Montag, 26. Oktober 2015

West Baray Lake bzw. Meine 6. Woche

Nach diesem Abenteuer hatte ich endlich meine ruhigen Tage Zuhause. Aber auch nur ein paar wenige. Denn die letzten zwei Tage der Ferien wurden genutzt um Meetings abzuhalten und die ganze Schule zu putzen. Zudem kam am folgenden Freitag Jasper in Siem Reap an. Jasper ist ein niederländischer Backpacker, welcher in Thailand auf meine lieben Freundinnen  Leo und Ofi getroffen ist. Da sie eine tolle Zeit zusammen hatten und die beiden ja wissen das ich ein lieber Mensch bin und in einem Palast wohne, wurde ich gefragt ob ich nicht Jasper, in der Zeit wo er in Siem Reap ist, aufnehmen möchte. Ich konnte natürlich nicht nein sagen. Da ab Samstag aber auch Henriette und Greta bei uns wohnten, hatten wir eine volle Bude.

An dem Freitag fand die Abschiedsfeier von Phillip statt, einer der ehemaligen Freiwilligen. Start war eigentlich schon um 7 Uhr, aber da ich mich Jasper kümmern musste, schafften wir es erst um 9 Uhr dort zu sein. Als wir ankamen waren (fast) alle kambodschanischen Gäste schon gegangen. Anscheinend waren alle auf die Minute genau bzw. einige schon zu früh gekommen, aber sind dann auch einheitlich um halb 9 gegangen. Da es für sie Zeit war ins Bett zu gehen. 
Ich finde es eigentlich echt schade, dass ich es verpasst habe dabei zu sein, aber wir hatten trotzdem noch einen schönen Abend. Wir blieben noch ein paar Stunden bei denen in der WG, Phillip hatte für den Monat den er da war, bei Lina und co. gewohnt und sind dann in die X-Bar weiter gezogen. Dort hatte ich Cina wieder gesehen. Cina ist der kambodschanische Barkeeper, den ich schon einmal erwähnt hatte. Als ich ihm "Hallo" gesagt habe, hatte er sich riesig gefreut und kam sogar "raus" aus der Bar um mich zu drücken. Es war ein sehr freudiges Wiedersehen. Den Rest des Abends verbrachte ich eigentlich auch nur noch mit ihm. Er schenkte mir sogar etwas, nämlich ein Armband, welches einem Glück bringen soll. Dabei handelt es sich eigentlich nur um eine rote Schnur, welche man auch in jedem Tempel und jeder Pagode von einem Mönch bekommen kann, aber es hat einen religösen Wert. Auch wenn ich so ein Armband auch woanders her hätte bekommen können, finde ich die Geste sehr schön, habe mich sehr gefreut und trage das Band seitdem durchgängig. 

Am folgenden Tag waren Paul und ich zum ersten mal bei dem Khmerunterricht. Ein Café, welches recht nah von unserem Zuhause ist, bietet kostenlosen Khmer Unterricht an und wir dachten uns, dass man das ja mal nutzen könnte. Als wir da ankamen, hieß es, dass der Lehrer auf dem Weg ist und wir nur 10 Minuten warten müssen. Aus den 10 Minuten wurden dann aber doch 40 Minuten. Die Begründung warum der Lehrer so spät kommt war dann: "He is busy at home." Gut. Sowas kann in Kambodscha halt mal vorkommen. Mehr kann man dazu auch nicht sagen.
Der Unterricht an sich war ganz ok, aber leider doch sehr nur auf die Basics bezogen, welche wir aber inzwischen doch schon drauf haben. Man merkte, dass dort nicht regelmäßig Schüler kommen. Sondern eher Touris die sich ein Spaß daraus machen zu lernen "Hallo" und "Danke" zu lernen.

Danach sind wir wieder nach Hause, wo schon Henriette und Greta auf uns warteten. Mit denen und Paulina und Freya sind wir dann wieder zurück zu dem Café um dort Yoga zu machen. Der Yogaunterricht ist hingegen des Khmerunterrichts leider nicht kostenlos, aber da man sich eine 10er Karten kaufen und dadurch Rabatt bekommt, geht das auch klar.
Anschließend sind wir, auch noch mit Jasper, gemeinsam Essen gegangen. Leckeres Khmer Food von einem Straßenrestaurant. Bei so einem Restaurant zahlt man für ein Gericht auch nur um die 2$. Daher kann man es sich wirklich öfter mal leisten Essen zu gehen. 
Den Abend verbrachten wir zu Hause und gingen eigentlich alle Recht früh schlafen, da wir am nächsten Tag recht früh mit Srey Nith verabredet waren. 

Doch bevor wir uns mit ihr Treffen konnten mussten wir erst einmal zu einem Fahrradladen, damit sich Henriette noch ein Fahrrad leihen konnte. Glücklicher Weise hatten Freya und co. noch von den vorigen Freiwilligen zwei Fahrräder über, welche dann Greta und Jasper nutzen konnten. Denn wir fuhren gemeinsam mit Srey Nith und Nina (eine der Anderen Freiwilligen von Children's Dream) mit dem Fahrrad zu dem Haus von Tien Noeurm und Tien Noeur, zwei weitere Kollegen von mir. Die beiden wohnen außerhalb von Siem Reap in einem kleinem Dorf. Diese Strecke hätten wir nicht wie sonst, dass immer drei auf dem Gepäckträger saßen, bewältigen können. Meiner Meinung nach macht es eigentlich auch mehr Spaß alleine und selber mit einem Fahrrad zu fahren.
Bei den beiden haben wir ungefähr eine halbe Stunde gehalten und frische Kokosnuss getrunken. Und mit frisch meine ich wirklich frisch. Sie haben die Kokosnüsse vor unseren Augen vom Baum gepflückt und auf gehackt, so dass man sie trinken konnte.


@Paulina


Ich persönlich mag keine Kokosnuss, obwohl sogar die hier verbreitete grüne Kokosnussart mir besser schmeckt, aber an diesem Tag habe ich trotzdem ganz brav die Kokosnuss getrunken und fand es gar nicht sooo übel. 




Nachdem alle ausgetrunken hatten, das Fleisch der Kokosnuss aufgegessen und nochmal das Klohaus aufgesucht haben ging es weiter zum Baray Lake. Der Baray Lake ist ein recht großer, angelegter See. Wenn man davor steht kann man sich gar nicht vorstellen, dass er angelegt sein soll. Aber wenn man ihn aus der Luft betrachten würde, würde einem die rechteckige Form doch sehr schnell überzeugen. In der Mitte des Sees gibt es eine kleine Insel mit einem Tempel. Tien Noeurm hatte mir erzählt, dass diese Insel nie untergeht. Dass es keine Rolle spielt wie hoch der Wasserstand, welcher wirklich sehr stark variieren kann, des Sees ist. Man sieht die Insel immer gleich. Aber sie wusste selber nicht warum, vielleicht ist es ja eine magische Insel...




Am See haben wir ein paar Stunden verbracht und haben uns vollgefuttert. Jasper und Nina sind direkt von Anfang in den See rein und haben dort mit irgendwelchen kambodschanischen Kindern gespielt. Ich war mir ein wenig unschlüssig ob ich auch schwimmen gehen soll oder nicht, denn erstens wusste ich nicht genau was ich hätte anziehen sollen. Normalerweise gehen Kambodschaner in voller Bekleidung schwimmen, ein Bikini oder kurze Sachen wären viel zu freizügig. Zweitens wurde uns eigentlich abgeraten in Kambodscha in stehendes Gewässer zu gehen, da dort alle möglichen grusligen Lebewesen hausen. Zum Beispiel irgendwelche Viecher die dir unter die Haut krabbeln und dort leben wollen. Ich hatte aber eigentlich schon Lust darauf, daher dachte ich mir, dass ich nach dem Essen dann schwimmen gehe.
Den ersten Snack den es für uns zum Probieren gab waren Heuschrecken. Wenn man sieht wie Srey Nith und co. die Heuschrecken essen, nämlich voller Genuss und immer schön ne ganze Hand voll in den Mund, denkt man sich, dass die eigentlich schmecken müssen. Doch wenn man die mal genauer betrachtet möchte man sie gar nicht essen. All die Beinchen und die riesen Glubschaugen. Da vergeht einem doch schon der Appetit. 
Aber wie oft bekommt man die Gelegenheit? Hier eigentlich recht häufig. Aber dennoch wollte ich es probieren. Ich musste mich nur ein wenig rantasten, erst das eine Bein, dann das andere und dann der restliche Körper. Am Anfang schmeckt es eigentlich wie Chips, nach so Paprikaflavour. Doch der Nachgeschmack ist, meiner Meinung nach, richtig widerlich. Auf Grund des Geschmacks und den Gedanken auf irgendwelchen Gedärmen und sonst was rum zukauen, blieb es für mich dann auch bei der einen Heuschrecke. 


sexy Gnom-Kira beim Essen eines Beines (@Paulina)

Danach gab es "sticky rice with beans" und dazu Papayasalat. Der Reis + Bohnen wurde in einem Bambusstab serviert. Um daran kommen zu können musste man immer ein Stück Bambus weiter herunterziehen. Ich finde das sehr lecker, ein wenig wie Milchreis, da der Reis auch mit Kokosmilch behandelt wurde. Den Papayasalat fand ich nicht ganz so lecker. Aber das lag zum Teil auch daran, dass in dem Salat auch Krabben waren und somit dem ganzen Salat so einen "fischigen" Geschmack gegeben haben. 



Zum Hauptgericht gab es, wie wir schon einmal auf der Route 60 gegessen hatten, ein Hühnchen und Fisch. Doch diesmal gab es nicht nur einen großen Fisch, sondern zusätzlich noch mehrere kleine Fische und zusätzlich zum Hühnchen auch einen Vogel. Selbstverständlicher Weise hatte jeder seine eigene Portion Reis. Der große Fisch hatte mir um einiges besser gefallen, als die kleinen. Da man bei den kleinen immer zu damit beschäftigt war die Greten heraus zu picken. 
Zum Nachtisch gab es etwas, wovon ich keine Ahnung habe was es ist. Ich glaube Eis (kein Speiseeis), Syrup und irgendwas mehr. Mir persönlich hat das auch nicht geschmeckt, aber Jasper und Nina zum Beispiel konnten davon nicht genug bekommen. Ist halt Geschmackssache...

Leider kam mit dem Nachtisch auch der Regen. Damit war dann die Sache mit dem Schwimmen ganz für mich erledigt. Wobei Srey Nith und Tien Noeurm auch genau dann schwimmen gegangen sind. Aber mir war dann die Lust echt verdorben wurden. Mir war schon nur mit nassen Klamotten, wegen dem Regen, schon kalt genug. Da musste ich nicht auch noch ganz ins Wasser hüpfen. Da unser dortiger Platz uns leider auch nicht so recht vorm Regen beschütze, sind wir umgesiedelt. Und zwar zu dem "Restaurant" bei dem wir auch das Essen geholt haben. Dabei handelte es sich wiedermals um so ein Hängematten-Restaurant. Dort warteten wir eigentlich nur noch darauf, dass der Regen aufhört und vertrieben uns die Zeit mit quatschen und Karten spielen. 



Doch wenn es hier einmal anfängt zu Regen hört es entweder nach 5 Minuten wieder auf oder nie. Somit war da Warten vergebens und irgendwann haben wir dann auch eingesehen, dass es keinen Sinn macht noch länger zu warten und sind dann im Regen wieder zurück gefahren. 
Auf dem Weg nach Hause teilten wir uns auf, die einen besorgten Fried Noodeles fürs Abendessen und die anderen fuhren zum Markt um Frühstück für den nächsten Morgen zu besorgen.
Nach dem Abendessen gingen Henrik, Paul, Jasper und Henriette in die Stadt um in der Pubstreet Fußball zu gucken und Greta, Paulina und ich machten uns einen schönen Mädelsabend.
Ich wurde mal über allen Gossip aufgeklärt, der so existiert und wir bekritzelten unsere Küchenwand mit lustigen Bildern, unsere Wand besteht aus Fliesen und wir nutzten Whitebordmarker, also keine Sorge - wir verunstalteten unsere Küche nicht für die Ewigkeit.

Mit diesem lustigen Abend neigte sich das Wochenende auch dem Ende zu. 

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