Dienstag, 29. September 2015

Ein gelungener Samstag

Den ersten vollständigen Samstag ließen wir ganz in Ruhe beginnen. 
Natürlich erstmal ausschlafen, aber nicht zu lange denn wir waren "schon" um 16 Uhr verabredet. Es hatte nämlich Phary, die Chefin von KKO, Geburtstag und wir waren eingeladen.

Bevor wir dorthin fuhren, hatten wir noch genug Zeit um in Ruhe zu frühstücken, auf den "Old Market" zu gehen um dort ein wenig herum zu streunen und nach einem Geschenk für Moritz, welcher an dem kommenden Montag Geburtstag hatte, zu suchen und dann noch zu einem local Markt zu fahren um frisches Obst und Blumen zu kaufen, welche als Mitbringsel und Geburtstagsgeschenk für Phary gedacht waren.
Um kurz vor 4 trafen wir uns dann mit der anderen WG und zwei ehemaligen Freiwilligen + einer Freundin, mit denen wir schon am Vorabend gemeinsam essen waren und fuhren gemeinsam zu Phary. Der Weg zu ihr nach Hause ist recht schön, denn er führt immer am Fluss entlang und da sie ein wenig außerhalb wohnt wird es immer zu ländlicher. Plötzlich sind da auch wieder die Kühe, die am Flussufer ohne Kummer und Sorgen vor sich her grasen. 

Bei Phary angekommen erfuhren wir dann, dass wir gar nicht bei ihr Zuhause bleiben, sondern zu einem Restaurant fahren werden. Im ersten Moment fand ich das recht schade, da wir dachten, dass wir bei Phary bleiben würden und da picknicken würden und da wir ja sogar extra Obst gekauft hatten. Aber dann kam die gute Nachricht: Es ist gar kein Problem in diesem Restaurant seine eigenen Sachen mitzubringen und zu essen. Puh, welch ein Glück.  

Nachdem wir eine Tour durch Pharys Haus erhielten und einen Eiskaffee nach kambodschanischer Art schlürften, radelten wir dann auch schon los zum Restaurant. Dieses liegt sogar noch weiter außerhalb als Pharys Zuhause, doch dafür konnte man die Landschaft betrachten. Denn die Straße war auf so einer Anhöhung. Man könnte es sich als einen größeren Deich vorstellen. Es gab nur die Straße, teilweise rechts und links ein Haus und ansonsten nur Reis- und Lotusfelder, so weit das Auge reicht. 
Das Restaurant selber ist ein Haus aus Holz, welches auf solchen Stelzen steht und somit über dem Wasser schwebt und noch vor mehr Wasser, also wenn nach der Regenzeit das Wasser höher steht, geschützt ist. Das Haus hat weder Fenster noch Türen, ist also offen. So dass es auch ohne Klimaanlage nicht stickig ist und man sich noch mehr mit der Natur verbunden fühlt. 
Anstatt Stühlen gibt es nur Hängematten, lauter Hängematten. 


 Obwohl diese doch sehr bequem sind hat man sich zum essen doch auf den Boden um den Tisch herum gesetzt. Zu Essen gab es viele Leckereien: Schokotorte, Obsttorte, Shrimps, Frühlingsrollen, alle möglichen frittierten Köstlichkeiten (Bananen, Kartoffeln etc.), Obst, Schlange und Aalsuppe. 


Obwohl ich eigentlich ein stolzer Vegetarier bin und das Vegetariersein auch in Kambodscha nicht ablege, musste ich doch einmal Schlange probieren. 
Schlange gilt hier als eine Delikatesse und ist zu dem auch recht teuer, giftige Schlangen sind noch teurer als ungiftige. Unser Landlord meinte sogar zu uns, dass falls wir eine Schlange im Haus haben sollten, wir ihn rufen sollten. Denn dann würde er sie fangen, braten/kochen und essen.
Ich vermute, dass ich nicht so häufig in meinem Leben in die Versuchung kommen werde Schlange zu essen, außer ich würde gezielt danach suchen. Deswegen und weil ich gerne der kambodschanischen Kultur etwas näher kommen möchte habe ich sie probiert. Gut, ich kann auch nicht leugnen, dass ich neugierig war.





Entgegen meinen Erwartungen, fand ich das Fleisch doch sehr langweilig. Meiner Meinung nach, hatte es kaum einen Eigengeschmack. Man hatte viel mehr die Soße drumherum geschmeckt. Zu dem war es auch noch echt zäh. Ich kam mir so vor als ob ich Kaugummi kauen würde, nicht sehr guten Kaugummi. 
Obwohl ich es nicht so berauschend fand, finde ich doch, dass es eine nette Erfahrung war. 

Nachdem wir uns alle vollgestopft und abermals vollgestopft haben, konnten wir uns in den Hängematten ausruhen und ein nettes Plauschen halten. Mit der Zeit wurde es dann immer dunkler und dunkler und die ganzen Käfer kamen heraus. Zum Glück hatten wir Moskitospray dabei, sonst hätte man es vermutlich keine 5 Minuten dort ausgehalten. 


Aber die Dunkelheit lockte nicht nur Moskitos hervor, sondern auch ein Glühwürmchen. Ich hatte noch nie zuvor ein Glühwürmchen gesehen und freute mich so umso mehr. 

Auf dem Rückweg konnte ich zum ersten mal in Kambodscha den Nachthimmel betrachten. Da wir so weit außerhalb der Stadt waren hatte man auch einer sehr gute Sicht. Durch das, doch sehr fremde, Himmelszelt wird einem nochmals bewusst wie weit entfernt man von seinem ursprünglichen Zuhause ist. Doch mich macht das nicht traurig, eher im Gegenteil. Hier gibt es noch so viele Sternbilder zu entdecken. Es wäre doch schade, ohne mindestens eins zu kennen,  wieder zurück zu kehren oder nicht?

Auf dem Weg zurück in die Stadt entschieden wir "jungen Leute" noch in die X-Bar zu gehen. Nachdem wir uns im Guesthouse nochmal frisch gemacht hatten, folgten wir den anderen in die Bar. Die Bar befindet sich auf dem Dach eines Hauses und hat sogar nochmal ein höheres Stockwerk, wo sich eine Halfpipe befindet. Obwohl zu dem Zeitpunkt, wo wir da waren, keine Skater da waren, kann ich es mir gut vorstellen, dass sich dort die, vermutlich eher wenigen, Skater der Stadt treffen und ein Bierchen trinken und ein wenig rumcruisen. Außerdem gab es eine Live-Band, welche für Stimmung sorgte und für alle Fußballfans wurde sogar Fußball per Beamer übertragen, Wir vier haben schon beschlossen, dass wir dort die Deutschlandspiele der EM nächstes Jahr anschauen werden. 
Was ich leider schade fand, war dass dort kein einziger Khmer war. Aber dieses Phänomen ist auf Grund der Preise leicht zu erklären. Ich genoss den Abend mit zwei Runden Bierpong, es gibt da extra einen Bierpongtisch, netten Konversationen mit den anderen, netten Leuten an der Bar und dem kambodschanischem Barkeeper.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

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