerannt und getanzt. Aber es war trotzdem sehr schön. Es gab nur eine Sorge die bei mir hochkam. Denn für nach dem Treffen war eine Bootstour geplant und ich hatte natürlich meine Kamera dabei, aber nur die kleine Kameratasche.
Doch das war gar kein Problem. Denn irgendwann ließ der Regen nach und das Boot war sozusagen überdacht und mit Dachterrasse. Wir sind den Tonle Sap River herunter gefahren und dann in den Mekong abgezweigt.Die Fahrt war sehr schön, da man Anfangs direkt am Ufer entlang gefahren ist und die Stadt begutachten konnte. Da hier ja
die Sonne so früh unter geht und wir diese Uhrzeit natürlich angepeilt haben, konnten wir vom Boot aus den Sonnenuntergang betrachten. Außerdem war, auf Grund des leichten Regens und der doch noch vorhandenen Sonne, ein wunderschöner Regenbogen zu sehen. Auf dem Boot haben wir auch Verpflegung bekommen, das heißt Sandwiches und Bier.
Vom Boot aus sind wir direkt wieder zurück ins Metahaus gefahren, denn da fand die Geburtstagsparty von Nikos Kinder (9 und 4 Jahre alt) statt. Als wir das Haus betraten waren wir dann doch ein wenig überrascht, denn es gab einen DJ, welcher "elektronische Musik" auflegte. Ich als Kind wäre wahrscheinlich über die Musik traurig gewesen, doch anscheinend hat es die nicht gestört. Generell waren vermutlich eh mehr Erwachsene als Kinder dort. Auch hier gab es wieder Essen und Bier, richtig leckerer Flammkuchen. Auf der Dachterrasse, auf der es richtige Kinositze gibt, wurde "Berlin Calling" gezeigt. Also meines Erachtens nach hat der liebe Niko damit seinen Geschmack bewiesen. Anfangs haben wir uns noch den Film angeguckt, aber dann haben wir doch mal wieder Karten gespielt. Dieses mal hatten Henrik, Paul, Fabian und ich Doppelkopf gespielt. Schlussendlich hatte dann Fabian gewonnen - Anfängerglück. Als dann das Bier im Metahaus alle wurde sind wir dann doch ins Hotel zurück gegangen. Nicht ohne unterwegs noch welches zu verkaufen, verständlicher Weise. Paulina und ich luden alle, die Lust hatten, zu uns aufs Zimmer ein und haben dann da noch zu 10 rumgelungert. Nachdem dann irgendwann alle gegangen sind haben Paulina und ich noch schnell unsere Sachen gepackt und sind schnell ins Bett gegangen.
Denn für den nächsten Morgen war um 6 Uhr aufstehen und dann nach Siem Reap fahren angesagt.
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