Sonntag, 18. Oktober 2015

Immer wieder anders als geplant.

Glücklich wieder zu Hause zu sein, genoss ich das Wochenende, welches ich zum Teil mit meinen Mitbewohnern verbringen konnte. Den Samstag über war ich mit Paulina unterwegs, ein wenig durch die Stadt und über'n Markt schlendern, gemütlich einen Kaffee trinken und dazu eine frittierte Banane essen und ein paar Sachen erledigen. Aber alles ganz in Ruhe und ohne Stress. Abends saßen wir dann mit Paul und später mit Paul und Henrik auf dem Balkon und haben bis in die Puppen Karten gespielt. Am Sonntag habe ich wirklich gaaar nichts gemacht, aber das war auch sehr schön.

An dem Montag war ich bei einem Workshop zu dem Thema "Children's Protection". Dieser Workshop ist extra für Freiwillige, die hier her kommen und gutes leisten wollen. Ich persönlich fand den Workshop sehr interessant und informativ. Gleichzeitig wurde er auch gut gemacht, immer wieder gab es Pausen, so dass man sich immer konzentrieren konnte. Zu dem war es auch abwechslungsreich. Dort habe ich auch zwei weitere Freiwillige von Children's Dream kennen gelernt, die nach den Ferien anfangen sollten. 

Während Moritz und ich bei diesem Workshop waren, haben sich die anderen VJF-Freiwilligen mit unserer Kontaktperson "Daniel" getroffen. Denn das Thema "Visum" war zu klären. Angeblich sollte unser Visum nämlich nur ein Monat gültig sein und wäre somit nur bis zu dem nächsten Samstag gültig gewesen. Während der großen Mittagspause erhielt ich dann den Anruf, dass Paulina und Henrik die Verlängerung einreichen wollen, aber dafür Unterlagen benötigen. Somit musste ich meine Pause nutzen um nach Hause zu fahren und die Unterlagen raussuchen. Doch war die Freude darüber, dass wir das Visum tatsächlich hier in Siem Reap verlängern können, größer als die "Trauer" über die versäumte Pause.
Doch nach dem Workshop las ich dann eine sehr überraschende Nachricht: "Man kann das Visum hier doch nicht verlängern. Entweder sollen wir alle noch heute Abend (also über die Nacht) nach Phnom Penh fahren und am nächsten Tag das Visum verlängern oder so einem Typen jeweils 50$ geben damit der das macht und es dann auch nur vielleicht funktioniert."
Somit wurde mein Plan von einfach Zuhause gammeln ganz schnell zu Bustickets kaufen gehen, packen, essen und dann nach Phnom Penh fahren. 

Der Bus war aber echt der Hammer! Es gab nämlich richtige Betten! Zwar waren die echt nicht groß  und man musste in einem zu zweit schlafen und zu dem war es natürlich sau kalt und es hat mega geruckelt, aber es war trotzdem ein Erlebnis wert. Ich frag mich seit dem immer was man denn (als Frau) macht wenn man ein Ticket für das gleiche Bett bekommen hat wie ein Mönch. Wie soll man denn zusammen in so einem Winzbett schlafen ohne sich zu berühren? Außerdem ist es überhaupt einem erlaubt neben einem Mönchen zu liegen? Ich vermute mal nicht, wenn schon sitzen nicht gestattet ist. Und dann die Situation zu klären, wenn man auch nicht mit einem Mönchen reden darf, stell ich mir auch ehrlich gesagt schwierig vor. 

Obwohl wir wegen dem Visum recht viel Stress hatten und von Ort zu Ort rennen mussten war die Zeit in Phnom Penh doch sehr schön. Ich bin mit dem Rest meiner WG bei Fabi untergekommen, zum Glück hat er so ein großes Haus. Danke dir nochmal, Fabi (falls du das hier zufällig lesen solltest^^)!!! Somit haben wir viel Zeit mit ihm verbracht, was auch echt nett war, denn Fabi ist ein cooler Typ.



Außerdem hatten wir durch ihn sogar zwei Fahrräder zur Verfügung und konnten somit Fahrtkosten sparen. Da wir aber 4 Leute waren sind 2 von uns immer mit einem Moto gefahren oder auf dem Gepäckträger. Ich habe mich eigentlich die meiste Zeit von Paul rumfahren lassen. Das war auch immer ziemlich lustig.
Da wir die Visumsache immer morgens/vormittags erledigt hatten, konnten wir die Zeit danach nutzen um uns ein wenig Phnom Penh anzugucken und Touri zu spielen. 


An dem einem Tag waren wir nochmals in dem Tuol Sleng Genozid Museum, also dem alten Gefängnis, in dem wir auch schon beim Vorbereitungsseminar waren, aber da ja nur recht kurz. Was man dort liest und sieht ist echt sehr schaurig, erst recht wenn einem bewusst ist, dass es wirklich passiert ist und das noch gar nicht so lange her. An dem Tag hatte auch das Wetter perfekt mitgespielt. Regen. Das hatte zu der dort allgemein verbreiteten Stimmung gepasst. Ich würde wirklich Jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen sich dieses Gefängnis anzuschauen.
Genauso aber auch die Killings Fields bei Choeung Ek. Diese sind auch bei Phnom Penh und sind leicht mit einem TukTuk zu erreichen, doch manchmal muss man dann auch selber dem Fahrer sagen wo er lang muss. 


Bei den Killing Fields waren wir nämlich in dieser Woche auch. Dort bekommt man einen Audio Guide und kann über das Gelände laufen und sich die einzelnen Geschichten dazu anhören. Die Aufmachung da ist echt sehr gut. Es werden nämlich nicht nur pure Fakten genannt, sondern teilweise auch die Schicksale einzelner Menschen offen gelegt und zu dem kann man sich originale Musikbeispiele etc. anhören. Doch würde ich sagen, dass dieser Besuch nichts für schwache Nerven ist. Wobei man meiner Meinung nach sich auch nicht vor der Wahrheit verstecken sollte. Das es passiert ist kann man jetzt nicht mehr ändern, aber man sollte sich immerhin informieren und den Gestorbenen Respekt zollen und daraus lernen. 
Ich könnte nicht sagen ob ich die Killing Fields oder das Gefängnis mehr empfehlen kann, denn ich finde beides erzählt zusammen eine Geschichte. Die Killing Fields sind quasi die Fortsetzung von dem Gefängnis. 

























An dem dritten Tag hatten wir etwas freundlicheres gemacht. Wir besuchten den Königs Palast mit Silberpagode. Ein wenig Kultur muss halt sein. Der Palast und alle neben stehenden Gebäude sind echt sehr schön, doch ist es dort nicht sehr gut hergerichtet. Man bekommt keinerlei Informationen über eines der Gebäude, man bekommt nur einen kleinen Zettel auf dem die Namen auf Khmer stehen. Nur leider bringt es vermutlich den meisten, die sich das dort anschauen, nicht sehr viel. Moritz hatte zum Glück einen Reiseführer dabei und somit konnten wir uns vor jedes Gebäude stellen und einer durfte für alle vorlesen. Der Ausflug war zur Abwechslung mal nicht so erdrückend und Laune runter ziehend. 




Eigentlich wollten wir nur drei Tage, also bis Donnerstag, in Phnom Penh bleiben. Gerade so lange, dass die Sache mit den Visa erledigt ist. Paul und ich dachten uns, dass wir dann ja über Battambang zurück fahren können. So könnten wir unsere (echten und unechten) Ferien noch ausnutzen und noch was nettes sehen. Da Paulina und Henrik am Freitag noch arbeiten wollten, wollten sie lieber zurück nach Siem Reap. 
Schnell beschlossene Sache, schnell gekaufte Tickets. 
Doch an dem Tag wo wir dann nach Battambang fahren wollten, hatte ich plötzlich Durchfall und Paul 39° Fieber. Und das sind beim bestenWillen nicht die besten Voraussetzungen um eine Nacht im Bus zu verbringen. Somit mussten wir leider unsere Bustickets und unsere Pläne verwerfen und länger in Phnom Penh bleiben. Immerhin waren wir bei Freunden und konnten somit ohne Probleme länger als geplant bleiben und wurden mit Medikamenten bedient. Wir blieben dadurch doch noch bis Samstagabend, doch konnten wir in den zusätzlichen Tagen auch nicht mehr Phnom Penh erkunden, sondern blieben schön im Bett und schliefen viel. Mir ging es auch recht schnell besser, die Kohletabletten und der viele Schlaf hatte es gebracht. Doch Paul ging es noch nicht einmal am Tag unserer Rückfahrt besser. Aber da was das Verlangen nach Hause zu fahren und dort sein eigenes vertrautes Zimmer nur für sich zu haben wohl so groß, dass auch die lange Busfahrt in Kauf genommen wurde.

Das Ende der Geschichte: Paul geht es wieder gut. Und wir hatten von vornherein ein Visum für ein halbes Jahr. Konnten es jetzt aber direkt für ein weiteres halbes Jahr kostenlos verlängern. Das Visum ist jetzt bis zum 31.12.2016 gültig ist. Also vielleicht komme ich auch erst zum übernächstem Silvester wieder, wir werden sehen..

P.S.: Ich hatte meine Kamera nicht mit nach Phnom Penh genommen. Die Fotos wurden entweder mit meinem Handy oder Paulinas Kamera aufgenommen ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen