Mittwoch, 30. September 2015

WG-CUP

Wenn man ein aufmerksamer Leser meines Blogs ist, sollte man mitbekommen haben, dass ich bzw. meine WG gerne Karten spielen und das auch schon häufiger gemacht haben. 

Schon als wir noch im Guesthouse waren beschlossen wir, dass wir so eine Art Wettkampf über das ganze Jahr hinweg machen werden. Wer am Ende des Jahres am häufigsten bei Spielen gewonnen hat, ist der Sieger des "WG-Cups". Der Sieger bekommt dann am Ende einen ganzen Abend lang alles ausgegeben. Von Essen zu Trinken und vielleicht sogar über TukTuk fahren. Der Gewinner muss auch nicht bescheiden sein und zu einem Streetfoodrestaurant gehen, sondern kann auch in teureres, vermutlich westliches, Restaurant gehen und sich dann einfach mal gönnen.

Doch es gibt strikte Regeln bei unserem Wettkampf:
1. Generell zählen nur Spiele bei denen wir alle vier mitspielen.
2. Außerdem darf auch keine weitere Person mitspielen.
3. Ein Spiel zählt nur wenn es auch zu Ende gespielt wird, bei Doppelkopf müssen mindestens 2 Runden gespielt werden
4. Es gibt keine zwei Sieger. Wenn z.B. bei Doppelkopf zum Ende hin Gleichstand steht und es nicht eindeutig ist wer der Gewinner ist, müssen die beiden es durch ein anderes Spiel unter sich klären.

Wir zählen die Gewinne durch eine Strichliste, welche am Kühlschrank hängt. Man kann sie auf einem Foto des letztens Post sehen. 
Da heute der 1.Oktober ist, dachte ich mir nenne ich einmal einen Zwischenstand. Doch ab heute wird auch immer der Stand rechts in meiner Sidebar stehen. Diesen werde ich dort immer am Ersten des Monats aktualisieren. 

Paulina: 2
Henrik: 3
Paul: 3 
Kira: 2

Bis jetzt wurden noch nicht so viele Striche gemacht, da wir erst mit dem Einzug ins Haus beginnten die Siege zu zählen und seitdem oftmals eine Person von uns verhindert ist oder dann doch eine weitere Person mitspielt.

Mein neues Zuhause

An dem kommenden Montag, also vor inzwischen 23 Tagen, zogen wir aus dem Guesthouse aus und rein in unser neues Haus. Der "Umzug" ging recht schnell von statten, da wir Vier keine anderen Sachen besaßen als unsere Koffer bzw. Rucksäcke, die wir aus Deutschland mitgenommen hatten. Diese luden Paulina und Henrik einfach in das Auto von unserem Makler und der fuhr die dann zum Haus und gegessen war die Sache.
Da Paul und ich arbeiten mussten, fuhren wir nur mal eben schnell in unserer Mittagspause zum Haus um dann gemeinsam mit den anderen den Vertrag zu unterschreiben und die Kaution + erste Miete zu zahlen. Was heißt eigentlich unterschreiben? Wir mussten nicht so altertümlich unseren Namen unter den Vertrag setzen, sondern unsere Fingerabdrücke. Auch dies ging ganz fix. Leider bleib mir keine Zeit mehr irgendwas auszupacken, geschweige denn einzurichten. Ich konnte nur mal eben schnell meine Tasche in mein neues eigenes Zimmer stellen,
Achja, die Sache mit den Zimmern. Leider hat das Haus keine gleichgroßen Zimmer, es gibt zwei recht kleine und zwei recht große Zimmer. Das jeder eins der größeren Zimmer haben wollte ist natürlich klar. Auch nachdem wir uns dafür entschieden, dass die oberen (großen) Zimmer mehr Miete kosten, wollte keiner zurück ziehen und sich mit einem kleinerem Zimmer zufrieden geben. Da gab es nur eine Möglichkeit das zu regeln, looooosen!! Der Zufall entschied, dass Paulina und ich in die größeren Zimmer und Henrik und Paul in die kleinen Zimmer ziehen sollten. 

Ich kann komplett verstehen wie unser Haus auf Kritik stoßen wird. 
Wir reisen extra in das weite weite Kambodscha um hier bestmöglich zu helfen, dass Kinder eine gute schulische Bildung erhalten und somit aus ihrem eher ärmlichen Lebensbedingungen heraus kommen können. Um somit, vielleicht ein ganz ganz ganz klein wenig, das Wohlergehen des ganzen Landes zu verbessern und dessen Entwicklung voran zu treiben. 
Die Frage die ihr euch wohl stellen mögt und ich mir auch selber gestellt habe ist: "Wie kann man gleichzeitig etwas gutes vollbringen wollen, einen natürlich Verstand für Gerechtigkeit haben und dann umgeben von Armut in so ein protziges Haus ziehen?"
So genau weiß ich noch immer nicht, warum wir das getan haben, Naja eigentlich schon. Wir wollten so schnell wie möglich in unser eigenes Zuhause ziehen und nicht mehr im Guesthouse wohnen. Den einzigen Tipp den wir jemals erhalten haben, war in einer bestimmten Facebookgruppe nachzugucken und nachzufragen ob es eine passende Wohnung/Haus für uns gibt. Dadurch haben wir auf einen Makler getroffen der uns eine Mappe mit Häusern zeigte, wovon unser Haus aus der günstigsten Preiskategorie ist. Die anderen Häuser in dieser Preisklasse waren genauso schick, groß und modern. Und wir haben einfach kein schlichteres Haus gefunden. Gab's einfach nicht. Wir hatten uns auch mit einem anderem (kambodschanischem) Makler getroffen, der aber nur die selben Häuser im Angebot hatte. Wir hatten eigentlich keine andere Möglichkeit, als uns zwischen dem einem und dem anderem luxuriösen Haus zu entscheiden. 
Im Nachhinein denke ich, dass man vermutlich auch etwas anderes gefunden hätte, wenn man von Anfang an anders an die Sache herangegangen wäre, sich nicht an einen Makler zu wenden sondern unter Hand mit Kambodschanern zu reden und somit vielleicht etwas "einfaches" zu finden. Doch wie hätte wir das in der ersten Woche hier fertig bringen sollen? Wir hatten ja kaum Kontakt zu Kambodschanern und mit Hilfe vom VJF konnte man ja auch nicht rechnen. 
Denkt bitte nicht, dass wir gerne das Klischee der "reichen Westler" unterstützen und uns darüber freuen, dass wir im Gegensatz der meisten anderen Kambodschaner in so einem Haus wohnen können. Ehrlich gesagt hatte ich anfangs ein schlechtes gewissen hier einzuziehen und ich finde es noch immer nicht fair.
Obwohl ich gedacht hätte, dass die Tatsache, das wir in so einem Haus wohnen, zwischen uns und unseren Nachbarn stehen würde, ist es überhaupt kein Problem. Oder falls es eigentlich schwierig für unsere Nachbarn ist, zeigen sie es nicht. Bis jetzt waren alle jedenfalls freundlich zu uns und wir haben schon abendlichen Besuch von unserem Landlord erhalten und wurden zu Feiern eingeladen. Ich hoffe, dass sich eine Art Freundschaft mit unseren Nachbarn aufbauen wird.

Auch wenn es nicht die besten Voraussetzungen sind um in diesem Haus zu wohnen, ist es doch eigentlich ein schönes Haus. Und immerhin ist es jetzt für ein ganzes Jahr mein Zuhause. Hier ein paar Fotos, welche ich gestern aufgenommen habe, um einen Eindruck zu bekommen:

Von draußen:






Eingangsbereich bzw. Wohnzimmer:


Küche:




Oben (aus der Sicht von der Balkontür): 


Balkon:


Und zu guter letzt mein Zimmer und mein Bad:







Dienstag, 29. September 2015

Ein gelungener Samstag

Den ersten vollständigen Samstag ließen wir ganz in Ruhe beginnen. 
Natürlich erstmal ausschlafen, aber nicht zu lange denn wir waren "schon" um 16 Uhr verabredet. Es hatte nämlich Phary, die Chefin von KKO, Geburtstag und wir waren eingeladen.

Bevor wir dorthin fuhren, hatten wir noch genug Zeit um in Ruhe zu frühstücken, auf den "Old Market" zu gehen um dort ein wenig herum zu streunen und nach einem Geschenk für Moritz, welcher an dem kommenden Montag Geburtstag hatte, zu suchen und dann noch zu einem local Markt zu fahren um frisches Obst und Blumen zu kaufen, welche als Mitbringsel und Geburtstagsgeschenk für Phary gedacht waren.
Um kurz vor 4 trafen wir uns dann mit der anderen WG und zwei ehemaligen Freiwilligen + einer Freundin, mit denen wir schon am Vorabend gemeinsam essen waren und fuhren gemeinsam zu Phary. Der Weg zu ihr nach Hause ist recht schön, denn er führt immer am Fluss entlang und da sie ein wenig außerhalb wohnt wird es immer zu ländlicher. Plötzlich sind da auch wieder die Kühe, die am Flussufer ohne Kummer und Sorgen vor sich her grasen. 

Bei Phary angekommen erfuhren wir dann, dass wir gar nicht bei ihr Zuhause bleiben, sondern zu einem Restaurant fahren werden. Im ersten Moment fand ich das recht schade, da wir dachten, dass wir bei Phary bleiben würden und da picknicken würden und da wir ja sogar extra Obst gekauft hatten. Aber dann kam die gute Nachricht: Es ist gar kein Problem in diesem Restaurant seine eigenen Sachen mitzubringen und zu essen. Puh, welch ein Glück.  

Nachdem wir eine Tour durch Pharys Haus erhielten und einen Eiskaffee nach kambodschanischer Art schlürften, radelten wir dann auch schon los zum Restaurant. Dieses liegt sogar noch weiter außerhalb als Pharys Zuhause, doch dafür konnte man die Landschaft betrachten. Denn die Straße war auf so einer Anhöhung. Man könnte es sich als einen größeren Deich vorstellen. Es gab nur die Straße, teilweise rechts und links ein Haus und ansonsten nur Reis- und Lotusfelder, so weit das Auge reicht. 
Das Restaurant selber ist ein Haus aus Holz, welches auf solchen Stelzen steht und somit über dem Wasser schwebt und noch vor mehr Wasser, also wenn nach der Regenzeit das Wasser höher steht, geschützt ist. Das Haus hat weder Fenster noch Türen, ist also offen. So dass es auch ohne Klimaanlage nicht stickig ist und man sich noch mehr mit der Natur verbunden fühlt. 
Anstatt Stühlen gibt es nur Hängematten, lauter Hängematten. 


 Obwohl diese doch sehr bequem sind hat man sich zum essen doch auf den Boden um den Tisch herum gesetzt. Zu Essen gab es viele Leckereien: Schokotorte, Obsttorte, Shrimps, Frühlingsrollen, alle möglichen frittierten Köstlichkeiten (Bananen, Kartoffeln etc.), Obst, Schlange und Aalsuppe. 


Obwohl ich eigentlich ein stolzer Vegetarier bin und das Vegetariersein auch in Kambodscha nicht ablege, musste ich doch einmal Schlange probieren. 
Schlange gilt hier als eine Delikatesse und ist zu dem auch recht teuer, giftige Schlangen sind noch teurer als ungiftige. Unser Landlord meinte sogar zu uns, dass falls wir eine Schlange im Haus haben sollten, wir ihn rufen sollten. Denn dann würde er sie fangen, braten/kochen und essen.
Ich vermute, dass ich nicht so häufig in meinem Leben in die Versuchung kommen werde Schlange zu essen, außer ich würde gezielt danach suchen. Deswegen und weil ich gerne der kambodschanischen Kultur etwas näher kommen möchte habe ich sie probiert. Gut, ich kann auch nicht leugnen, dass ich neugierig war.





Entgegen meinen Erwartungen, fand ich das Fleisch doch sehr langweilig. Meiner Meinung nach, hatte es kaum einen Eigengeschmack. Man hatte viel mehr die Soße drumherum geschmeckt. Zu dem war es auch noch echt zäh. Ich kam mir so vor als ob ich Kaugummi kauen würde, nicht sehr guten Kaugummi. 
Obwohl ich es nicht so berauschend fand, finde ich doch, dass es eine nette Erfahrung war. 

Nachdem wir uns alle vollgestopft und abermals vollgestopft haben, konnten wir uns in den Hängematten ausruhen und ein nettes Plauschen halten. Mit der Zeit wurde es dann immer dunkler und dunkler und die ganzen Käfer kamen heraus. Zum Glück hatten wir Moskitospray dabei, sonst hätte man es vermutlich keine 5 Minuten dort ausgehalten. 


Aber die Dunkelheit lockte nicht nur Moskitos hervor, sondern auch ein Glühwürmchen. Ich hatte noch nie zuvor ein Glühwürmchen gesehen und freute mich so umso mehr. 

Auf dem Rückweg konnte ich zum ersten mal in Kambodscha den Nachthimmel betrachten. Da wir so weit außerhalb der Stadt waren hatte man auch einer sehr gute Sicht. Durch das, doch sehr fremde, Himmelszelt wird einem nochmals bewusst wie weit entfernt man von seinem ursprünglichen Zuhause ist. Doch mich macht das nicht traurig, eher im Gegenteil. Hier gibt es noch so viele Sternbilder zu entdecken. Es wäre doch schade, ohne mindestens eins zu kennen,  wieder zurück zu kehren oder nicht?

Auf dem Weg zurück in die Stadt entschieden wir "jungen Leute" noch in die X-Bar zu gehen. Nachdem wir uns im Guesthouse nochmal frisch gemacht hatten, folgten wir den anderen in die Bar. Die Bar befindet sich auf dem Dach eines Hauses und hat sogar nochmal ein höheres Stockwerk, wo sich eine Halfpipe befindet. Obwohl zu dem Zeitpunkt, wo wir da waren, keine Skater da waren, kann ich es mir gut vorstellen, dass sich dort die, vermutlich eher wenigen, Skater der Stadt treffen und ein Bierchen trinken und ein wenig rumcruisen. Außerdem gab es eine Live-Band, welche für Stimmung sorgte und für alle Fußballfans wurde sogar Fußball per Beamer übertragen, Wir vier haben schon beschlossen, dass wir dort die Deutschlandspiele der EM nächstes Jahr anschauen werden. 
Was ich leider schade fand, war dass dort kein einziger Khmer war. Aber dieses Phänomen ist auf Grund der Preise leicht zu erklären. Ich genoss den Abend mit zwei Runden Bierpong, es gibt da extra einen Bierpongtisch, netten Konversationen mit den anderen, netten Leuten an der Bar und dem kambodschanischem Barkeeper.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

Montag, 28. September 2015

1. Woche & meine Arbeitsstelle

Meine erste Woche in Siem Reap hätte am Montag, dem 31.08.2015, eigentlich mit einer Führung durch alle Projekte, die hier sind, starten sollen. Doch da meine Chefin für Moritz, welcher auch bei Children's Dream arbeitet und mich andere Pläne vorgesehen hatte,  konnten wir da leider nicht teilnehmen. Dadurch, dass wir aber erst ein bisschen später mit meiner Chefin verabredet waren, konnte ich immer hin noch mit zum ersten Projekt, der Motowerkstatt von KKO
Die Werkstatt ist nicht sehr groß. Sie besteht eigentlich nur aus drei Räumen, dem Büro, dem "Werkstattraum" und ich glaube so was wie ein Lagerraum. Trotzdem wirkte sie auf mich äußerst lebendig. Überall, vor und in der Werkstatt, standen Motos rum, an der Decke hingen die Mountainbikes, die eine Wand war voller Werkzeug und überall wuselten Mechaniker herum. 
Dort wird Paul das ganze nächste Jahr über arbeiten, bzw. nicht wirklich durchgehend dort. Denn er wird Fahrradtouren durch Angkor und die Countryside anleiten. Ich glaube diese Touren sind sehr ansehnlich. Also falls du nach Siem Reap kommen solltest,  könntest du dir ja überlegen eine dieser Touren zu machen ;) Der Gewinn dieser Touren fließt in die Ausbildung der Mechaniker und in die anderen Projekte von KKO, eine Nähwerkstatt und eine Schule. Dadurch hat man nicht nur eine schöne und nicht alltägliche Tour, sondern gibt auch das Geld dorthin wo es gebraucht wird.

Die anderen Freiwilligen hatten sich auch die anderen Projekte von KKO, da auch Freya und Lina in der Nähwerkstatt arbeiten, und VDCA, dort arbeiten Paulina und Henrik, angeschaut. Moritz und ich haben uns in der Zwischenzeit mit unserer Chefin getroffen und sind gemeinsam zu Children's Dream gegangen. Dort haben wir unsere weiteren Kollegen kennen gelernt und hatten eine Art Meeting. Dabei wurden wir darüber informiert wo wir genau arbeiten werden, also welche Klassen wir übernehmen werden, wie die Regeln in CD sind, wobei es für den Kindergarten noch extra Regeln gibt, haben unsere Arbeitsshirts erhalten und hatten die Gelegenheit bekommen fragen zu stellen, 
Nach dem Meeting wurden wir in unsere Mittagspause entlassen, doch für den Nachmittag hieß es direkt arbeiten. 
In der Pause habe ich mich wieder mit Paulina, Henrik und Paul beim Guesthouse getroffen. Da die drei für den Rest des Tages freibekommen hatten, beschlossen wir, dass die drei Fahrräder kaufen gehen, mir auch eins. [ Auch wenn ich die Farbe von meinem Fahrrad nicht so besonders mag, liebe ich mein Fahrrad und das obwohl es nicht einmal eine Gangschaltung besitzt. Fahrrad fahren macht hier irgendwie viel mehr Spaß als in Berlin.] Denn schon nach den wenigen Tagen dort Vorort bemerkten wir, dass es auf Dauer viel zu teuer ist, sich die ganze Zeit mit TukTuk oder Moto herumfahren zu lassen. 

Für mich ging es nach der Pause jedoch zurück zu CD.
In den ersten beiden Wochen sollte ich nur im Kindergarten arbeiten und erst nach den Ferien noch den Primary Course übernehmen. Denn nach den Ferien würde es eine neue Kindergartengruppe geben und die vorigen Kindergartenkinder würden zur normalen Khmai-Schule gehen und dann zusätzlich nur noch an dem Primary Course teilnehmen.
Somit konnte ich nur einen Einblick in den einen Teil meiner Arbeit werfen. 
Was einem direkt auffällt, ist dass der Kindergarten komplett durch strukturiert ist.

Ein Einblick in meine Arbeitsstelle und deren Struktur:Bevor der Kindergarten los geht müssen die Kinder sich (draußen) die Schuhe ausziehen und in eine Linie stellen. Ich muss dann jedem Kind einzeln und mit Namen "Guten Morgen" oder "Guten Nachmittag" wünschen. Das Kind muss das selbe erwidern, natürlich mit meinem Namen, und erst dann darf es rein gehen und sich in die Mitte des Raumes zu einem Kreis hinsetzen. Nachdem alle Kinder im Kreis sitzen, dabei muss darauf geachtet werden das kein Junge neben einem Jungen sitzt und das alle Kinder auch, nach Khmai-Art, richtig sitzen, nehmen wir uns alle an die Hände und sagen gemeinsam: "Good morning girls. Good morning boys. How are you today? Good morning girls. Good morning boys. We are fine and now we play." Am Nachmittag sagt man natürlich anstatt "morning" "afternoon". Daraufhin singen wir alle gemeinsam zwei Lieder auf Khmai und ca. 4 Lieder auf Englisch. Dabei wählen Srey Nith und ich die Kinder aus und diese dürfen entscheiden welches Lied. Nach dem singen gehe ich mit einem Kind zu einem selbstgemachten Kalender und das Kind muss das richtige Datum einstellen und mir dann in einem vollen Satz sagen welchen Tag wir haben. Sobald das Kind es richtig gesagt hat gehen wir zurück zum Kreis und das Kind muss es nochmal den anderen Kindern sagen, diese müssen es wiederholen. Daraufhin geht ein anderes Kind raus, guckt wie das Wetter ist, geht zum Kalender und verändert auch das. Dann muss es mir und dann wieder den anderen Kindern sagen wie das Wetter heute ist, die anderen Kinder müssen natürlich auch jetzt den Satz wiederholen. Diese Prozedur führen wir jedoch nur Morgens durch. Anschließend findet eine ca. 50 minütige Lerneinheit statt. Wobei diese schon im Voraus geplant wurde. Am Ende des Monats muss man immer einen Plan erstellen, in dem geschrieben wird, was man an welchem Tag des ganzen nächsten Monats mit den Kindern macht. Nach dieser Lerneinheit dürfen die Kinder raus in den Hof und bis zu einer halben Stunde lang spielen. Wenn sie aber laut sind und nicht leiser sein wollen müssen sie auch schon früher rein. Sobald es heißt, dass wir wieder rein gehen müssen die Kinder Schüsseln zum Hände waschen vorbereiten und sich dann in einer Geraden aufstellen. Ich muss dann wieder jedes einzelne Kind aufrufen und erst dann darf das Kind sich die Hände waschen und wieder reingehen. Beim Aufrufen der Kinder muss ich darauf achten, welches Kind am gradesten und stillsten steht und am wenigsten redet. Sobald ein Kind rein geht bereitet es sich für das Spielen drinnen vor. Wenn es zum Beispiel mit dem Lego spielen möchte muss es einen Tisch und einen Stuhl in die rechte hintere Ecke stellen, wenn es mit den Autos spielen möchte muss es eine Art Decke ausbreiten. Sobald das erledigt ist, muss es sich wieder ganz ruhig hinsetzten. Denn sobald ich auch wieder drinnen bin, rufe ich wieder jedes Kind einzeln auf. Dieses muss dann zu mir kommen und mich fragen ob es mit dem und dem Spiel spielen darf. Wenn das Kind es richtig gesagt hat,  händige ich ihm das Spiel aus und es kann zurück gehen und spielen. Wenn alle Kinder ein Spielzeug haben, kann ich mich dann zu ihnen dazu gesellen und mitspielen. Während die Kinder spielen ruft dann Srey Nith noch jedes Kind einzeln auf, damit es zu ihr geht und ein Becher Milch trinkt. 
Wenn es Zeit zum aufräumen wird, muss einer von uns mit einer Glocke klingeln und die Kinder räumen alle ihre Sachen weg und setzten sich wieder zu einem Kreis zusammen. Dann wird wieder an die Hände genommen und "Goodbye girls. Goodbye boys. See you this afternoon." (bzw. "tomorow"). gesagt. Daraufhin müssen die Kinder sich an der Tür wieder in eine Schlange stellen und ich sage jedem einzelnem Kind auf Wiedersehen. Erst wenn ich auf  Wiedersehen gesagt habe, darf das Kind die Schuhe anziehen und gehen.

All diese Ordnung und Reglungen waren am ersten Tag für mich ein wenig überraschend. Da ich auch nie eine Einführung erhalten hatte, wusste ich oftmals nicht was als nächstes passiert und die Kinder wussten viel besser bescheid als ich. Aber das war an sich kein Problem und ich kam auch ziemlich schnell rein und kannte den Ablauf nach ein/zwei Tagen.
Das häufige "Namenaufrufen", was am Anfang eine harte Sache war, da ich nicht wusste wer wer ist und wie man den Namen dann auch noch aussprechen soll, stellte sich als die beste Übung zum Namen lernen heraus. Schon nach der ersten Woche wusste ich wie jedes Kind heißt (wobei ich zwei Mädchen noch immer verwechsele).
Die Kinder waren von Anfang unglaublich süß und lieb zu mir. Sie versuchten teilweise mir irgendwas mit ihren Brocken Englisch zu erzählen und kletterten natürlich an mir hoch und runter, so als ob ich der neue coole Spielplatz wäre. Zum Abschied erhielt ich auch Umarmungen, High-Fives und Küsschen.

Die Erste Woche verging echt zügig. 
Ich musste immer früh ( ca. halb 7 morgens) aufstehen und arbeiten gehen. Glücklicher Weise haben Paul und ich ca. zur selben Zeit Mittagspause und Paulinas und Henriks Arbeitstag beginnt immer erst um 16 Uhr, so dass wir diese Zeit zum Häuser angucken verwenden konnten. Wir wurden auch recht schnell fündig, schon am Freitag waren wir zum Vertrag unterschreiben verabredet, wobei das dann doch auf Montag verschoben wurde.  
Nach dem zweiten mal arbeiten hat man an sich nur zwei Stunden Zeit bis es wieder dunkel wird und in der ersten Woche habe ich den Nachmittag eigentlich nur mit entspannen verbracht. Das heißt Karten spielen, mit Freunden schreiben, skypen oder einfach nur Musik hören. Abends sind wir dann alle noch zusammen Essen gegangen, aber dann war der Tag auch schon wieder vorbei und man ging schlafen.  

Freitag, 25. September 2015

31 Tage oder auch 1/12

Nun bin ich schon seit einem Monat nicht mehr in Deutschland.
Doch alles was ihr von mir zu lesen bekommen habt handelt von der ersten Woche. Das müsst ihr mir bitte verzeihen.

In meiner ersten richtigen Woche hatte ich einfach keine Zeit, da die Arbeit los ging und wir in unserer Freizeit immer auf der Suche nach einem Haus/Wohnung waren. Wie schön unser Guesthouse doch war, wollten wir doch lieber so schnell wie möglich in unsere eigenen 4 Wände ziehen.
Das ging auch alles recht zügig. Schon am zweiten Montag konnten wir den Mietvertrag unterschreiben und in unser eigenes Haus ziehen. Doch da wir da bis gestern kein Wlan hatten, konnte ich auch da leider wieder nicht schreiben.

Die erste Woche im neuen Haus bzw. die zweite Woche bei der Arbeit verflog auch wie im Winde und schon hatte ich plötzlich Ferien.
Und was soll man bitte anderes machen als zu vereisen in seinen Ferien? Kurz gesagt war ich unterwegs und hatte natürlich nicht meinen Laptop dabei und konnte so wieder nichts schreiben.
So verging dann schon die dritte Woche.

Zum letzten Wochenende hin war ich dann aber wieder zuhause und nahm mir Felsen fest vor in der kommenden Woche zu schreiben, da ich ja da noch immer Ferien hatte.
Doch am Montagmittag erhielt ich die Nachricht, dass alle aus Siem Reap noch am gleichen Abend mit dem Nachtbus nach Phnom Penh fahren müssen um, so schnell wie es nur möglich ist, das Visum zu verlängern.
Und dreimal dürft ihr raten, nach P.P. habe ich auch wieder nicht meinen Laptop mitgenommen und konnte somit wieder nicht schreiben.
Mein Aufenthalt in P.P. hat sich aus gesundheitlichen Gründen (nichts schlimmes, keine Sorge) wieder verlängert und somit befinde ich mich momentan immer noch hier. Doch konnte ich mich jetzt einmal durchdringen um diesen kleinen Post per Handy zu schreiben.
Sobald ich zurück in Siem Reap bin erfahrt  ihr genaueres über meine letzten Wochen, versprochen.

Freitag, 4. September 2015

Mein erster Tag in Siem Reap

Sonntag, 30.09.2015.

Eeeeendlich konnten wir mal ausschlafen. Obwohl die Matratzen ungefähr so viel bringen wie eine Isomatte war der Schlaf doch sehr erholsam. Wir waren nämlich erst gegen 12:30 mit der anderen WG und Livia zum Frühstück bzw. Mittagessen in einem von Livia empfohlenen Café verabredet. Ich aß Pancakes mit Bananen und trank dazu einen Fresh Lemon Juice. Doch leider wurde mir irgendwie von den Pancakes schlecht und der Saft war so sauer, dass ich ihn nicht trinken konnte. Ein Misserfolg für mich. Doch bei den anderen sah das Essen und das Trinken sehr gut aus und hat anscheinend auch so gut geschmeckt. Als wir fertig waren sind wir zu den anderen in die WG um uns die mal anzuschauen. Und es ist echt eine sehr schöne Wohnung in einer schönen Gegend. Man muss zwar einen kleinen immer schlammigen Weg entlang um dort hinzugelangen, aber dort angekommen spielen überall Khmer Kinder und irgendwoher ertönt traditionelle Khmer Musik. Das Herzstück der Wohnung ist die große Dachterrasse. Von dort aus hat man einen guten Blick über die Stadt und man kann sich in einer der drei Hängematten ausruhen oder am Tisch etwas für die Arbeit vorbereiten.Als wir die Wohnung gesehen haben, haben wir vier uns dann schon geärgert, dass wir die Wohnung nicht bekommen haben. Aber man kann ja nicht alles haben und vielleicht finden wir eine genauso schöne Wohnung.





 Zu 15 Uhr sind wir wieder zurück zum Guesthouse gefahren. Denn wir waren mit Srey Nith (meine Kollegin) verabredet, damit sie uns die Stadt zeigen kann. Wir sind kurzer Hand in ein TukTuk gestiegen und sind los gefahren. Unser erster Stop war eine Art Fahrradladen, zu meiner Überraschung wollte Srey Nith uns nämlich die Stadt per Fahrrad zeigen. Wir fanden auch alle, dass das ja gar keine schlechte Idee ist. Da hier das Leihen eines Fahrrads für einen ganzen Tag anscheinend auch nur einen Dollar kostet stand uns nichts im Wege. Rauf die Räder und ab geht es in den unübersichtlichen Verkehr. 




Srey Nith zeigte uns zuerst einige Märkte, die in der Nähe vom Guesthouse sind und nur von Khmers besucht werden und somit günstiger sind als die "Tourimärkte". Da diese ganz in der Nähe ihrer Uni sind haben wir auch kurz da einen Stop gemacht, außerdem hat sie uns gezeigt wo man da günstig zu Abend essen kann.Von da aus sind wir dann zu unserem Projekt gefahren, unterwegs haben wir dann aber doch noch einen Stop gemacht. Auf dem Weg liegt nämlich der "Royal Palace" und der Schrein "Shrine to Preah Ang Chek and  Preah Ang Chorm". Den Palast haben wir uns nicht wirklich angeguckt, kann man ja vermutlich auch nicht wirklich. Aber in den Schrein sind wir sogar herein gegangen. In dem Schrein waren viele Kerzen, einige Mönche und andere interessante Sachen zu sehen. Was man aber auf keinen Fall vergessen darf, bevor mit in so einen Schrein oder Tempel geht, ist seine Schuhe auszuziehen. An sich muss man auch seine Schultern und Knie bedecken. Aber die Sache mit den Schuhen ist dann doch noch schlimmer. Generell zieht man sich hier immer die Schuhe aus bevor man ein Haus betritt. Füße gelten in Kambodscha nämlich als unrein. 
Direkt bei dem Schrein befindet sich auch der "Palace Garden". In diesem Garten oder eher Park sind riesige Bäume die von tausenden Fledermäusen beherbergt werden. Und zwar nicht so kleine schwalbengroße Fledermäuse wie sie es bei uns gibt, sondern so wirklich richtig große Fledermäuse. Aber so spektakulär waren sie eigentlich nicht, denn die hingen da nur rum. Nur eine ist einmal aufgeflogen, sodass wir die große Spannweite ihrer Flügel betrachten konnten.




Nachdem wir wieder aus dem Staunen geraten sind, sind wir weiter gefahren.  Doch sind wir wieder nicht direkt zu Children's Dream gefahren, sondern haben noch einen Stop gemacht. Quasi neben CD befindet sich nämlich ein Gelände, auf dem die Mönche wohnen. Man kann da ohne Probleme rein bzw durch fahren. Auf diesem Gelände befinden sich einige Gebetsstätten, eine Grundschule und  so kleine prunkvolle Häuser, in denen die Asche der Toten aufbewahrt werden und natürlich die Wohnhäuser der Mönche. 



Dann sind wir aber endlich zu meinem Projekt. Das Gebäude geht über zwei Stockwerke. Im unterem Teil befindet sich der Kindergarten, der Computerraum (für die Computerklassen), eine Schülertoilette, eine Lehrertoilette und ein weiterer Raum, der als Filmraum genutzt wird. Außerdem gibt es sozuagen einen Raum im freien, der aber überdacht ist. Im oberen Teil gibt es ein Klassenzimmer, ein Meetingroom, ein Büro und wieder eine Lehrer- und eine Schülertoilette. Alle Räume wirken sehr sauber und ordentlich. Was mich sehr erstaunt hat, war die Menge an Material die für den Kindergarten zur Verfügung stehen. Im Kindergarten selber hängen natürlich auch selbst gemalte bzw. gebastelte Sachen und Fotos von den Kindern. Genau so etwas persönliches selbstgemachtes macht auch den Charme eines Kindergartens aus, finde ich zumindest. Doch da Sonntag war war niemand, abgesehen von uns vieren, da und somit wirkte alles ein wenig kühl. Doch mit der Anwesenheit von den Kindern wirkt es noch ganz anders.
Als wir vor Ort alles erdenkliche gesehen haben sind wir wieder weiter gefahren. Wir sind zur Route 60 gefahren. Diese Straße ist von rechts und links mit Essensständen und Marktständen flankiert. Und das nicht nur an einer Stelle, sondern schon über ein paar Hundert Metern entlang. Was uns eigentlich direkt aufgefallen ist, dass es dort keinerlei Touristen mehr gab. Dort waren zu unserem Vergnügen nur Khmers unterwegs. 



Während wir diese Straße entlang gefahren sind hat sich der Himmel immer mehr zugezogen und zugezogen. Srey Nith meinte nur so, dass es in 5-8 Minuten anfangen wird zu regnen. Und sie sollte recht behalten, nach wenigen Minuten hatte es tatsächlich angefangen wie aus Eimern zu schütten. Zum Glück hatte ich, nachdem Srey Nith ihre Voraussage getroffen hatte, meine Kamera in die Tasche getan. Denn ich weiß nicht ob sie es ansonsten überlebt hätte. Wir haben uns dann so schnell wie es nur Möglich war einen Unterschlupf gesucht, doch es war eh zu spät. Wir waren alle plitsch nass. Genau an dem Tag hatte ich natürlich eine weiße Bluse an, die nach der Dusche dann leider nicht mehr viel verdeckte. Ich hoffe die Khmers nehmen es mir nicht zu sehr übel. 
Als der Regen ein klein wenig nach gelassen hat sind wir zu einem Essensstand und haben uns was zu Essen bestellt, ein ganzes Huhn, einen ganzen Fisch und für jeden eine Portion Reis. In der Zeit wo das Essen noch vorbereitet wurde haben wir uns schon hingesetzt, denn obwohl es sich quasi nur um einen "Marktstand" handelte wurde einem doch das Essen gebracht. Gegessen hat man auf so einer Art Decke unter einem Dach, welches aus einer Plane bestand. Aber auch hier war Schuhe ausziehen erwünscht. Als dann das Essen kam musste Srey Nith uns erstmal erklären wie man denn "richtig" isst. Nicht mit Messer und Gabel sondern mit den Händen, das Fleisch/ den Fisch einfach abreißen in die Soßen tunken und ab in den Mund. Danach ein wenig Reis hinterher essen, natürlich auch mit der Hand. Das Essen war gut und wir oder ich zumindest habe mich zum ersten mal wirklich wie "in Kambodscha gefühlt". Denn all die Tage zuvor in Phnom Penh waren alle schön und gut und man hat was von dem Land mitbekommen, aber war es doch noch sehr touristisch und westlich. 







Nachdem Essen sind wir auf die andere Seite der Straße gegangen bei der es sozusagen einen kleinen Rummel gibt. Dieser ist anscheinend das komplette Jahr dort und ist die Attraktion der einheimischen Kinder. Aber nicht nur für die. Sondern auch für uns. Dort gab es nämlich auch Autoscooter. Da wir sowieso alle schon nass waren, war es uns egal dass es regnet und sind Autoscooter gefahren. Was mich sehr erstaunt hat, ist dass sogar Srey Nith mitgefahren ist. Hätte ich irgendwie gar nicht erwartet, aber das macht sie noch positiver. Von dort aus sind wir über einen längeren Weg wieder zurück zum Fahrradladen und ins Guesthouse. Wir sind nämlich absichtlich so zurück gefahren, dass wir nochmal zwei Märkte sehen können, die sehr groß und auch nicht so touristisch sind. Bei einen der beiden Märkte habe ich mir auch einheimische Lyches gekauft. Hier gibt es zwei verschiedene Arten, die sich beide von der von uns aus Deutschland bekannten, unterscheiden. Die Lyches die ich gekauft habe schmecken irgendwie nach einer Mischung aus Lyche und Honigmelone. Sehr lecker. Im Guesthouse angekommen haben wir den schönen Tag mit Kartenspielen ausklingen lassen, denn für den nächsten Tag war ja auch wieder früh aufstehen angesagt. 

Dienstag, 1. September 2015

Siem Reap

Das mit um 6 Uhr aufstehen wurde natürlich nichts. Paulina und ich sind sage und schreibe um 7 Uhr aufgestanden. Da wir aber schon um 7:30 im Metahaus sein mussten war Stress angesagt, wir mussten ja nur noch zu ende packen, auschecken, frühstücken und dahin laufen, gar kein Problem für uns. Wir haben das alles wirklich recht schnell erledigt, wir mussten am Ende sogar noch auf Moritz warten.
Vom Metahaus sind wir mit einem privaten Kleinbus durch die Stadt zum Busbahnhof gefahren und haben dort in einen Reisebus gewechselt. Die Fahrt dauerte ganze 6 Stunden. Doch für uns war das gar kein Problem, denn man konnte die Landschaft Kambodschas betrachten. Man ist entweder an leuchtend grünen Reisfeldern und Palmen oder an kleinen Dörfern vorbei gefahren. Die Dörfer wirkten alle so friedlich und schön. Überall diese Häuser auf Stelzen in dessen Schatten Hängematten hingen und all die Tiere die dort rumliefen. Nichts wirklich außergewöhnliches, also keine Elefanten oder Affen. Aber auch die frei rumlaufenden Kühe und Hühner waren schön zu betrachten. Zusätzlich gab es auch noch prunkvolle Tore und Bauten zu sehen, wir vermuten dass es sich dabei um Tempel handelt.

Siem Reap


In Siem Reap angekommen wollten uns Livia und Phary (Pauls Vorgängerin und Pauls Chefin) abholen. Doch als wir aus dem Bus ausstiegen war da Niemand. Was heißt Niemand? Während wir dort gewartet haben kamen tausende TukTuk-Fahrer auf uns zu und wollten einfach nicht verstehen, dass wir noch auf Jemanden warten. Als ich einen Blick nach außerhalb des Busbahnhofes geworfen hatte war ich überrascht, denn es sah überhaupt nicht nach einer großen Stadt aus bzw. nach überhaupt einer. Man blickte direkt auf eine große Wiese und ein paar Meter entfernt graste sogar eine Kuh in Seelenruhe.
Als die beiden ankamen wurden wir kurzerhand wieder in ein Auto und ein TukTuk gesteckt. Ich saß dann mit drei anderen, 4 "kleinen"  und 2 großen Gepäckstücken in dem TukTuk. Die Fahrt zu unserem Guesthouse war recht unterhaltsam. Denn die Straßen hier sind selten asphaltiert und haben des öfteren riesen Löcher, somit wurden wir hin und her geschwankt und hatten anfangs bangen ob wir denn nicht einfach umkippen. Doch wir sind heil im Guesthouse angekommen.
Vorort habe ich direkt meine direkte Kollegin kennen gelernt. Ihrem Bruder gehört nämlich das Guesthouse und sie hat uns das organisiert. Sie wirkte direkt sehr sympatisch. In dem Guesthouse blieben dann aber nur Henrik, Paul, Paulina und ich, da die anderen direkt in Livias alte Wohnung gezogen sind. 
Nach einer Duschpause und einem kleinen Spaziergang durch die Nachbarschaft trafen wir uns wieder mit den anderen um zu Abend zu essen. Für mich gab es "fried noodles with vegetables". Livia zeigte uns nach dem Essen noch die "Pubstreet" und Umgebung, das Touriherz Siem Reaps. Sie hat uns gesagt welche Bar gut, welche Bar billig und welche Bar schlecht ist. Restaurants hat sie uns auch empfohlen. Ob wir die alle wieder finden ist eine andere Frage. 
Da es Samstag war und es quasi Livias letzter Abend war sind wir alle gemeinsam in einer der Bars gegangen. Livias Freunde gesellten sich auch mit dazu. 
Der Abend war sehr nett und man hat einem schon einen Eindruck bekommen wie es hier Nachts zu geht. Auf dem Weg nach Hause haben wir uns natürlich verlaufen und mussten, nach dem wir das Guesthouse dann gefunden haben, über die Mauer klettern, da das Tor schon abgeschlossen war.


Siem Reap wirkte schon während der ersten TukTuk-Fahrt auf mich viel sympatischer als Phnom Penh. Alle Gebäude sind flacher, der Verkehr ist nicht ganz so schlimm und irgendwie wirkt alles ländlicher. Ich bin froh, dass ich hier leben werde.